Am Weißenseer Weg in Berlin-Lichtenberg entstehen derzeit gleich drei große Wohnprojekte in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander. Gemeinsam stehen sie beispielhaft für die anhaltende Wohnungsbauoffensive im Berliner Osten und für den tiefgreifenden Wandel des Stadtteils rund um das Sportforum Hohenschönhausen. Geplant sind mehr als 1.600 neue Wohnungen sowie neue Infrastrukturen für Bildung, Mobilität und Freizeit.

© Visualisierung Titelbild: DLE Land Development GmbH

 

Am Weißenseer Weg wird ein neuer städtebaulicher Schwerpunkt in Lichtenberg sichtbar. Entlang des Sportforums Hohenschönhausen entstehen derzeit mehrere Wohnprojekte in unmittelbarer Nähe zueinander. Die geplanten Neubauten schaffen nicht nur dringend benötigten Wohnraum, sondern sollen auch neue Impulse für das Quartier setzen.

Im Zentrum der Entwicklung stehen drei Projekte: ein neues Wohnquartier am ehemaligen Busparkplatz, ein laufendes Bauvorhaben der landeseigenen WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH und ein Großprojekt auf dem Areal des ehemaligen Sporthotels Hohenschönhausen. Zusammengenommen entsteht hier ein neuer urbaner Schwerpunkt zwischen Fennpfuhl und Alt-Hohenschönhausen.

Neues Wohnquartier mit 580 Wohnungen und Grundschule am Weißenseer Weg

Visualisierung Weissenseer Weg

Ein markantes Element des Entwurfs ist ein bis zu 50 Meter hohes Gebäude an der Straßenecke, das als städtebaulicher Hochpunkt vorgesehen ist. / © Visualisierung: AG.URBAN für SenSBW, auf Basis des städtebaulichen Entwurfs der BSM mbH

Das erste Projekt entsteht an der Kreuzung Hohenschönhauser Straße / Weißenseer Weg auf einem ehemaligen Busabstellplatz. Der Berliner Senat hat den entsprechenden Bebauungsplan beschlossen, sodass rund 580 Wohnungen realisiert werden können. Etwa die Hälfte davon wird sozial gefördert, weitere Flächen sind für Studierende und Auszubildende vorgesehen.

Ein zentraler Bestandteil ist eine dreizügige Grundschule mit Turnhalle im Obergeschoss. Ergänzt wird das Quartier durch Sportflächen, die außerhalb der Schulzeiten auch Vereinen zur Verfügung stehen. Ein bis zu 50 Meter hohes Gebäude an der Ecke zur Hohenschönhauser Straße soll als städtebaulicher Akzent dienen.

HOWOGE plant modernes Wohnquartier mit Quartiersgarage und Grünflächen in Lichtenberg

Ehemaliges Sporthotel Weissensee

Mit dem neuen Quartier verbindet die Verwaltung die Hoffnung, Impulse für das Umfeld am Fennpfuhl zu setzen. Insbesondere die lange brachliegende Bauruine des ehemaligen Sporthotels gegenüber gilt als städtebaulicher Missstand. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Das Projekt sieht ein durchdachtes Verkehrs- und Freiraumkonzept vor. Eine Quartiersgarage bündelt den ruhenden Verkehr, während verbreiterte Fuß- und Radwege den neuen Mobilitätsstandards gerecht werden sollen. Lärmschutz, Umweltaspekte und Begrünung wurden in der Planung berücksichtigt.

Baubeginn ist frühestens 2026 vorgesehen, die landeseigene HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH wird das Projekt umsetzen. Erste Wohnungen könnten 2029 bezugsfertig sein. Die Entwicklung soll auch die Umgebung rund um die alte Sporthotel-Bauruine städtebaulich aufwerten.

WBM realisiert 441 energieeffiziente Mietwohnungen an der Konrad-Wolf-Straße

Neubau Konrad-Wolf Straße

An der Konrad-Wolf-Straße in Alt-Hohenschönhausen läuft der Neubau von 441 Wohnungen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Nur wenige hundert Meter entfernt entsteht das zweite Projekt: Die landeseigene WBM hat den Bau von 441 Mietwohnungen an der Konrad-Wolf-Straße übernommen. Ursprünglich hatte ein privater Entwickler das Vorhaben initiiert, das Land übernahm die Wohnungen Anfang 2024. Die Bauarbeiten sind bereits im Gange.

