Seit 2005 kämpft Frankfurt mit immer wiederkehrenden Verzögerungen, steigenden Kosten und umfangreichen Planungsanpassungen bei der Ringstraßenbahn. Die 4,5 Kilometer lange Neubau-Strecke soll mehrere Haltestellen miteinander verknüpfen und den stark frequentierten Busverkehr entlasten.

Die Streckenführung der geplanten Ringstraßenbahn besteht aus einem 4,5 Kilometer langen Neubau, einer Ausbaustrecke und dem Zusammenschluss von Bestandsstrecken. (Karte aus 2019) / © Karte: Wikimedia Commons, Maximilian Dörrbecker (Chumwa), CC BY-SA 2.0
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17 Jahre sind vergangen, seit das Projekt der Ringstraßenbahn in Frankfurt 2005 erstmals parlamentarisch beschlossen wurde, seither verzögert sich ihre Einführung. Ursprünglich war ein Baubeginn für 2028 vorgesehen, doch die Planungen mussten mehrfach angepasst werden, sodass ein konkreter Fertigstellungstermin weiterhin offenbleibt.
Die geplante Neubau-Strecke soll von Ginnheim bis zur Friedberger Warte verlaufen, misst etwa 4,5 Kilometer und umfasst zehn Haltestellen. Ihren Namen trägt die Ringstraßenbahn aufgrund der Form, die durch die Verbindung mehrerer Straßenbahnlinien entsteht.
Kostenexplosion und Abstimmungsbedarf verzögern die Planung der Frankfurter Ringstraßenbahn
Die Verzögerungen resultieren aus verschiedenen Faktoren. Zum einen haben sich die Kosten seit der ursprünglichen Schätzung von 17,7 Millionen Euro auf rund 52 Millionen Euro erhöht. Die Stadt Frankfurt und die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) teilen sich die Finanzierung, wobei die Stadt 22,8 Millionen Euro und die VGF 29,2 Millionen Euro übernehmen soll.
Zum anderen erforderte die Streckenführung zusätzliche Abstimmungen, insbesondere im Bereich der geplanten Haltestellen und ihrer Einbindung in das bestehende Verkehrsnetz.
Haltestellenkonzept und optionale Stationen: Planung zwischen Ginnheim und Friedberger Warte
Die Strecke soll zwischen Ginnheim und der Friedberger Warte verlaufen und umfasst zehn Haltestellen, darunter Gießener Straße, Marbachweg/Sozialzentrum, Kaiser-Sigmund-Straße, Dornbusch, Platenstraße und Deutsche Bundesbank. Die ursprünglich nur optional geplante Haltestelle „Am Eisernen Schlag“ soll nun doch umgesetzt werden.
Zunächst hatte man befürchtet, dass die Stationen zu eng beieinander liegen könnten. Berücksichtigt wurde zudem das an der Deutschen Bundesbank kreuzende „Grüne Ypsilon“, das eine zentrale Verknüpfung der Linien ermöglichen soll.
Mischverkehr, Straßenraumgestaltung und Stellplatzverlust: Herausforderungen für die Frankfurter Ringstraßenbahn
Die neue Linie wird überwiegend im Mischverkehr geführt, das heißt, Autos und Straßenbahn teilen sich die Fahrbahn. Um den Straßenraum diesen Anforderungen anzupassen, sind umfassende Umgestaltungen notwendig, darunter der Bau neuer Radwege und die Anpassung der Verkehrsführung. An mehreren Haltestellen werden künftig Busse und Straßenbahnen gemeinsam halten, um die Umsteigemöglichkeiten zu verbessern.
Durch diese Maßnahmen fallen 201 der insgesamt 522 Stellplätze entlang des Streckenabschnitts weg, was bei vielen Anwohnerinnen und Anwohnern Kritik ausgelöst hat. Ersatzlösungen, etwa in Form von Quartiersgaragen, sind bisher nicht vorgesehen. Vertreter der Verkehrsverwaltung betonen, dass mit dem Fortschreiten der Mobilitätswende künftig weniger Pkw in der Stadt unterwegs sein werden und dadurch auch weniger Stellplätze benötigt werden.
Einschränkungen und Anpassungen bei Radwegen: Optimierung trotz begrenztem Raum
Ein weiterer Diskussionspunkt betrifft die Gestaltung der Radwege. Da der Straßenraum begrenzt ist und vorhandene Bäume erhalten bleiben sollen, wird es nicht möglich sein, alle Radwege mit einer Mindestbreite von zwei Metern anzulegen.
Verantwortliche der Verkehrsplanung erklärten, dass Kompromisse notwendig seien, die jedoch vertretbar blieben. Sie betonten, dass trotz der Einschränkungen insgesamt eine deutliche Verbesserung für Radfahrerinnen und Radfahrer erreicht werde.
Ringstraßenbahn als Entlastung des städtischen Verkehrsnetzes und Teil des „Gesamtverkehrsplans Schiene 2035+“
Die Ringstraßenbahn soll langfristig das bestehende Verkehrsnetz ergänzen und vor allem die stark frequentierten Buslinien 32 und 34 entlasten. Das Projekt ist Teil des „Gesamtverkehrsplans Schiene 2035+“, der den Ausbau von Straßenbahn, U-Bahn und Bus im Sinne einer nachhaltigen Mobilität in Frankfurt vorsieht.
Trotz der mehrfachen Verzögerungen, steigender Kosten und anhaltender Diskussionen wird die Umsetzung des Projekts weiterhin aktiv vorangetrieben.
Friedberger Warte
Ginnheim
Quellen: Frankfurter Neue Presse, Stadt Frankfurt am Main, Frankfurter Rundschau, Giessener Allgemeine
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