Vor zehn Jahren legte Potsdam mit einem Wohnungspolitischen Konzept die Basis für eine strategische Wohnraumentwicklung. Nun zieht die Stadt eine gemischte Bilanz zwischen deutlichen Erfolgen und wachsenden Hürden.

Eingerüstetes Gebäude am Stadtquartier Krampnitz.

In Potsdam entstehen mit Projekten wie in Krampnitz neue Stadtquartiere mit tausenden Wohnungen und sozialer Infrastruktur. Der Wohnungsbau zeigt deutliches Wachstum, doch trotz dieser Entwicklungen bleibt der Markt angespannt. Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum übersteigt weiterhin das Angebot. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

© Titelbild: ProPotsdam / Foto: Dennis Reimann

 

Potsdam hat in den vergangenen zehn Jahren sein Wohnungsangebot spürbar erweitert. Seit Einführung des Wohnungspolitischen Konzepts wurden 13.170 neue Wohnungen fertiggestellt, ein Zuwachs von über zehn Prozent.

Darunter befinden sich 1.258 geförderte Einheiten mit Mietpreis- und Belegungsbindungen. Zusätzlich wurden mehr als 1.100 sanierte Wohnungen mithilfe öffentlicher Fördermittel zu erschwinglichen Konditionen gesichert.

Lage bleibt angespannt: Hoher Wohnraumbedarf in Potsdam nicht gedeckt

Vor allem die kommunale Wohnungsgesellschaft Pro Potsdam trug wesentlich zum Ausbau bei und errichtete seit 2015 über 1.600 bezahlbare Wohnungen, überwiegend im geförderten Segment. Trotz dieser Zahlen bleibt die Lage angespannt.

Laut der zuständigen Geschäftsbereichsleiterin Brigitte Meier reiche der geschaffene Wohnraum nicht aus, um den hohen Bedarf zu decken. Sie verwies auf steigende Baukosten, höhere Zinsen und zurückgehende Fördermittel, die neue Projekte erschwerten. Um handlungsfähig zu bleiben, fordert die Stadt verlässliche Rahmenbedingungen und mehr Unterstützung von Land und Bund.

Wohnen in Potsdam: Schutz bestehender Quartiere und Regulierung

Neben dem Neubau hat Potsdam den Schutz bestehender Quartiere gestärkt. Zwei soziale Erhaltungssatzungen in der Teltower Vorstadt Nord und Babelsberg Süd sollen steigende Mieten bremsen und Verdrängung verhindern. Eine weitere Satzung für die Brandenburger Vorstadt befindet sich in Vorbereitung. Auch das Zweckentfremdungsverbot zeigt Wirkung: Zwischen 2022 und 2024 wurden 114 zweckentfremdete Wohnungen wieder dem Wohnungsmarkt zugeführt.

Begleitend setzt die Stadt auf Kooperation und Beratung. Das Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen bringt Akteure aus Wohnungswirtschaft, Sozialverbänden, Mietervertretungen und Politik zusammen. Ziel ist es, Strategien zu entwickeln, die den unterschiedlichen Interessen gerecht werden. Mit der Koordinierungsstelle Wohnungstausch testete Potsdam zudem neue Wege, um vorhandene Wohnflächen effizienter zu nutzen und Umzüge im Bestand zu erleichtern.

Wohnungspolitisches Konzept Potsdam wird fortgeführt

Mit der Fortschreibung des Wohnungspolitischen Konzepts im Mai 2024 richtet sich Potsdams Blick auf kommende Herausforderungen. Unter dem Leitmotiv „Befördern, Beschleunigen, Bewahren“ sollen geförderter Wohnungsbau fortgeführt, Verwaltungsverfahren vereinfacht und bestehender Wohnraum gesichert werden. Gleichzeitig sollen Klimaschutz und Energiewende stärker mitgedacht werden.

Potsdam versteht sich weiterhin als Vorreiter einer sozialen Wohnraumpolitik. Die Bilanz der vergangenen Jahre zeigt, dass Erfolge möglich sind, aber nur mit langfristiger Unterstützung und flexiblen Instrumenten fortgeführt werden können. Der Wohnungsmarkt bleibt ein zentrales Thema, das die Stadt auch in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen wird.

 

Quellen: Landeshauptstadt Potsdam

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