Das Rathaus Zehlendorf steht vor einer umfassenden Modernisierung, doch die Umsetzung lässt weiter auf sich warten. Der Baustart könnte erst im Jahr 2029 erfolgen. Grund dafür ist eine bisher unklare Finanzierung.
Der knapp 100-jährige Altbau des Rathauses Zehlendorf soll umfassend saniert und im Zuge der Modernisierung zu einem zentralen, multifunktionalen Verwaltungs- und Begegnungsort umgebaut werden. / © Foto: Wikimedia Commons, Clemensfranz, CC BY-SA 3.0.
© Foto: Wikimedia Commons, Clemensfranz, CC BY-SA 3.0
© Visualisierung Titelbild: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen / MLA+/Studio M³ mit Lohrengel Landschaft
Im Ortszentrum von Zehlendorf steht das größte Bauvorhaben der kommenden Jahre an: die Modernisierung und Erweiterung des Rathauses an der Kirchstraße. Doch seit der Auszeichnung des Siegerentwurfs des Architekturbüros MLA+ in Zusammenarbeit mit Lohrengel Landschaft vor vier Jahren ist es ruhig geworden um das Projekt. Der knapp 100-jährige Altbau wartet nach wie vor auf seine Sanierung. Auch die flankierenden Bauten aus den 1970er-Jahren stehen noch unverändert auf dem Gelände.
Laut einem Artikel der Berliner Morgenpost hängt die Verzögerung damit zusammen, dass bisher keine Finanzierung für das Projekt eingeplant wurde. Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg (Grüne) habe erklärt, dass das Projekt in diesem Jahr nicht im Investitionsprogramm des Landes berücksichtigt wurde. Ziel sei es dementsprechend gewesen, alternative Finanzierungswege zu prüfen. Das sei bisher allerdings nicht passiert.
Modernisierung des Rathauses Zehlendorf: 75 Millionen Euro sind für Umbau eingeplant
Die Senatsvorlage sieht aktuell ein Budget von 75 Millionen Euro für das Bauvorhaben vor, die Mittel sollen dabei gestaffelt fließen. Die erste Rate ist laut der Berliner Morgenpost für 2028 angesetzt, der Abschluss der Finanzierung für 2030. Der Baustart könnte somit frühestens 2029 erfolgen. Nach einer geplanten Bauzeit von rund drei Jahren, könnten die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter voraussichtlich 2032 ins neue Rathaus einziehen.
Vor dem ersten Spatenstich laufen noch wichtige Vorbereitungen. Nach Angaben des Bezirksamts Steglitz-Zehlendorf wird derzeit der künftige Raumbedarf neu berechnet, wobei moderne Arbeitsformen, Digitalisierung und flexible Strukturen berücksichtigt werden. Dieses Raumbedarfsprogramm muss anschließend von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung genehmigt werden. Außerdem müssen technische Konzepte für das Gebäude entwickelt werden.
Entwurf von MLA+ und Lohrengel Landschaft: Neue Räume für Bibliothek, Musikschule und Volkshochschule
Der Entwurf von MLA+ und Lohrengel Landschaft sieht im Erdgeschoss des neuen Rathausbereiches eine Bibliothek, Gastronomie-Angebote, eine Musikschule und Volkshochschulräumlichkeiten vor. Das Gebäude, in dem sich heute die Gottfried-Benn-Bibliothek befindet, soll ebenfalls saniert werden und künftig Büroflächen beherbergen.
In der Mitte des neuen Bauensembles soll ein zentraler Ort entstehen, von dem aus alle vorhanden Nutzungen und Service-Angebote erschlossen werden können. Der Platz soll zukünftig multifunktional nutzbar sein. Hier soll auch ein sogenannter „Welcome Desk“ entstehen, bei dem sich die Bürgerinnen und Bürger des Bezirks informieren können, wo sie welche Angebote und Bereiche finden.
Transformation von Zehlendorfs Mitte: Weitere Umbaumaßnahmen sollen Aufenthaltsqualität steigern
Doch nicht nur das Rathaus soll erneuert werden, auch sein Umfeld befindet sich in Transformation. Das Zentrum von Zehlendorf-Mitte soll in den kommenden Jahren umgestaltet werden, um die Aufenthaltsqualität und die Attraktivität des Ortsteils nachhaltig zu verbessern. Neben der Pflanzung von mindestens 50 neuen Straßenbäumen und der Schaffung von neuen Sitzgelegenheiten, stehen auch größere bauliche Veränderungen an.
Die Bahnbrücke über den Teltower Damm soll voraussichtlich bis 2030 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. In diesem Zusammenhang wird auch das S-Bahn-Areal neu geordnet. Mit diesen Projekten soll sich Zehlendorfs Mitte in den kommenden Jahren grundlegend weiterentwickeln. Wie lang die prägendste Maßnahme – der Rathausneubau – auf sich warten lässt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.
Der Siegerentwurf „Zehlendorfer Welle“. / © Visualisierung: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen / MLA+/Studio M³ mit Lohrengel Landschaft
Quellen: Berliner Morgenpost, Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, Lohrengel Landschaft, MLA+
