In Hamburg-Ottensen beginnt eine neue Phase der Stadtentwicklung: Der Hochbunker in der Behringstraße weicht 66 geförderten Wohnungen. Das Projekt schafft bezahlbaren Wohnraum und setzt ein langjähriges Versprechen um.

Der Hochbunker an der Behringstraße prägte jahrzehntelang das Straßenbild in Ottensen und weicht nun einem Wohnungsbauprojekt. / © Foto: Wikimedia Commons, Hinnerk 11, CC BY-SA 4.0
© Visualisierung Titelbild: Schenk + Fleischhaker / MOKA
© Foto: Wikimedia Commons, Hinnerk 11, CC BY-SA 4.0
In der Behringstraße in Hamburg-Ottensen haben die Abrissarbeiten am ehemaligen Hochbunker begonnen. An seiner Stelle sollen künftig insgesamt 66 öffentlich geförderte Wohnungen entstehen. Damit startet ein Bauvorhaben, auf das Bezirkspolitik und Anwohnerschaft seit Jahren warten. Das norddeutsche Bauunternehmen Richard Ditting GmbH & Co. KG realisiert das Projekt gemeinsam mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft SAGA.
Der Abriss des alten Weltkriegsbunkers und des angrenzenden Wohnhauses aus den 1950er-Jahren hatte sich über Jahre verzögert. Grund waren statische Abhängigkeiten zwischen beiden Gebäuden sowie offene Fragen im Umgang mit verbliebenen Mietparteien. Erst nach langen Verhandlungen konnte eine Einigung erzielt werden. Nach aktuellem Stand sollen die Rückbauarbeiten bis Sommer 2026 abgeschlossen sein, die Fertigstellung des Neubaus ist für Anfang 2029 vorgesehen.
Hamburg-Ottensen: Bunker weicht barrierefreiem Neubau
Der geplante Neubau wird als siebengeschossiges Effizienzhaus 55 errichtet und über Fernwärme versorgt. Verantwortlich für die Planung ist das Architekturbüro Schenk Fleischhaker. Alle Wohnungen werden barrierefrei über Aufzüge erreichbar sein und jeweils über einen Balkon, eine Loggia oder eine Dachterrasse verfügen.
Im Untergeschoss ist eine Tiefgarage mit 22 Stellplätzen vorgesehen, ergänzt durch 148 Fahrradstellplätze. Die Wohnungen werden zwischen 60 und 90 Quadratmetern groß sein und richten sich an Singles, Paare und Familien gleichermaßen. Eine zweigeschossige Tordurchfahrt soll den Zugang zu den rückwärtigen Hofbereichen ermöglichen und den Anschluss an bestehende Gebäude sichern.
66 neue Wohnungen: Neubau Ottensen schließt städtebauliche Lücke
Das geplante Gebäude soll sich harmonisch in das gewachsene Stadtbild Ottenens einfügen. Vor- und Rücksprünge in der Fassade greifen die unterschiedlichen Traufhöhen der Nachbarhäuser auf und schließen so optisch eine Baulücke.
Die Fassade erhält ein Verblendmauerwerk, während die Innenhoffassaden in hellen Farbtönen gestaltet werden. Das Projekt soll nicht nur neuen Wohnraum schaffen, sondern auch eine architektonisch hochwertige Ergänzung des Quartiers darstellen.
Öffentlich geförderter Wohnraum für Hamburg-Altona
Mit dem Bauvorhaben entstehen insgesamt 66 öffentlich geförderte Wohnungen. Die Nettokaltmiete wird laut Planung bei 7,25 Euro pro Quadratmeter liegen. Damit entsteht in einem der gefragtesten Stadtteile Hamburgs zusätzlicher, bezahlbarer Wohnraum.
Thomas Krebs, Vorstandssprecher der SAGA, erklärte, das Projekt zeige, dass sich Beharrlichkeit in der Stadtentwicklung auszahle. Nach Jahren der Planung könne nun ein Vorhaben umgesetzt werden, das sowohl den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum decke als auch eine städtebauliche Lücke in der Behringstraße schließe.
Wohnungen statt Büros: Ottensen setzt Versprechen um
Im Bezirk Altona wird der Beginn der Arbeiten als bedeutender Fortschritt gewertet. Zahlreiche politische Vertreterinnen und Vertreter hatten sich seit Jahren für die Umsetzung eingesetzt. Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Mithat Capar, der das Projekt bereits als Bezirksabgeordneter begleitet hatte, erklärte laut Hamburger Abendblatt, dass er nicht mehr damit gerechnet habe, den Baustart noch zu erleben. Nun könne das Grundstück seiner geplanten Nutzung zugeführt werden.
Capar betonte zudem, dass der Neubau nicht nur dringend benötigten Wohnraum schaffe, sondern auch ein politisches Versprechen einlöse. Bereits im Jahr 2015 war die Errichtung geförderter Wohnungen an der Behringstraße als Ausgleich für das umstrittene Büroprojekt „Zeise II“ vereinbart worden. Dieses Versprechen werde nun, zehn Jahre später, eingelöst.
Behringstraße: Einzug in Neubauwohnungen ab 2029 möglich
Für die Projektbeteiligten markiert der Beginn der Abrissarbeiten das Ende eines jahrelangen Stillstands und den Auftakt einer neuen Bauphase. Wenn der Zeitplan eingehalten wird, könnten die ersten Mieterinnen und Mieter Anfang 2029 einziehen. Damit wird ein Standort, der lange für Stillstand stand, zu einem Symbol für Neubeginn und bezahlbares Wohnen in Hamburg-Ottensen.
Quellen: SAGA Unternehmensgruppe, Hamburger Abendblatt
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