Nach jahrelangem Hin und Her soll die neue S-Bahnlinie S15 endlich fahren. Das Datum der Eröffnung ist nun für den 28. März 2026 angesetzt. Die Gesamtstrecke der S21 wird erst 2037 realisiert.

Der Flughafen-Express FEX fährt ab Dezember über Potsdamer Platz und Südkreuz. Sein ehemaliger Halt Gesundbrunnen soll ab März von der neuen S-Bahnlinie S15 abgedeckt werden. / © Foto: Wikimedia Commons, Pedant01
© Titelbild: Wikimedia Commons, rail fox (flufftech.net), CC BY 4.0
Jetzt aber wirklich: Nach jahrelangen Verzögerungen und etlichen Eröffnungsverschiebungen soll die neue Berliner S-Bahn-Linie S15 am Samstag, 28. März 2026, offiziell in Betrieb gehen. Das teilte die Deutsche Presse-Agentur (dpa) unter Berufung auf Bahnkreise mit. Die Verbindung vom Nordring über Wedding und Westhafen bis zum Hauptbahnhof soll Pendlerinnen und Pendler endlich ohne Umsteigen in die Berliner Innenstadt bringen.
Die S15 ist der erste Baustein der geplanten S21‑Strecke, die einmal die Nord‑Süd-Achse der Berliner S‑Bahn vollständig ausbauen soll. Geplant sind drei Abschnitte: zuerst vom Nordring zum Hauptbahnhof, später die Weiterführung über den Potsdamer Platz bis zur Yorckstraße und das letzte Teilstücke schließlich bis zum Südkreuz. Diese vollständige S21-Strecke wird allerdings voraussichtlich erst 2037 realisiert.
In Planung seit 1992: Warum sich die Bauarbeiten der S-Bahn-Strecke S21 verzögern
Seit 1992 plant die Bahn das Nahverkehrsprojekt bereits. Ursprünglich war die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts bereits 2017 geplant, der Baubeginn der Teilstrecke war im Jahr 2010. Die Fertigstellung der S15 zog sich dann allerdings in die Länge. Eröffnungstermine wurden regelmäßig neu angekündigt und wieder abgesagt. Ende 2024 galt ein Eröffnungstermin im Dezember 2025 noch als möglich, bevor dieser endgültig auf März 2026 verschoben wurde.
Kernprobleme waren unter anderem die Abnahme der Notstromversorgung, die Installation von Entrauchungsanlagen, Sicherheitsprüfungen und die Anpassung an neue Normen, die sich während der langen Planungsphase änderten. Hinzu kamen Materialengpässe, Fachkräftemangel und nicht zuletzt die Abstimmungen zwischen verschiedenen Behörden, die zu zusätzlichen Verzögerungen führten. Laut dem rbb teilte der Projektverantwortliche Ralf Armbruster der dpa nun mit, dass das Projekt bereits zu 98 Prozent fertiggestellt sei. Was fehle, seien letzte Abnahmen und Kontrollen.
S15 soll die ab Dezember geänderte FEX-Strecke ersetzen
Im Betrieb wird die S15 zunächst zwischen Gesundbrunnen und Hauptbahnhof verkehren. Am Hauptbahnhof sollen die Züge zunächst auf einem Interimsbahnsteig halten. Langfristig ist ein weiterer Halt an der Perleberger Brücke geplant, um das Europaviertel anzubinden. Dieser befindet sich laut Angaben des Tagesspiegel jedoch noch nicht im Planfeststellungsverfahren.
Die S15 soll nicht nur den Pendlerverkehr erleichtern, sondern auch die FEX-Strecke ersetzen, die ab Dezember 2025 über den Potsdamer Platz und Südkreuz statt über Ostkreuz und Gesundbrunnen führen wird. Diese Verschiebung macht die neue S-Bahn-Linie besonders wichtig für die nördlichen Stadtteile Berlins. Gleichzeitig zeigt sie exemplarisch die Probleme großer Infrastrukturprojekte in der Hauptstadt: Planungsänderungen, Materialknappheit, Fachkräftemangel und Sicherheitsabnahmen verzögern selbst vergleichsweise kurze Strecken.
S-Bahn-Linie S21: Erste Teilstrecke wird ab März 2026 eröffnet
Die vollständige S21-Strecke bleibt eine langfristige Herausforderung im Berliner Infrastrukturausbau. Doch mit dem Startdatum im März 2026 scheint zumindest für die erste Teilstrecke ein Ende der Warterei in Sicht zu sein. Dieses Mal hoffentlich ohne weitere Verzögerungen.
Quellen: rbb, Tagesspiegel, BERLIN LIVE, Berliner Morgenpost, DIE ZEIT
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Man weiß nicht, soll man lachen, weinen, oder einfach nur resigniert mit den Schultern zucken. Als all die Tunnel unter Spree und Tiergarten und der neue Hauptbahnhof gebaut wurden, wäre es für nicht viel mehr Geld auch möglich gewesen, direkt die S-Bahn Tunnel plus Bahnhof mit zu bauen. Jetzt kostet alles ein Vielfaches und dauert drei Ewigkeiten. Lernt man daraus? Nein, die Pendelstrecke zwischen Gesundbrunnen und Hbf. bekommt keine Haltestelle in der Mitte, ohne die sie einiges an Nutzen einbüßt. Man könnte auch den neuen FEX durchfahren lassen bis Gesundbrunnen und hätte viermal die Stunde dieselbe Verbindung, ohne Zwischenhalt. Überhaupt bekommt diese neue Nord-Süd-Strecke doch erst Sinn, wenn die Züge weiter fahren und den Hbf. mit dem Norden der Stadt verbinden. Das passiert dann wohl erst in der zweiten Jahrhunderthälfte. Dann gibt’s auch die Station Perleberger Brücke (für zehn mal so viel wie sie heute kosten würde) und 2075 fahren wir durch bis Potsdamer Platz.