Frankfurt untersucht, wie sich Fahrgäste in der U-Bahn wirklich fühlen. Ein neues Researchprojekt soll zeigen, welche Faktoren Sicherheit und Sauberkeit an Stationen beeinflussen und wie das Fahrgast-Erlebnis verbessert werden kann.

Frankfurter U-Bahn Station Grueneburgweg von innen

Wie Sauber sind Frankfurts öffentliche Verkehrsmittel und ihre Haltestellen? Wie Sicher fühlt man sich bei ihrer Nutzung? Diesen Fragen geht die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) aktuell in einer Fahrgastbefragung auf den Grund. / © Foto: Wikimedia Commons, Ingolf from Berlin , Deutschland, CC BY-SA 2.0

© Foto Titelbild: depositphotos.com / Hackman
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Zu überfüllte Züge, verschmutzte Stationen und klebrige Sitze: In öffentlichen Verkehrsmitteln und allem, was damit zusammenhängt, möchten sich die meisten nicht länger aufhalten, als unbedingt nötig. Das gilt auch für Frankfurt, doch eine aktuell laufende Studie könnte genau das ändern. Ab Mitte Oktober starten traffiQ und die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) ein mehrstufiges Projekt zur Aufenthaltsqualität im öffentlichen Nahverkehr.

Hierbei werden Fahrgäste befragt und auf ihrem Weg von der Haustür über die Station bis zur U-Bahn-Bank begleitet. Ziel ist es, Störfaktoren zu erkennen und praxisnahe Lösungen zu entwickeln. Die Untersuchungen finden zunächst an den Stationen Konstablerwache, Hauptwache und Willy-Brandt-Platz statt. Ergänzend folgen VR-Rundgänge am Parlamentsplatz und eine Online-Befragung der Frankfurter Bevölkerung im November. Erste Ergebnisse sollen Anfang 2026 vorliegen und fließen anschließend in konkrete Verbesserungsmaßnahmen ein.

Aufenthaltsqualität im ÖPV: VGF nutzt verschiedene Methoden der Fahrgastbefragung

Die Forschenden kombinieren klassische Befragungen mit innovativen Ansätzen. Im Zentrum stehen begleitete Alltagsfahrten, bei denen ausgewählte Fahrgäste auf ihrem gesamten Weg durch die Stadt beobachtet werden. Dabei achten die Teams auf Störfaktoren, wahrgenommene Sauberkeit und das Sicherheitsgefühl beim Ein- und Aussteigen.

Dieses sogenannte „Shadowing“ erlaubt, das Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer in realen Situationen zu erfassen, das in herkömmlichen Befragungen oft unbewusst bleibt. Ergänzend werden Virtual Reality-Rundgänge am Parlamentsplatz durchgeführt, um typische Szenarien virtuell zu simulieren und weitere Erkenntnisse für die Optimierung der Stationen zu gewinnen.

Wandel im ÖPNV: Frankfurt setzt auf Sauberkeit und Sicherheit

Die VGF arbeitet kontinuierlich daran, das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste zu stärken. Seit September gibt es eine Kooperation mit Stadt, Polizei und Deutscher Bahn, um die Präsenz an U-Bahnstationen und am Hauptbahnhof zu erhöhen. Zusätzlich werden Pilotprojekte wie sichtbarere „Hilfeinseln“ getestet, um Notfallausrüstung besser kenntlich zu machen.

Parallel sorgt ein engmaschiges Konzept für regelmäßige Stationsreinigung und den gezielten Einsatz von Sicherheitspersonal. Im Herbst stehen Sonderreinigungen an mehreren Stationen auf dem Programm, die auch im kommenden Jahr fortgeführt werden. Die Ergebnisse des aktuellen Researchprojekts sollen helfen, diese Maßnahmen gezielter weiterzuentwickeln und den Bedarf zu ermitteln.

Mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Verkehr: So soll das VGF-Researchprojekt ablaufen

Die Stationsbefragungen und begleiteten Alltagsfahrten finden von Montag, 13., bis Freitag, 17. Oktober an den Stationen Konstablerwache, Hauptwache und Willy-Brandt-Platz statt. Im Anschluss folgt im November eine Online-Befragung der Frankfurter Bevölkerung, in die erste Erkenntnisse aus den vorangegangenen Untersuchungen einfließen.

Mitte November sind VR-Rundgänge am Parlamentsplatz geplant, um typische Alltagsszenarien im ÖPNV zu simulieren. Die gesammelten Daten sollen Anfang 2026 ausgewertet werden und bilden die Grundlage für konkrete Maßnahmen, die Aufenthaltsqualität, Sicherheit und Sauberkeit an Frankfurter U-Bahnstationen langfristig verbessern sollen.

traffiQ & VGF-Researchprojekt: ÖPNV Befragung soll praxisnahe Verbesserungsansätze aufzeigen

Mit dem Researchprojekt wollen traffiQ und VGF gezielt verstehen, welche Faktoren das Sicherheits- und Wohlfühlgefühl der Fahrgäste beeinflussen. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, bestehende Modernisierungsmaßnahmen im Frankfurter Nahverkehr zu überprüfen und weiterzuentwickeln, auch mit dem Blick auf laufenden Verkehrsprojekte. Ziel sei es hierbei, vor allem realistische und praxisnahe Ansätze für die Gestaltung von Stationen und Haltestellen liefern.

Mit Befragungen, Beobachtungen und digitalen Simulationen soll ein möglichst realistisches Bild des Nutzeralltags im ÖPNV entstehen. Die gewonnenen Erkenntnisse können künftig in andere städtische Initiativen wie den Ausbau der Radschnellverbindungen, die Einführung neuer Straßenbahnlinien oder den Umbau wichtiger Verkehrsknotenpunkte einfließen. Das Projekt soll dazu beitragen, die Aufenthaltsqualität im Frankfurter ÖPNV zu verbessern und den öffentlichen Nahverkehr langfristig als attraktive Mobilitätsoption zu stärken.

 

Quellen: Stadt Frankfurt, Frankfurter Rundschau, Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF)

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