Am Stephansplatz entsteht eine neue U-Bahn-Haltestelle, die die Linien U1 und U5 direkt verbindet. Das Siegerbüro Sweco hat im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs einen Entwurf präsentiert, der Licht, Architektur und Nachhaltigkeit miteinander verknüpft. Mit der neuen Station soll ein zentrales Schnellbahn-Drehkreuz in der Hamburger Innenstadt entstehen.
Die neue U5-Haltestelle am Stephansplatz bietet einen direkten Ausgang zum Park Planten un Blomen, sodass Fahrgäste schnell vom U-Bahn-Netz in die Grünanlagen wechseln können. / © Visualisierung: Sweco / Pro Eleven
© Visualisierungen: Sweco / Pro Eleven
Sweco hat den ersten Preis im internationalen Architekturwettbewerb für die neue U5-Haltestelle am Stephansplatz gewonnen. Die Hamburger Hochbahn beauftragte das Büro nun offiziell mit der weiteren Planung, einschließlich der raumbildenden Ausbauarbeiten sowie der Freianlagen- und Lichtplanung. Die Ergebnisse des Wettbewerbs wurden bei einem Pressetermin im Beisein von Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks und Vertretern der Hochbahn präsentiert.
Die neue Station entsteht im Innenstadtbereich und soll den direkten Umstieg zwischen den Linien U1 und U5 ermöglichen. Die Gestaltung des viergleisigen Bahnhofs orientiert sich an den nahegelegenen botanischen Anlagen und greift das japanische Konzept „Komorebi“ auf, bei dem Sonnenlicht durch Blätter gefiltert wird. Ein lichtdurchfluteter Blätterbaldachin prägt den hallenartigen Charakter der Station. Der Entwurf wurde von einem interdisziplinären Team aus Architektinnen, Landschaftsarchitektinnen und Lichtplanerinnen entwickelt und konnte die Jury durch seine stimmige Umsetzung überzeugen, so Sweco.
Architekturwettbewerb für neue U5-Haltestelle am Stephansplatz: Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft im Fokus
Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle bei der Planung. Die Freianlagen orientieren sich an bestehenden Strukturen, Bauteile wie Pflaster und Sitzmöbel sollen zurückgebaut, gereinigt und wiederverwendet werden. Im Inneren steht die Decke als zentrales Gestaltungselement im Vordergrund. Durch einen sparsamen Materialeinsatz entsteht ein dreidimensionaler Effekt, und die demontierbaren Elemente können erneut verwendet werden. Die Beleuchtung wird energieeffizient durch direkte und indirekte Lichtquellen umgesetzt, um den Energieverbrauch zu reduzieren.
Die Jury lobte die sensiblen Eingriffe in die vorhandene Platz- und Freiraumgestaltung. Neue U-Bahn-Zugänge seien gut auffindbar, die Sichtachse auf den Japanischen Landschaftsgarten bleibt erhalten. Kritisch bewertet wurden einzelne Materialentscheidungen für gastronomische Bereiche sowie die Positionierung der Treppe am Fernbahnhof, die noch optimiert werden könnte. Insgesamt überzeugte die Arbeit jedoch durch die konsequente Umsetzung der Deckenidee und die Qualität des Raumeindrucks.
Wechsel zwischen U1 und U5 möglich: Stephansplatz wird neues Schnellbahn-Drehkreuz
Mit der neuen Haltestelle entsteht ein zentrales Umsteigedrehkreuz in der Hamburger Innenstadt. Fahrgäste können künftig direkt zwischen U1 und U5 am gleichen Bahnsteig wechseln, was den Umstieg deutlich vereinfacht. Die Station liegt näher am Bahnhof Dammtor, sodass Verbindungen zu S-Bahn, Regional- und Fernverkehr erheblich verkürzt werden. Etwa ein Drittel der täglich rund 100.000 Fahrgäste werden die Station für den Umstieg nutzen, so die Einschätzung der Hamburger Hochbahn.
Die Haltestelle soll nicht nur den Verkehr entlasten, sondern auch die Anbindung an städtische Freizeiteinrichtungen wie den Park „Planten un Blomen“ verbessern. Die künftige Linienführung der U5 wird die Innenstadt mit 22 neuen Stationen verbinden und voraussichtlich bis 2040 täglich etwa 315.000 Fahrgäste befördern.
So soll die Schalterhalle künftig aussehen. / © Visualisierung: Sweco / Pro Eleven
Ausgang Dammtor. / © Visualisierung: Sweco / Pro Eleven
Quellen: Competition Online, Sweco GmbH, HOCHBAHN
