Die Nassauische Heimstätte erweitert den Wohnungsbestand in Niederrad mit 39 Einheiten, darunter 15 geförderte Wohnungen, und setzt damit auf Nachverdichtung im Quartier. Die Politik beobachtet, wie der Neubau die Infrastruktur und das Mietniveau im Quartier beeinflussen könnte.

In Niederrad entstehen derzeit 39 Wohnungen auf einer rund 1350 Quadratmeter großen Fläche, auf der zuvor ein Einfamilienhaus stand. Künftig bietet der fünfgeschossige Neubau Wohneinheiten mit zwei bis vier Zimmern und Wohnflächen zwischen 53,5 und 113,5 Quadratmetern. / © Visualisierung: NHW/Optify GmbH
© Visualisierung Titelbild: NHW/Optify GmbH
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In der Adolf-Miersch-Siedlung in Niederrad wächst derzeit ein neues Mehrfamilienhaus in die Höhe. Die Nassauische Heimstätte Wohnstadt (NHW) feierte am Mittwoch Richtfest für 39 Wohnungen, von denen 15 öffentlich gefördert werden. Mit dem Neubau setzt das Unternehmen die Entwicklung und Modernisierung eines der großen Frankfurter Wohnquartiere der Nachkriegszeit fort und reagiert auf den steigenden Bedarf an Wohnraum in zentraler Lage.
Der Neubau entsteht an der Melibocusstraße 48 und soll durch Nachverdichtung zusätzlichen Wohnraum im bestehenden Quartier schaffen, die vorhandene Infrastruktur nutzen und eine Vielfalt an Wohnungsgrößen bieten. Das Projekt soll bis 2027 fertiggestellt werden.
Rund 15 Millionen Euro für Neubau an der Melibocusstraße: Sozialwohnungen, Mittelstand und freifinanzierte Einheiten
Das Land Hessen unterstützt den Bau mit rund zwei Millionen Euro, die Stadt Frankfurt ergänzt die Förderung um weitere 1,2 Millionen Euro. Insgesamt investiert die NHW rund 15 Millionen Euro in das Vorhaben. Das Gebäude entsteht auf einer rund 1.350 Quadratmeter großen Fläche, auf der zuvor ein Einfamilienhaus stand. Künftig bietet der fünfgeschossige Neubau Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern und Wohnflächen zwischen 53,5 und 113,5 Quadratmetern. Alle Einheiten erhalten Balkone oder Dachterrassen, die Erdgeschosswohnungen zusätzlich Mietergärten.
Von den 39 neuen Wohnungen werden sieben Sozialwohnungen für etwa sieben Euro pro Quadratmeter angeboten. Acht Mittelstandswohnungen liegen zwischen 9,50 und 11,50 Euro pro Quadratmeter, während die freifinanzierten Einheiten zu rund 17,80 Euro pro Quadratmeter vermietet werden. Den Mieterinnen und Mietern stehen 14 Tiefgaragenplätze zur Verfügung, ergänzt um ein Car-Sharing-Angebot.
Nachverdichtung in Niederrad: Chancen für Wohnraum und soziale Durchmischung stehen Belastungen für Anwohner gegenüber
Frankfurts Planungsdezernent Marcus Gwechenberger wies darauf hin, dass die Nachverdichtung bestehender Quartiere ein wichtiger Bestandteil der städtischen Wohnungspolitik sei. Die Nutzung vorhandener Potenziale schaffe zusätzlichen Wohnraum, stärke bestehende Nachbarschaften und sichere zugleich die soziale Durchmischung.
Gleichzeitig wiesen Vertreter der Fraktion Die Linke darauf hin, dass die Bauarbeiten über einen längeren Zeitraum Lärm, Staub und Einschränkungen für die derzeitigen Bewohnerinnen und Bewohner verursachen könnten. Außerdem sei nicht sichergestellt, dass alle Wohnungen dauerhaft bezahlbar bleiben. Es bestehe die Notwendigkeit, klar festzulegen, welche Wohnungen gefördert werden, um Verdrängung und steigende Mieten im Quartier zu vermeiden.
Struktur und Maßnahmen in der Adolf-Miersch-Siedlung: Bestandswohnungen, Neubauten und Unterstützungsangebote
Die NHW bewirtschaftet in der Adolf-Miersch-Siedlung bereits rund 1.200 Wohnungen. Neben energetischen Modernisierungen hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren 25 geförderte Wohnungen im Passivhausstandard errichtet.
Das Wohn-Service-Team der NHW bietet zudem haushaltsnahe Dienstleistungen für ältere Mieterinnen und Mieter. Für diese umfassende Quartiersentwicklung erhielt die Adolf-Miersch-Siedlung 2019 als erstes Quartier in Hessen das Gold-Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB).
Weitere Wohnungsbauvorhaben der NHW: 35 Einheiten am Cubity-Areal und 550 Wohnungen an der Lyoner Straße
Im kommenden Jahr plant die NHW in unmittelbarer Nähe ein weiteres Projekt. Auf der Fläche des ehemaligen Wohnexperiments „Cubity“ sollen 35 neue Wohnungen entstehen.
Darüber hinaus bereitet das Unternehmen ein größeres Bauvorhaben im Lyoner Quartier vor. Auf dem ehemaligen Siemens-Areal an der Lyoner Straße sind 550 Wohnungen vorgesehen, davon 30 Prozent gefördert. Damit setzt die NHW ihre Investitionen in den Frankfurter Wohnungsmarkt fort.
Quellen: Stadt Frankfurt am Main, Frankfurter Rundschau, Nassauische Heimstätte Wohnstadt
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