Rund 280 dieser Wohnungen werden gefördert. Das Projekt setzt auf Energieeffizienz: Geplant sind Wärmepumpen, Photovoltaik und EH-40-EE-Standard. Alle Wohnungen verfügen über Loggien, Balkone oder Dachterrassen. Die Fertigstellung ist in Etappen geplant.

Neues Wohn- und Gewerbequartier auf ehemaligem Sporthotel-Areal in Alt-Hohenschönhausen geplant

Konrad-Wolf-Straße in Hohenschönhausen

Auf dem Gelände des einstigen Sporthotels Hohenschönhausen sollen neue Wohnungen errichtet werden. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Auf dem Gelände des benachbarten, einstigen Sporthotels ist ein weiteres Projekt vorgesehen. Hier sollen Wohn- und Gewerbeflächen entstehen. Das Gelände ist seit Jahren eine Problembrache, bietet aber durch seine Lage großes Potenzial für die Quartiersentwicklung in Alt-Hohenschönhausen.

Geplant ist ein gemischtes Quartier mit rund 80 Prozent Wohnanteil. Die verbleibenden Flächen sollen für gewerbliche Nutzungen zur Verfügung stehen. Damit entsteht ein Standort, der Wohnen und Versorgung räumlich eng verzahnt.

DLE entwickelt neues Wohnquartier mit bis zu 600 Wohnungen am ehemaligen Sporthotel Hohenschönhausen

Visualisierung Hohenschönhausen

Das Wohnprojekt soll 500 bis 600 Wohnungen umfassen und es sind insgesamt fünf Bauabschnitte vorgesehen, um das Projekt zu realisieren. / © Visualisierung: DLE Land Development GmbH

Das dritte Wohnbauprojekt am Weißenseer Weg umfasst die Entwicklung des ehemaligen Sporthotels Hohenschönhausen. Die DLE Land Development GmbH plant, das Gelände vollständig neu zu bebauen und dort 500 bis 600 Wohnungen zu errichten. Das Projekt soll in fünf Bauabschnitten umgesetzt werden.

Der Komplex aus den späten 1970er-Jahren verfiel nach der Wende zunehmend und wurde nie neu genutzt. Nun entsteht auf der Brache ein neues Quartier, das den Standort langfristig verändern dürfte. Damit schließt sich eine Lücke zwischen bestehenden Wohnsiedlungen und dem Sportforum.

Neues Wohnbaucluster am Weißenseer Weg prägt die Quartiersentwicklung rund um das Sportforum Hohenschönhausen

Visualisierung DLE Neubau in Hohenschönhausen

© Visualisierung: DLE Land Development GmbH

Mit den drei Projekten am Weißenseer Weg entsteht ein neues Wohnbaucluster im Berliner Osten. Die Quartiere ergänzen sich räumlich und funktional: Sie verbinden sozialen und frei finanzierten Wohnungsbau, studentisches Wohnen, Bildungsinfrastruktur und Gewerbe. Gemeinsam könnten sie die Entwicklung des gesamten Quartiers rund um das Sportforum Hohenschönhausen prägen.

Wie schnell die Projekte tatsächlich realisiert werden, hängt von Genehmigungsverfahren, Finanzierung und Baukapazitäten ab. Fest steht jedoch schon jetzt: Der Weißenseer Weg wird sich in den kommenden Jahren spürbar verändern und zu einem der dynamischsten Entwicklungsräume Lichtenbergs werden.

 

Quellen: Der Regierende Bürgermeister – Senatskanzlei, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Tagesspiegel, AG.URBAN, BSM mbH, Immobilien Zeitung, WBM, archecon and eve images, Cosimo Investment Group GmbH, Thomas Daily, Berliner Woche, DLE Land Development GmbH 

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7 Kommentare

  1. Blum 17. Oktober 2025 at 11:11 - Reply

    Leider wird der Berliner Städtebau immer niveauloser, aber vor allem rücksichtsloser gegenüber den Bürgern. Derartige Wohnsilos in eine unterentwickelte Ecke bezüglich Infrastruktur zu bauen, ist verantwortungslos! Außer einer Straßenbahnlinie, welche in der Konrad-Wolf-Straße die Fahrgäste befördert, gibt es nur Autoschlangen und dies jetzt schon. Auch die erwähnte Straßenbahn ist schon jetzt überfüllt, zumal diese auch von großen Gruppen genutzt wird, die zur Gedenkstätte Hohenschönhausen fahren.
    Die derzeit agierenden Senatsbeamten und HOWOGE-verantwortlichen sollten sich vor Planungs- und Baubeginn vor Ort ein Bild von der zunehmenden zu erwartenden Ghettosierung in dieser Stadt machen, selbst dort einziehen um zu begreifen, dass dies keinem Steuerzahler mehr zuzumuten ist.

