Am Feldberger Ring in Marzahn soll die traditionsreiche Bowlinghalle weichen. An ihrer Stelle entsteht ein neues Wohnprojekt mit über 100 Wohnungen. Anwohnerinnen und Anwohner sehen das Vorhaben kritisch.

Bowlinghalle Hellersdorf, Berlin-Marzahn

Für viele Menschen im Bezirk galt die Bowlinghalle am Feldberger Ring als wichtiger Treffpunkt und Ort sozialer Begegnung. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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Am Feldberger Ring in Berlin-Marzahn ist auf dem Gelände der bestehenden Bowlinghalle ein neues Wohnprojekt geplant. Vorgesehen ist der Bau zweier Wohnhäuser mit sechs und sieben Geschossen. Auf Anfrage von ENTWICKLUNGSSTADT teilte der CDU-Abgeordnete Alexander J. Herrmann mit, dass der Bauantrag bereits eingereicht wurde und alle erforderlichen Formalien erfülle.

Eigentümerin des Grundstücks ist die Supermarktkette Lidl, die der Bowlinghalle das Mietverhältnis bereits gekündigt hat. Im Zuge dessen wird die Anlage voraussichtlich 2026 ihren Betrieb einstellen. Das Teilgrundstück wurde inzwischen an einen privaten Investor verkauft. Laut Herrmann sei der Kaufvertrag zwar abgeschlossen, aber bislang noch nicht vollzogen worden. Wer der neue Eigentümer ist, ist bisher nicht öffentlich bekannt. Fest stehe jedoch, dass auf dem Gelände neuer Wohnraum entstehen soll.

Auf dem Areal der alten Bowlinghalle Hellersdorf: Wohnungsneubau mit 102 Einheiten

Der künftige Eigentümer plant auf dem Gelände den Bau von zwei Wohnhäusern mit insgesamt 102 Wohnungen. Sämtliche Einheiten sollen über Balkone oder im Erdgeschoss über Terrassen verfügen. Etwa die Hälfte der Wohnungen soll barrierefrei gestaltet werden. Beide Gebäude sind mit Aufzügen vorgesehen, um auch älteren oder mobilitätseingeschränkten Bewohnerinnen und Bewohnern den Zugang zu erleichtern.

Anstelle klassischer Kellerräume ist im Erdgeschoss ein gemeinschaftlicher Abstellbereich für Kinderwagen und Rollstühle geplant. Die Dächer der Neubauten sollen begrünt und zusätzlich mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden. Auch das separate Müllhaus soll eine begrünte Fassade erhalten und damit einen ökologischen Beitrag zur Umgebung leisten.

Neubau am Feldberger Ring: Konzept mit Fokus auf Fahrradnutzung

Im Rahmen des Bauvorhabens sind insgesamt 165 Fahrradstellplätzen geplant, von denen 92 witterungsgeschützt angelegt werden sollen. Darüber hinaus sind neun Stellplätze für Lastenräder und 17 neue Pkw-Stellplätze vorgesehen. Die Zufahrt zu den Gebäuden soll künftig nördlich am Feldberger Ring erfolgen.

Die Integration der bestehenden Bowlinghalle ist in den Entwürfen nicht vorgesehen. Herrmann äußerte, die Schließung sei bedauerlich, da die Anlage für viele Menschen im Kiez ein wichtiger sozialer Treffpunkt und sportlicher Ort gewesen sei. Er kündigte an, sich gemeinsam mit Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic sowie der CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung dafür einzusetzen, dass die Betreiber bei der Suche nach einem alternativen Standort unterstützt werden.

Neubauprojekte in Berlin-Marzahn stoßen auf Kritik

Wie viele andere Bauvorhaben im Bezirk stößt auch das Projekt am Feldberger Ring auf unterschiedliche Reaktionen. Bereits am vergangenen Wochenende versammelten sich laut Berliner Zeitung rund zwanzig Anwohnende, um über mögliche Schritte zu beraten. Viele von ihnen äußerten dabei die Sorge, dass auf dem Gelände künftig hochpreisige Wohnungen entstehen könnten, die nicht zur sozialen Struktur des Viertels passen.

Zudem formiert sich auch an anderen Standorten im Bezirk Widerstand gegen Neubauten. So haben sich beispielsweise am Helene-Weigel-Platz und an der Allee der Kosmonauten 155 Anwohnerinitiativen gebildet, die mit einer Unterschriftensammlung gegen geplante Hochhausprojekte vorgehen. Kritikerinnen und Kritiker warnen vor einer zunehmenden Verdichtung und dem Verlust sozialer Treffpunkte, die das Gemeinschaftsleben im Kiez bislang prägen.

Wohnungsbau Feldberger Ring: Öffentliche Versammlung geplant

Bislang ist unklar, wer genau hinter dem Bauvorhaben am Feldberger Ring steht und wann mit den Bauarbeiten begonnen werden soll. Für Mitte November plant Katalin Gennburg (Die Linke), die bereits an der letzten öffentlichen Versammlung teilgenommen hatte, eine weitere öffentliche Veranstaltung, zu der Vertreterinnen und Vertreter des Bezirksamts Marzahn-Hellersdorf sowie die Bezirksbürgermeisterin eingeladen werden. Ziel soll es sein, mehr Transparenz über das geplante Bauprojekt zu schaffen und gleichzeitig Perspektiven für den Erhalt sozialer Treffpunkte im Stadtteil zu diskutieren. Fest steht jedoch bereits, dass die Bowlinghalle geschlossen wird und das Grundstück künftig einer neuen Nutzung zugeführt werden soll.

Der Lidl-Markt auf dem angrenzenden Grundstück bleibt hingegen bestehen. Auch eine mögliche Erweiterung der Filiale wird derzeit geprüft. Diese Option wird vom Bezirk ausdrücklich begrüßt, da sie die Nahversorgung im Stadtteil langfristig sichern könnte. Für die Anwohnenden bedeutet der Wegfall der Bowlinghalle den Verlust eines beliebten Freizeitortes. Ob sich im Bezirk Marzahn-Hellersdorf eine neue Möglichkeit für Begegnung und Freizeitgestaltung finden lässt, bleibt abzuwarten.

Bowlinghalle Hellersdorf, Berlin-Marzahn

Die Bowlinghalle am Feldberger Ring war über Jahre ein zentraler Treffpunkt für Sport und Freizeit im Kiez und steht nun vor der Schließung. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Bowlinghalle Hellersdorf, Berlin-Marzahn

Künstlerische Graffiti prägen derzeit die Außenfassaden der Bowlinghalle. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Bowlinghalle Hellersdorf, Berlin-Marzahn

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Bowlinghalle Hellersdorf, Berlin-Marzahn

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Quellen: Alexander J. Hermann, Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, Berliner Zeitung, Berliner Morgenpost, Sowohntberlin.de

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