Asbestfunde, zeitintensive Müllentsorgung und komplexe Rückbauarbeiten haben den Zeitplan für den Stadionneubau im Jahn-Sportpark erheblich verschoben. Die neue Arena in Prenzlauer Berg dürfte nun frühestens 2029 fertiggestellt werden.

Arbeiterinnen und Arbeiter beim Rückbau des Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadions im Sommer 2025. Die aufwendige Müllentsorgung hat nun den Zeitplan für den Neubau des Stadions deutlich durcheinander gebracht. / © Foto: Bürgerinitiative Jahnsportpark
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Im Frühjahr 2025 wurde beim Rückbau des Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadions in Berlin-Prenzlauer Berg schwach gebundener Asbest entdeckt. Die Substanz galt als überraschender Fund, da sie in Hohlräumen der 1980er-Jahre errichteten Tribüne unbemerkt verbaut worden war. Der Schutt lag unweit des stark frequentierten Mauerparks, was in der Nachbarschaft für erhebliche Verunsicherung sorgte.
Besonders kritisiert wurde die verzögerte Reaktion auf den Fund: Obwohl erste Erkenntnisse über die Belastung bereits im April 2025 vorlagen, wurde der asbesthaltige Schutt zunächst nur provisorisch gesichert. Die Bürgerinitiative Jahnsportpark sprach von mangelhafter Informationspolitik und reichte eine Strafanzeige gegen die Senatsverwaltung ein.
Täglicher Abtransport: Senat sieht keine Gesundheitsgefahr durch Asbestbeseitigung am Jahnsportpark
Seit Juni 2025 wurde dann der kontaminierte Bauschutt nach einem abgestimmten Konzept entsorgt, dies erfolgte in einem täglichen Rhythmus. Der Abtransport hatte sich zuerst wegen Unwettern verzögert. Nach Angaben der Verwaltung bestand keine Gesundheitsgefahr: Begleitende Luftmessungen hätten keine Asbestfasern nachgewiesen.
Dennoch hat die zeitintensive Müllbeseitigungen Auswirkungen auf das Projekt, genauer gesagt auf den Zeitplan, wie Der Tagesspiegel berichtet. Denn der vorgesehene Zeitplan für die Sprengung der historischen Flutlichtmasten kann wohl nicht eingehalten werden, was auch den Termin für die Fertigstellung des neuen Stadions gefährdet.
Cantianstadion: Sprengung der historischen Flutlichtmasten verzögert sich
Die Arbeiten hatten sich bereits verzögert, nachdem im April beim Abriss der Haupttribüne Asbest entdeckt worden war. Ursprünglich war vorgesehen, zwei der vier Lichtmasten in den Neubau zu integrieren und die übrigen im Herbst 2025 zu sprengen.
Nach aktuellen Angaben der Senatsverwaltung soll die Sprengung nun frühestens in der ersten Jahreshälfte 2026 erfolgen. Auch der Baubeginn der neuen, rund 200 Millionen Euro teuren Arena verschiebt sich entsprechend.
Prenzlauer Berg: Bau des neuen Leichtathletikstadions soll später als geplant starten
Der Rückbau des alten Stadions ist weitgehend abgeschlossen, als Nächstes sollen die Wallanlagen entfernt werden – ein komplexer Schritt, da die denkmalgeschützte Hinterlandmauer am Westwall erhalten bleiben muss.
Der Spatenstich für das neue Stadion ist nun ebenfalls für 2026 vorgesehen, mit einer geplanten Bauzeit von zwei bis drei Jahren, wie es heißt. Damit gilt eine Eröffnung bis 2028 als zunehmend unwahrscheinlich. Die Fertigstellung könnte sich realistisch auf 2029 verschieben. Trotz der Verzögerungen rechnet der Senat weiterhin mit Gesamtkosten von rund 195 Millionen Euro – immerhin.
Quellen: Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit Berlin, Bürgerinitiative Jahnsportpark, NaturFreunde Berlin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, LOR Landschaftsarchitekten, Verein Pfeffersport, Bürgerverein Gleimviertel, rbb, Tagesspiegel, Berliner Zeitung
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