Das Schlossplatztheater in Köpenick steht vor ungewisser Zukunft. Nach fast drei Jahrzehnten droht der traditionsreichen Bühne das Aus, weil die Landesförderung ab 2026 gestrichen werden soll.

Inmitten der Altstadt Köpenick, umgeben von historischen Gassen, Cafés und dem Schlossensemble, bietet das Schlossplatztheater seit Jahrzehnten ein vielfältiges Kulturprogramm. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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Nach den aktuellen Plänen der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt soll die finanzielle Förderung des Hauses ab dem Jahr 2026 auslaufen. Für das kleine Theater, das seit 1995 besteht und jährlich rund 60 bis 70 Vorstellungen bietet, wäre dies eine existenzielle Zäsur.

Die SPD-Fraktion Treptow-Köpenick hat das Bezirksamt aufgefordert, sich weiterhin für eine Fortsetzung der Förderung einzusetzen. In einer Stellungnahme vom 8. Oktober 2025 betonte sie die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung des Theaters. Es trage maßgeblich zur kulturellen Vielfalt im Bezirk bei und ermögliche einen niedrigschwelligen Zugang zu Kunst und Bildung.

Treptow-Köpenick: Theater mit queerem und kinderfreundlichem Programm

Seit drei Jahrzehnten prägt das Schlossplatztheater die Kulturlandschaft im Berliner Südosten. Untergebracht im zweiten Stock eines historischen Bürgerhauses am Schlossplatz, zählt es zu den wenigen Bühnen im Bezirk. Das Programm reicht von Kammeropern und Musiktheater über Schauspiel bis hin zu modernen Produktionen, die gesellschaftliche Themen wie mentale Gesundheit oder queeres Leben aufgreifen.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Das „Junge Schlossplatztheater“ bietet Workshops und Aufführungen, bei denen junge Menschen selbst auf der Bühne stehen. Damit übernimmt die Bühne eine wichtige Funktion in der kulturellen Bildung, insbesondere in einem Stadtteil, der im Vergleich zu anderen Bezirken über wenige Kultureinrichtungen verfügt.

Schlossplatztheater Köpenick: Kritik an geplanter Förderstreichung nimmt zu

Die Entscheidung des Senats, die finanzielle Unterstützung ab 2026 zu beenden, sorgt bei vielen Beteiligten für Unverständnis. Das Theater selbst zeigte sich überrascht über die Ankündigung, da die Kürzung ohne längere Vorlaufzeit erfolgt sei. Kritikerinnen und Kritiker befürchten, dass der Verlust der Förderung langfristig zu einer weiteren Konzentration kultureller Angebote im Stadtzentrum führen könnte.

Auch Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) sprach sich deutlich für den Erhalt des Schlossplatztheaters aus. Er betonte, dass das Haus für die kulturelle Vielfalt und die soziale Teilhabe im Bezirk unverzichtbar sei, und appellierte an die Senatsverwaltung, die Entscheidung zu überdenken.

CDU schlägt alternative Finanzierungsmodelle für Köpenicks Theater vor

Neben der SPD-Fraktion hat auch die CDU Treptow-Köpenick reagiert. Sie beantragte, im kommenden Bezirkshaushalt jährlich 150.000 Euro für den Fortbestand des Theaters einzuplanen. Die Mittel sollen durch Umschichtungen bereitgestellt werden, um zusätzliche Belastungen zu vermeiden. Gleichzeitig regt die CDU eine programmatische Neuausrichtung des Hauses an, um langfristig wieder in den Genuss einer Landesförderung zu kommen.

Ob diese Vorschläge umgesetzt werden können, ist bislang offen. Noch ist unklar, ob der Bezirk die Finanzierung eigenständig tragen kann. Die Entscheidung liegt letztlich bei der Senatsverwaltung, die über die künftige Kulturförderung in Berlin entscheidet. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob das Schlossplatztheater seine Arbeit fortsetzen kann oder ob sich ein Stück Köpenicker Theatergeschichte dem Ende zuneigt.

Quellen: Berliner Zeitung, taz, Schlossplatztheater.de 

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