Lange galten die KWU-Türme am Offenbacher Kaiserlei als Sinnbild des Stillstands. Nach zähen Verhandlungen zwischen Stadt und ABG Frankfurt Holding sind nun die politischen Weichen gestellt, damit auf dem Areal ein neues Stadtviertel entstehen kann.

Ein Foto der KWU-Ruinen im Offenbacher Stadtteil Nordend.

Der Blick auf Offenbach von der Autobahn A661 aus ist maßgeblich von den Hochhausskeletten geprägt. Nach etwa 20 Jahren Leerstand soll hier im Kaiserlei nun endlich etwas passieren. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

© Visualisierung Titelbild: ABG und AS+P

 

Seit fast zwei Jahrzehnten prägen die stillgelegten Hochhäuser der KWU (Kraftwerk Union), einer Siemens-Tochterfirma das Bild am Offenbacher Kaiserlei. Nun soll sich das Areal an der Stadtgrenze zu Frankfurt grundlegend verändern. Nach langen Verhandlungen haben sich die Stadt Offenbach und die ABG Frankfurt Holding auf eine neue Nutzung des früheren Siemens-Geländes geeinigt.

In den kommenden Jahren soll dort das „Kaiserviertel“ entstehen. Geplant ist ein gemischt genutztes Stadtquartier für Wohnen, Arbeiten und Nahversorgung. Die bisher leerstehenden Türme werden abgerissen, um Platz für das neue Viertel zu schaffen. Der Abriss der ikonischen Hochhausruinen ist für das Frühjahr 2026 vorgesehen, mit der Fertigstellung der ersten Gebäude ist ab 2029 zu rechnen.

Neues Wohnquartier: Hochhaus-Skelette sollen im Frühjahr 2026 weichen

Die Einigung zwischen der Stadt Offenbach und der ABG Frankfurt Holding gilt als entscheidender Schritt für die Entwicklung des Areals. Grundlage ist ein gemeinsam vereinbarter „Letter of Intent“ (LOI), den der Magistrat am 22. Oktober 2025 beschlossen hat. Das Dokument regelt die künftige Nutzung und wird nun der Stadtverordnetenversammlung zur endgültigen Zustimmung vorgelegt.

Nach der finalen Zustimmung  könnte man bereits im Frühjahr 2026 mit dem Abriss der Hochhaus-Türme beginnen. Das Projekt umfasst ein Investitionsvolumen von mehr als 500 Millionen Euro. Der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef betonte die Bedeutung der regionalen Zusammenarbeit mit der Stadt Offenbach, um dringend benötigten Wohnraum zu schaffen.

Bezugsfertig ab 2029: Kaiserviertel soll auch viel geförderten Wohnraum schaffen

Das neue Stadtquartier möchte mit sozialer Durchmischung punkten: Im geplanten Kaiserviertel sollen insgesamt 1.179 Mietwohnungen entstehen, darunter ein hoher Anteil öffentlich geförderter Einheiten. Etwa 30 Prozent der Wohnflächen sind für studentisches Wohnen vorgesehen. Hier sollen 354 Wohnheimplätze entstehen, die vom Land Hessen unterstützt werden. Weitere zehn Prozent der Fläche entfallen auf geförderte Wohnungen für Menschen mit geringerem Einkommen.

Neben den Wohngebäuden sind Büroflächen, ein Supermarkt und eine Kindertagesstätte vorgesehen. Entlang der Strahlenberger Straße wird die ABG rund 4.200 Quadratmeter konventionelle Büroflächen sowie ein neues Parkhaus errichten. Auch das bestehende Hotel soll dort neu gebaut werden.

Offenbacher Kaiserviertel: Statt ehemaligen KWU-Türmen sollen hier 7 Gebäude entstehen

Die bisherigen Hochhausgerippe mit 20 und 24 Stockwerken sollen vollständig weichen. An ihrer Stelle plant das Frankfurter Architekturbüro Albert Speer und Partner ein Ensemble aus vier achtgeschossigen Wohnhäusern mit begrünten Innenhöfen. Drei zusätzliche Hochpunkte mit bis zu 19 Stockwerken sollen das Quartier architektonisch strukturieren.

AS+P sieht einen hohen Energieeffizienzstandard vor. Die Erschließung erfolgt über die Strahlenberger Straße, die das Areal mit der Frankfurter Stadtgrenze und der S-Bahn-Station Kaiserlei verbindet. Die Mietpreise sollen im Schnitt bei rund 20 Euro pro Quadratmeter liegen.

Von Hochhausruinen zum Stadtviertel: KWU-Areal soll städtebauliche Impulse geben

Für Offenbach und die Region Rhein-Main gilt das Projekt als städtebaulicher Meilenstein. Das neue Kaiserviertel soll ein wichtiger Baustein in der Entwicklung des Kaiserlei-Gebiets werden, das als Bindeglied zwischen Frankfurt und Offenbach zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Die Kombination aus gefördertem Wohnraum, studentischen Unterkünften und modernen Büroflächen soll ein vielfältiges, lebendiges Umfeld schaffen. Nach jahrelangem Stillstand bekommt das Areal der KWU-Türme damit eine neue Perspektive und die Stadt Offenbach einen sichtbaren Impuls für ihre weitere Entwicklung.

Quellen: Stadt Frankfurt, Stadt Offenbach, FNP, Frankfurter Rundschau, Skyline Atlas, AS+P

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