Das Mahnmal St. Nikolai im Zentrum Hamburgs wird neugestaltet. Der Siegerentwurf von MIMA Architektur und GDLA landschaftsarchitektur sieht einen neuen Pavillon und eine behutsame Neuordnung des denkmalgeschützten Areals vor. Ziel ist es, den Erinnerungsort architektonisch und funktional zu stärken und ihn zugleich stärker in das städtische Umfeld einzubinden.

Siegerentwurf von MIMA Architektur und GDLA landschaftsarchitektur in die Ruine der ehemaligen Hauptkirche St. Nikolai

Visualisierung des neu gestalteten Mahnmals St. Nikolai mit Pavillon und Freiflächen: Der Entwurf schafft barrierefreie Wege, neue Bildungsräume im Gewölbekeller und eine harmonische Verbindung zwischen Denkmal und Stadtraum. So entsteht ein Ort, der Erinnerung und Dialog gleichermaßen Raum gibt. / © Visualisierung: MIMA Architektur, Grauwald-Studio

© Visualisierungen: MIMA Architektur, Grauwald-Studio

 

Das Mahnmal St. Nikolai erinnert an die Zerstörung Hamburgs im Zweiten Weltkrieg und an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Die Stadt möchte den Ort so weiterentwickeln, dass er auch in Zukunft Menschen erreicht und zum Nachdenken anregt. Deshalb entsteht in den kommenden Jahren ein Konzept, das Geschichte, Bildung und Begegnung miteinander verbindet.

Im Mittelpunkt steht die Idee, den historischen Ort besser zugänglich zu machen und neue Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen. Der Eingangsbereich soll klarer gestaltet werden, damit Besucherinnen und Besucher das Gelände leichter erschließen können. Zudem will die Stiftung bisher ungenutzte Bereiche des Gewölbekellers für Workshops, Seminare und Veranstaltungen öffnen. Dadurch entsteht mehr Raum für Bildungsarbeit und Austausch, während das Kirchenplateau gestalterisch aufgewertet wird.

Architekturwettbewerb fürs Mahnmal St. Nikolai am Hopfenmarkt entschieden: MIMA Architektur überzeugt mit sensibler Gestaltung

Um die besten Ideen für die Neuordnung zu finden, schrieb die Stiftung Mahnmal St. Nikolai e.V. gemeinsam mit der Stadt Hamburg einen offenen Architekturwettbewerb aus. Das Hamburger Büro MIMA Architektur setzte sich dabei zusammen mit GDLA landschaftsarchitektur aus Heidelberg gegen 24 weitere Einreichungen durch. Das Preisgericht lobte den Entwurf, weil er den historischen Charakter des Ortes respektiert und gleichzeitig eine zeitgemäße architektonische Antwort gibt.

Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von 5,1 Millionen Euro. Die Finanzierung kommt aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“, das historische Orte von nationaler Bedeutung fördert. Auch die Stadt Hamburg und die Stiftung selbst beteiligen sich an der Umsetzung. Die Bauarbeiten sollen 2028 abgeschlossen sein. Ziel ist ein Erinnerungsort, der sowohl sensibel mit der Geschichte umgeht als auch offen für neue Formen der Vermittlung ist.

Architektonisches Konzept für das Mahnmals im Hamburger Stadtzentrum: Ein Pavillon verbindet Vergangenheit und Gegenwart

Der Entwurf von MIMA Architektur sieht einen Pavillon am Rand des Kirchenplateaus vor. Seine schlichte, vertikale Form fügt sich behutsam in die Ruine ein und bleibt gleichzeitig aus allen Richtungen sichtbar. Das offene Erdgeschoss verbindet Platz und Denkmal miteinander, während die transluzente Fassade Licht und Schatten filtert. So entsteht eine Atmosphäre, die das Gedenken spürbar macht, ohne die historische Struktur zu überlagern.

Im Inneren schafft der Pavillon flexible Räume, die sich für Ausstellungen, Workshops oder Veranstaltungen nutzen lassen. Damit wird das Mahnmal zu einem lebendigen Lernort. Im Gewölbekeller entstehen durch gläserne Kuben neue Räume, die Licht in die Tiefe bringen, ohne die historische Substanz zu verändern. Ein neues Wegenetz verbindet die Nord- und Südzugänge barrierefrei miteinander. Durch langlebige Materialien und eine energieeffiziente Bauweise entsteht ein Ort, der Geschichte bewahrt und zugleich Zukunft gestaltet.

Quellen: MIMA Architektur, Grauwald Studio, Stiftung Mahnmal St. Nikolai e.V., Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), competitionline Verlag

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