Die legendäre Mokka-Milch-Eisbar an der Karl-Marx-Allee in Berlin-Mitte ist zurück: Das denkmalgeschützte DDR-Café wurde umfassend saniert und wartet nun auf eine neue Nutzung. Der Pavillon gilt als Ikone der Ost-Moderne.

Mokka-Milch-Eisbar von Innen

Nach Jahren des Leerstands erstrahlt die Mokka-Milch-Eisbar wieder im neuen Glanz. Das Land Berlin sucht eine Nutzung, die Tradition und zeitgemäße Konzepte verbindet. / © Foto: Berliner Immobilienmanagement GmbH

© Fotos: Miranda Vermögensverwaltung GmbH, Dresden

 

Mit ihrer markanten Rundform, den großzügigen Glasflächen und dem charakteristischen Flachdach war die Mokka-Milch-Eisbar in Berlin-Mitte über Jahrzehnte ein beliebter Treffpunkt. Das Café wurde 1960 eröffnet und gilt als eines der bekanntesten Beispiele der modernen Architektur der DDR. Es war ein Ort des Alltags, aber auch ein Symbol für den Versuch, urbanes Leben und Konsum in der sozialistischen Hauptstadt zu inszenieren, zentral gelegen an der Karl-Marx-Allee, die als „Prachtstraße des Ostens“ galt.

Vor allem in den 1960er- und 1970er-Jahren war das Café mit seinen Speiseeis-Spezialitäten ein Magnet für Berlinerinnen und Berliner sowie für Touristinnen und Touristen. In dieser Zeit entstand der Mythos des Hauses als Symbol einer selbstbewussten DDR-Alltagskultur. Nach der politischen Wende im Jahr 1989 verlor die Mokka-Milch-Eisbar jedoch an Bedeutung. Mehrere Betreiber versuchten, an die frühere Popularität anzuknüpfen, doch das Gebäude stand in den vergangenen Jahren lange leer und verfiel zunehmend.

Mokka-Milch-Bar an der Karl-Marx-Allee: Aufwändige Sanierung und denkmalgerechter Erhalt

Nach Jahren des Stillstands wurde das Gebäude nun umfassend saniert. Die Arbeiten erfolgten unter der Maßgabe des Denkmalschutzes, denn das Café ist Teil des denkmalgeschützten Ensembles der Karl-Marx-Allee. Die charakteristische Rundform des Pavillons wurde ebenso erhalten wie die Fensterbänder und die typischen architektonischen Details der Nachkriegsmoderne.

Die Sanierung wurde von der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) umgesetzt. Ziel war es, den Pavillon in einen zeitgemäßen baulichen Zustand zu versetzen, ohne seine gestalterische Identität zu verändern. Neben einer neuen Gebäudetechnik und einer energetischen Ertüchtigung wurden auch die Innenräume modernisiert, sodass sie künftig vielfältig genutzt werden können.

Historischer Pavillon in Berlin-Mitte: Neuer Mieter gesucht

Derzeit steht die Eisbar für eine Neuvermietung zur Verfügung. Das Land Berlin sucht einen Betreiber oder eine Betreiberin, die bereit ist, die historische Identität des Ortes zu bewahren und zugleich ein tragfähiges Nutzungskonzept umzusetzen. Die Kaltmiete beträgt rund 29 Euro pro Quadratmeter. Laut Angaben der BIM gibt es bereits ein breites Interesse aus der Gastronomie- und Kulturszene.

Die künftige Nutzung soll nach Vorstellung des Landes die gastronomische Tradition des Ortes fortführen, zugleich aber auch neue Impulse setzen. Möglich sind zum Beispiel gastronomische Konzepte, kulturelle Veranstaltungen oder hybride Formate, die den Pavillon wieder zu einem lebendigen Ort im Stadtraum machen sollen.

Der Umgang mit baulichen Zeugnissen der DDR-Moderne

Die Sanierung der Mokka-Milch-Eisbar gilt als positives Beispiel für den Umgang mit baulichen Zeugnissen der DDR-Moderne. Während viele Bauten dieser Zeit lange als austauschbar galten, wächst in den vergangenen Jahren das Bewusstsein für ihren architektonischen und kulturellen Wert. Das kleine, aber markante Gebäude unweit des Alexanderplatzes erzählt nicht nur die Geschichte einer Ära, sondern bietet zugleich Potenzial für eine zeitgemäße urbane Nutzung.

