Auf dem ehemaligen Neckermann-Areal entsteht der „Digitalpark Fechenheim“ mit elf Rechenzentren und moderner IT-Infrastruktur. Der Baufortschritt zeigt bereits fertige Abschnitte und geplante Erweiterungen bis zur Fertigstellung 2030.

Digitalpark, Baustellenfortschritt

Baufortschritt des „Go-Live Data Center FRA18“ im März 2025. / © Foto: Digital Realty

© Visualisierung Titelbild: Digital Realty
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Auf dem traditionsreichen Neckermann-Areal im Frankfurter Stadtteil Fechenheim entsteht derzeit ein neues Kapitel der Stadtentwicklung. Das US-amerikanische Unternehmen Digital Realty errichtet hier den „Digitalpark Fechenheim“, ein groß angelegtes Rechenzentrumsprojekt, das historische Architektur mit moderner digitaler Infrastruktur verbindet. Das Areal an der Hanauer Landstraße soll künftig eine zentrale Rolle für Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz übernehmen.

Digital Realty plant auf dem Gelände insgesamt elf Rechenzentren, die den Standort Frankfurt weiter als einen der führenden europäischen Datenknotenpunkte stärken sollen. Der Projektentwickler integriert fünf dieser Anlagen in das denkmalgeschützte Gebäude des ehemaligen Versandhauses Neckermann, das 1960 nach Plänen des Architekten Egon Eiermann eröffnet wurde. Im Rahmen der Vereinbarung mit der Stadt Frankfurt verpflichtet sich das Unternehmen, das Eiermann-Gebäude detailgetreu zu restaurieren. Die charakteristische Fassade mit Verbindungstreppen, Balkonen und dem Regenwassersystem bleibt erhalten und wird sorgfältig in das neue Nutzungskonzept eingebunden.

Schrittweiser Ausbau des Digitalcampus: Drittes Rechenzentrum „FRA18“ in Betrieb mit Fokus auf KI-Anwendungen

Bereits im April 2022 begann Digital Realty mit dem Umbau des Areals. Seitdem wächst der Campus schrittweise zu einem der größten Digitalstandorte Europas heran. Das Rechenzentrum „FRA18“ wurde bereits fertiggestellt und markierte den dritten Bauabschnitt auf dem Gelände.

Es umfasst rund 8.200 Quadratmeter Fläche und ist speziell auf KI-Anwendungen ausgelegt. Der Strombedarf beträgt bis zu 16 Megawatt, weshalb Digital Realty besonders effiziente Kühlsysteme einsetzt. Die sogenannten Liquid-Cooling-Lösungen führen die entstehende Wärme gezielt ab und reduzieren gleichzeitig den Energieverbrauch.

Nachhaltige Ressourcennutzung: Abwärme der Rechenzentren soll ab 2026 an benachbarte Gebäude geleitet werden

Auch die nachhaltige Nutzung von Ressourcen spielt eine zentrale Rolle im Projekt. Ab 2026 will Digital Realty die Abwärme der Rechenzentren an benachbarte Gebäude weiterleiten. Etwa 30.000 Quadratmeter Fläche des Immobilienunternehmens OSWE, darunter auch das Naturholzmöbelgeschäft Möbelums, sollen künftig mit dieser Wärme versorgt werden.

Dafür wird die Temperatur der Abwärme über Wärmepumpen auf das erforderliche Niveau angehoben. Insgesamt können so bis zu 1,6 Megawatt thermische Energie in das Heizsystem eingespeist werden. Die eingesetzten Wärmepumpen erreichen eine Leistung von rund 2,5 Megawatt. Durch dieses Verfahren lassen sich jährlich mindestens 252 Tonnen CO₂ einsparen, bei Nutzung von Grünstromzertifikaten sogar bis zu 689 Tonnen.

Digitalpark Fechenheim: Bau und Fertigstellung der Rechenzentren nach aktuellem Marktbedarf

Neben der Energieeffizienz setzt Digital Realty auf weitere ökologische Maßnahmen. Geplant sind großflächige Begrünungen des Areals und der Einsatz von Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung. Inwieweit diese Maßnahmen tatsächlich wie geplant umgesetzt werden und langfristig ihre volle Wirkung entfalten, bleibt jedoch abzuwarten. Bereits 2023 wurde das Umspannwerk „UW03“ fertiggestellt, das die Energieversorgung des Campus langfristig sichern soll.

Die Fertigstellung des Digitalparks ist aktuell für 2030 geplant, doch der tatsächliche Zeitplan hängt stark von der Nachfrage nach Rechenzentren ab. Die verbleibenden Einrichtungen werden nach und nach errichtet und an den Marktbedarf angepasst. Jedes der insgesamt elf Rechenzentren stellt für Digital Realty ein bedeutendes Investment von mehreren hundert Millionen Euro dar.

Fassade Neckermann Gebäude

Der denkmalgeschützte Riegelbau wurde von Architekt Egon Eiermann geplant und 1960 fertiggestellt. Bis 2012 nutzte der Versandriese „Neckermann“ das gesamte, etwa 24 Hektar große Areal. / © Wikimedia Commons, Popie, CC BY-SA 3.0

Quellen: Digital Realty, FAZ, Frankfurter Rundschau, Skyline Atlas, Drees & Sommer 

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