Das Baukollegium Berlin begleitet seit vielen Jahren wichtige Bauprojekte der Hauptstadt und setzt sich für eine qualitative Stadtentwicklung ein. Als unabhängiges Beratungsgremium will es dafür sorgen, dass über architektonische Fragen offen, transparent und auf fachlich hohem Niveau diskutiert wird. Seine Rolle als Beratungsgremium wird jedoch sehr ambivalent gesehen.

Zu sehen sind Prof. Maren Brakebusch und Prof. Jörg Springer während einer Sitzung des Baukollegiums Berlin, in der über die geplanten Hochhäuser am Alexanderplatz diskutiert wird. Das Baukollegium berät Bauherren, Architektinnen, Investoren und Verwaltung zu Projekten von städtebaulicher Bedeutung und spricht Empfehlungen zur architektonischen Qualität und Gestaltung aus. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
© Titelbild: SenStadt, Lidia Tirri
Das Baukollegium Berlin wurde 2008 gegründet, um Bauprojekte zu beraten, die für das Stadtbild besondere Bedeutung haben. Es ist Teil der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen und soll die architektonische und städtebauliche Qualität wichtiger Vorhaben sichern. Das Gremium versteht sich als Beratungsinstrument für Bauherren und Bezirke und möchte durch seine Arbeit die Baukultur der Stadt fördern.
In den Sitzungen kommen Bauherren, Architekten, Bezirksvertreter und Nutzer zusammen, um gemeinsam über Konzepte zu sprechen. So entsteht ein offener Austausch, in dem private und öffentliche Interessen miteinander abgewogen werden. Ziel ist es, Projekte zu entwickeln, die funktional, gestalterisch und gesellschaftlich überzeugen.
Fachleute im Berliner Baukollegium: Wer berät über Berlins Architektur
Das Gremium besteht aus sechs unabhängigen Expertinnen und Experten aus Architektur, Städtebau und Landschaftsarchitektur, die gemeinsam mit der Senatsbaudirektorin über aktuelle Projekte beraten. Die derzeitige Leiterin, Prof. Petra Kahlfeldt, hebt die Bedeutung des Baukollegiums hervor und betont, dass die Mitglieder eine große Verantwortung tragen, weil sie die komplexen Anforderungen einer wachsenden Stadt mitgestalten.
Seit 2022 gehören dem Kollegium Prof. Anne Femmer, Roger Boltshauser, Prof. Maren Brakebusch, Prof. Dr.-Ing. Jasper Cepl, Prof. Jörg Springer und Birgit Rapp an. Ihre unterschiedlichen beruflichen Hintergründe sorgen dafür, dass die Projekte aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und fachlich fundiert bewertet werden.
Transparente Verfahrensweisen im Baukollegium: Gremium will den öffentlichen Dialog fördern
Die Sitzungen des Baukollegiums sind in der Regel öffentlich, damit die Stadtgesellschaft Einblick in die Diskussionen über aktuelle Bauprojekte erhält. Präsentationen und Empfehlungen werden veröffentlicht, nur die interne Beratung der Fachleute bleibt vertraulich. Diese Transparenz soll nachvollziehbar machen, wie architektonische Qualität beurteilt wird und welche Kriterien dabei eine Rolle spielen.
Durch diese Offenheit soll das Bewusstsein für gute Stadtgestaltung gestärkt werden. Bürgerinnen und Bürger, Planende und Politik können und sollen sehen, dass Architektur nicht nur ästhetische, sondern auch soziale und ökologische Aspekte umfasst. Das Gremium möchte nach eigener Aussage auf diese Weise einen sachlichen Dialog über die Zukunft der Stadt fördern.
Orientierung der Stadt Berlin: Gewicht der Empfehlungen des Baukollegiums
Obwohl das Baukollegium keine Entscheidungen trifft, haben seine Empfehlungen in Berlin großes Gewicht. Viele Bauherren orientieren sich an den Hinweisen des Gremiums, weil sie als Maßstab für architektonische Qualität gelten – und die Realisierung der Projekte letztlich wahrscheinlicher machen. So fließen die Ergebnisse der Beratungen regelmäßig in die Weiterentwicklung der diskutierten Bauvorhaben ein.
Seit 2024 wird die Arbeit des Baukollegiums von einem Team um Nils Polzin, Sarah Rietentiet und Simone Jentsch koordiniert. Sie bereiten die Themen gemeinsam mit der Senatsbaudirektorin vor, moderieren die Sitzungen und dokumentieren die Ergebnisse. Damit bleibt das Gremium organisatorisch eingebettet, aber fachlich unabhängig.
Quellen: Senatsverwaltung fürStadtentwicklung, Bauen und Wohnen, BBU Verband Berlin – Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V.
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4 Kommentare
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Kurz: Türme absägen, mediokre Architektur zulassen.
Besser kann man es nicht beschreiben
Alles, was ich von diesem Kollegium zu lesen bekomme, ist , dass sie Hochhäusern in Berlin bekämpfen, weil sie entweder den Blick auf den potthässlichen Fernsehturm verstellen, oder weil sie zu weit vom Fernsehturm weg sind. Dass sie sich nicht als unabhängiges Beratungsgremium, sondern als politischer Akteur verstehen, zeigt sich immer dann,, wenn sich der Senat über ihre Empfehlungen hinwegsetzen will.
Bei der letzten Sitzung, die ich mir anschaute, hat man dezidiert auf Tschoban rumgehackt (was irgendwie zu den Vorkommentaren paßt) und als der Herr von TP das olle Zeugs von früher vorgetragen hat, bei dem es sich eigentlich richtig gelohnt hätte anzugreifen, da war man wohlwollend ganz unter sich…Ich habe es weggeklickt.