Das ehemalige Hauptverwaltungsgebäude der Deutschen Bahn im Frankfurter Gallus wird derzeit revitalisiert. Ab Frühjahr 2027 wird die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte einen Teil der neuen Büroflächen nutzen.

Eine Visualisierung des neuen Innenhofs im Raw Frankfurt

Begrünt, aktiv und lebendig: So könnten die Innenhöfe des fünfstöckigen Gebäudekomblexes im Frankfurter Europaviertel bald aussehen. Geplant ist es, alle Flächen des Ensembles umfassend zu sanieren. Nun konnte ein erster Mieter gewonnen werden. / © Visualisierung: beyond visual arts GmbH / QUEST Investment Partners

© Visualisierung Titelbild: beyond visual arts GmbH / QUEST Investment Partners

 

Nach rund fünf Jahren Leerstand kehrt nun neues Leben in das ehemalige Bahngebäude im Frankfurter Stadtteil Gallus. Der Komplex an der Stephensonstraße 1 wurde 1989 nach Plänen des Architekten Stefan Böhm fertiggestellt und diente bis 2021 als Hauptverwaltung der Deutschen Bahn.

Quest Investment Partners plante 2021, das Gebäude zu sanieren und in eine neue Nutzung zu überführen. Unter dem Namen „RAW“ soll der Komplex künftig als Bürogebäude mit Campuscharakter genutzt werden. Nun verkündete Quest in einer Pressemitteilung, dass die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte als erster großer Mieter in die revitalisierten Flächen einziehen wird. Das Unternehmen zieht dafür aus einem benachbarten Gebäude an der Europa-Allee in den neuen Standort und wird hier rund rund 6.000 Quadratmeter Büroflächen nutzen.

Denkmalgeschützter Gebäudekomplex: „RAW“ gilt als Vorzeigebeispiel für späten Brutalismus

Der Gebäudekomplex an der Stephensonstraße 1 gilt als charakteristisches Beispiel für späten Brutalismus mit Elementen der Postmoderne. Das Ensemble hat ein klares Zentrum: Ein 67 Meter hoher, 17-geschossiger Turm. Dieser wird von fünfgeschossigen Flügelbauten umgeben, die eine insgesamt quadratische und achsensymmetrische Form ergeben.

Insgesamt weist das Projekt eine Gesamtmietfläche von rund 53.000 Quadratmetern aus. Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen stuft den Komplex als schützenswert ein, wodurch ein Abriss des Leerstands bereits früh ausgeschlossen war.

Revitalisierung von rund 53.000 Quadratmetern: Sanierungsarbeiten begannen bereits Anfang des Jahres

Die Sanierung des „RAW“ begann Anfang 2025 und umfasst die optische, technische und energetische Modernisierung der gesamten Gebäude. Das Bauschild vor Ort weist weiterhin den 15. Dezember 2025 als voraussichtliches Ende der Arbeiten aus. Inwiefern dieser Zeitplan eingehalten werden kann, ist ungewiss. Geplant sind unter anderem Photovoltaikanlagen, intelligente Messsysteme und begrünte Innenhöfe. Ziel ist es, die bestehende Substanz zu erhalten und außerdem gleichzeitig zeitlose Arbeitsumgebungen zu schaffen, die den aktuellen Anforderungen gerecht werden.

Darüber hinaus werden die Büroflächen möglichst flexibel gestaltet, um unterschiedliche Nutzungskonzepte zu ermöglichen. Das Erdgeschoss soll kleinteilige Gewerbeeinheiten aufnehmen, während in den oberen Geschossen Büros, Co-Working-Bereiche und zudem Besprechungsräume entstehen. Mit diesen Maßnahmen soll das Gebäude zu einem vielseitig nutzbaren Business Campus entwickelt werden.

Projekt „RAW“ im Europaviertel: Mehr wirtschaftliche Relevanz durch Deloitte-Anmietung?

Das „RAW“ liegt zwischen dem Europaviertel und dem Gallusviertel und ist gut an den öffentlichen Nahverkehr sowie an die Autobahn angebunden. Mit der Anmietung durch Deloitte gewinnt der Standort eine wirtschaftliche Relevanz, während die Schaffung von Büro- und Gewerbeflächen zudem die Nutzungsmöglichkeit für weitere Unternehmen erhöht.

Die Revitalisierung soll zeigen, wie Bestandsgebäude mit zeitgemäßer Nutzung kombiniert werden können. Langfristig bleibt abzuwarten, wie sich die Nachfrage nach Büroflächen in dieser Lage entwickelt und ob der Standort das angestrebte multifunktionale Konzept vollständig realisieren kann.

Foto des ehemaligen DB Gebäudes in Frankfurt Gallus

So sah das Gebäude noch vor einigen Monaten zu Beginn der Bauarbeiten aus. Bis zum Einzug von Deloitte und weiterer Unternehmen wird hier noch einiges passieren. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Quellen: RAW Frankfurt, Quest Investment Partners, Frankfurter Rundschau, Immobilien Zeitung, Deutsches Architekturforum

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One Comment

  1. Max 28. Oktober 2025 at 12:52 - Reply

    Semi-brutaler Brutalismus ;)

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