  2. Bernd Michalski 17. Oktober 2025 at 14:28 - Reply

    Die Frage: Wer zerstört die Wohnimmobilienwirtschaft kann nicht allein an die Politik gerichtet sein.

    Eine Wohnung ist ein Produkt wie jedes andere hergestellte Erzeugnis aber mit der wichtigen Eigenschaft, ein Produkt für die Daseinsvorsorge zu sein.

    Es kann keine zukunftsfähige Lösung sein, wenn beim Wohnungsneubau mit Subventionen, auch geförderter Wohnungsbau genannt, die sogenannte Sozialbindung nach 15 Jahren wegfällt und diese Wohnungen dann zu „Marktmieten“ angeboten werden können.
    Vermutlich müssen dann sehr viele Mieter aus finanziellen Gründen ihre Wohnung, sowie ihre damit verbundenen und seit langem bestehenden sozialen Beziehungen, aufgeben.

    Es kann auch keine zukunftsfähige Lösung, wenn der Steuerzahler wegen der geringen operativen Leistungsfähigkeit und Produktivität (McKinsey)
    https://www.mckinsey.de/news/presse/infrastruktur-und-wohnen-deutsche-ausbauziele-in-gefahr
    dem geringer Wertschöpfungsgrad von ca.30% (Roland Berger)
    file:///C:/Users/Win10%20Pro%20×64/Documents/B.M/Eigene%20Bilder/dokumente/roland_berger_digitalisierung_bauwirtschaft_final.pdf
    und der exorbitanten Fehlerquote (BauInfoConsult),
    https://bauinfoconsult.de/presse-fehlerkosten-am-bau-in-2021-mit-rund-165-milliarden-immer-noch-zu-hoch/
    der Bauwirtschaft einen Ausgleich durch Subventionen tragen muss.

    Es ist keine Frage der Förderprogramme, sondern die Frage ist:
    Was nützt das Geld, wenn man dafür nur überteuerte Leistungen bekommt.

  3. Heinrich 17. Oktober 2025 at 15:04 - Reply

    Infrastruktur ist praktisch nicht vorhanden, Bündelung des ruhenden Verkehrs heißt Parkplätze weg und teure aber weitaus weniger Stellplätze für Bestand und neue Mieter
    Gleichzeitig um die Ecke – Landsberger Allee und Vulkanstraße die nächste Verdichtung bei gleich schlechter Infrastruktur.

    Prima Wohnen in Lichtenberg (Sarkasmus Ende)

  4. Johannes 18. Oktober 2025 at 17:11 - Reply

    Hoffentlich wird auch die Radinfrastruktur dort ausgebaut und Menschen können in dem Kiez auch ohne Auto gut leben. Platz für Geschäfte sollte da sein.

    Autos müssen in die Garage. Woanders verstellen sie alles.

  5. Holm 20. Oktober 2025 at 11:24 - Reply

    Was bedeutet das alles für das Sportforum, das Deutschlands wichtigster Olympiastützpunkt ist? Werden Lärmbeschwerden das Fußballspielen von Dynamo beenden? Wird die geplante neue Veranstaltungshalle das Fass zum Überlaufen bringen, was die Verkehrserschließung angeht?

  6. Eva 22. Oktober 2025 at 16:07 - Reply

    Dieses Wohngebiet besteht jetzt knapp 50 Jahre und die Menschen wollten hier auch ihren Lebensabend verbringen. Diese Politik, die voll gegen die Bürger gerichtet ist, weil sich der Senat einen schlanken Fuß macht und den Bezirk entzündet, ist für Lichtenberg eine Katastrophe. Schon die Großunterkunft bringt die Versorgung an ihre Grenzen. Von neuen Geschäften ist keine Rede. Termine bei den verbliebenen Ärzten sind kaum zu bekommen und in die Straßenbahn kommt man schon jetzt kaum noch. Man hätte lieber den Olympiastützpunkt ausbauen sollen!

  7. Eva 22. Oktober 2025 at 16:11 - Reply

    Sollte heißen „Bezirk entmündigt“

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