Tesla plant den Ausbau seiner Präsenz in Berlin-Köpenick. Der US-Elektroautohersteller will dort ein neues europäisches Entwicklungszentrum errichten und dafür eine bestehende Industriehalle auf dem ehemaligen Draka-Gelände umbauen. Bis 2023 wurde an diesem Standort noch produziert.

Köpenick: US-Autobauer Tesla wird aller Voraussicht nach in bestehende Industriehallen an der Friedrichshagener Straße ziehen, wo bis 2023 noch Kabel produziert wurden. / © Foto: Wikimedia Commons, Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden
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Tesla will seinen Standort im Südosten der Hauptstadtregion vergrößern, das steht seit einigen Wochen bereits fest. Der Elektroautohersteller plant im Bezirk Treptow-Köpenick ein neues europäisches Entwicklungszentrum zu errichten, das Forschung und Entwicklung in den Bereichen Fahrzeugtechnik, Antrieb, Materialinnovation und Batterieforschung bündelt.
Als Tesla jedoch verkündigte, für das Projekt keinen Neubau, sondern einen Umbau einer alten Fabrikhalle mit rund 20.000 Quadratmetern Fläche zu planen, war nicht sofort klar, welches Gelände dafür infrage kommt. Nun aber verdichten sich die Hinweise auf einen Standort an der Friedrichshagener Straße.
Entwicklungszentrum: Tesla realisiert seinen Standort in Berlin-Köpenick
Der geplante Standort ist angeblich eine leerstehende Halle am ehemaligen Draka-Werk, direkt gegenüber dem früheren Kabelwerk Köpenick. Auf dem Areal laufen bereits Abriss- und Vorbereitungsarbeiten, wie die Berliner Morgenpost berichtet.
Offiziell wurde die Standortentscheidung bisher nicht bestätigt. Bezirks- und Landesregierung sowie Tesla selbst hatten darüber Stillschweigen vereinbart. Doch Hinweise wie neu installierte Überwachungstürme, Tesla-Fahrzeuge und Sicherheitskräfte auf dem Gelände deuten darauf hin, dass das Draka-Areal tatsächlich der künftige Entwicklungsstandort werden soll.
Das Draka-Werk war der Nachfolgebetrieb des einst geschlossenen Kabelwerks Köpenick, das nach den 1990er-Jahren zum Lost Place wurde. 2011 fusionierten Prysmian und Draka zur italienischen Prysmian Group. Am Standort arbeiteten zuletzt 70 Beschäftigte, die kunststoffisolierte Kabel und Leitungen für Energie- und Signalübertragung herstellten.
Köpenick: Tesla will ehemaliges Industrieareal von Draka umnutzen
Das bereits erwähnte, gegenüber liegende Kabelwerk Köpenick wurde in den 1990er Jahren stillgelegt, seither stehen die Gebäude leer. Der Projektentwickler BUWOG will das Areal neu entwickeln und sowohl Wohn- als auch Gewerbenutzungen etablieren. Mehrere Investoren hatten in den vergangenen Jahrzehnten versucht, das weitläufige Gelände zu reaktivieren, zogen ihre Pläne jedoch wieder zurück.
Mit der Ansiedlung von Tesla buchstäblich auf der gegenüberliegenden Straßenseite steigt auch das sanierungsbedürftige Areal des einstigen Kabelwerks Köpenick in seiner Attraktivität. Das traditionsreiche Areal wurde 1858 von Julius Vogel gegründet, später vom Unternehmen Siemens übernommen und war ein wichtiger Standort der Berliner Industrialisierung. Hier wurden einst Starkstrom- und Telekommunikationskabel gefertigt. Während der DDR-Zeit gehörte das Gelände zum Kombinats Kabelwerk Oberspree (KWO). Seit 1994 wird dort nicht mehr produziert.
Friedrichshagener Straße: Umbau alter Hallen bis 2026 geplant
Tesla plant keinen Neubau, sondern will bestehende Industriehallen sanieren und umgestalten. Damit folgt das Unternehmen der Strategie, vorhandene Strukturen weiterzuentwickeln und zusätzliche Flächenversiegelung zu vermeiden. Die Nähe zur Gigafactory Grünheide, die nur rund acht Kilometer entfernt liegt, gilt als entscheidender Standortvorteil. Auch die Energieversorgung und Verkehrsanbindung wurden als günstig bewertet.
Zum Start sollen etwa 130 Ingenieurinnen und Ingenieure aus der Gigafactory und anderen Berliner Standorten in Köpenick tätig werden. Mittelfristig könnte sich die Belegschaft auf bis zu 250 Fachkräfte verdoppeln. Die Umbauarbeiten in den Hallen selbst sollen 2026 beginnen, der Betrieb soll schrittweise in den darauffolgenden Jahren aufgenommen werden.
Tesla-Ausbau: Politik begrüßt die Entscheidung, Anwohnende mit gemischten Reaktionen
Der Bezirk Treptow-Köpenick und der Berliner Senat haben die geplante Ansiedlung grundsätzlich positiv bewertet. Bezirksbürgermeister Oliver Igel hob die gute Verkehrsanbindung und die enge Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Behörden hervor. Die Vertraulichkeit der Verhandlungen sei notwendig gewesen, um den Entscheidungsprozess mit dem Unternehmen abzusichern.
Gleichzeitig zeigen sich in der Bevölkerung auch kritische Stimmen. Ein Graffito mit dem Schriftzug „Elon Fuck Off“ an einem Gebäude nahe des Geländes deutet darauf hin, dass nicht alle Anwohnerinnen und Anwohner die Entwicklung begrüßen.
Quellen: Berliner Morgenpost, Tesla, Bezirksamt Treptow-Köpenick, Der Tagesspiegel
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Solange Tesla E-Autos baut und Berlin bzw. Deutschland daran teilhaben kann ist das okay für mich.