Mit dem Abschluss der Sanierung hat Berlin ein Stück seiner Architekturgeschichte zurückgewonnen. Die Mokka-Milch-Eisbar könnte damit erneut zu einem Ort werden, an dem sich Vergangenheit und Gegenwart der Stadt auf besondere Weise begegnen. Ob dies gelingen wird, hängt auch vom zukünftigen Nutzer des Gebäudes ab.

Bezirk Mitte plant den Bau weiterer Pavillons entlang der Karl-Marx-Allee

Doch unabhängig davon möchte der Bezirk Mitte die Karl-Marx-Allee und die umliegenden Quartiere im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten sinnvoll weiterentwickeln, wie es heißt. Neben einer weiteren Entwicklung hin zu einer besseren Klimaresilienz soll es auch neue Gebäude im Abschnitt zwischen Schillingstraße und Alexanderplatz geben.

Dabei soll die ursprüngliche städtebauliche Idee aus den 1960er Jahren fortgeführt und gewissermaßen vollendet werden. Ursprünglich waren entlang der Straße elf Pavillons geplant. Gebaut wurden letztlich jedoch nur sechs davon.

Historische Pavillons: Mokka-Milch-Eisbar, Salon Babette und Café Moskau

Dazu gehörten unter anderem die ehemalige Mokka-Milch-Eisbar neben dem Kino International, der Salon Babette neben dem Café Moskau (welches heute als Bar und Veranstaltungsort betrieben wird) und der Pavillon am U-Bahnhof Schillingstraße (heute Camp 4).

Um die Karl-Marx-Allee weiter zu beleben und weitere Kultur-, Informations- und Gastronomie-Angebote für die Anwohnerinnen und Anwohner zu schaffen, sollen sechs neue Pavillons hinzukommen. Die Pläne sind nicht neu, bereits 2018 wurden die Pläne erstmals öffentlich gemacht und zuletzt 2023 öffentlich bekräftigt.

Pavillons an der „KMA“: Mehr Kultur- und Informationsangebote sind geplant

Das architektonische Konzept für die neuen Pavillons stammt aus der Feder des Büros AFF Architekten, welches in Berlin unter anderem bereits den aufwendigen Umbau des einstigen Kornversuchsspeichers in der „Europacity“ in Moabit verantwortet hat.

Die Suche nach den zukünftigen Nutzern der Pavillons wurde mittlerweile konkretisiert. Hier werden mögliche Mieter wie die Heinrich-Böll-Stiftung, das Museum der Dinge und die neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) genannt, die die Allee kulturell beleben sollen.

Wirklich verbindlich sind diese Planungen allerdings nicht, da sie aus einer Zeit stammen, in der der schwarzrote Senat noch nicht tiefgreifende Einsparungen vor allem im Kultursektor vorgenommen hatte. Ob die zusätzlichen Pavillons in absehbarer Zeit wirklich realisiert werden können, dürfte durchaus fraglich sein.

Mokka-Milch-Eisbar

© Foto: Berliner Immobilienmanagement GmbH

Mokka-Milch-Eisbar, historische Aufnahme

© Foto: Wikimedia Commons, Bundesarchiv, Bild 183-C0325-0007-003 / Kohls, Ulrich / CC-BY-SA 3.0

Quellen: Berliner Immobilienmanagement GmbH,  AFF Architekten, Miranda Vermögensverwaltung GmbH, Dresden, Tagesschau, RBB, Wikipedia, Deutsches Architektur Forum

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6 Kommentare

  1. M.Hillen 27. Oktober 2025 at 09:40 - Reply

    Viel Spaß bei der Mietersuche..bei dem Mietpreis wird es wohl nichts mit schöner Gastronomie. Nur volksferner, elitärer, linker Mist, mit dem OttoNormalVerbraucher nichts anfangen kann, wird dort einziehen.. (HeinrichBöllStiftung, etc)

    Ähnlich wie beim Operncafe UnterDenLinden .. dort hat die Deutsche Bank durch Design und Architektursprache für Distanz zum NichtLinken Pack gesorgt (schon allein die häßliche Außenrampe hätte mehrere Jahre Zuchthaus verdient) …Orte, die den NormalBürger regelrecht ausgrenzen…
    EntDemokratisierung findet statt.. alles wird links und elitär… und volksfern.

    • Max 27. Oktober 2025 at 10:54 - Reply

      Deutsche Bank ist links?

      Die Abhilfe ist sich nicht ausgrenzen zu lassen, immer rein in die elitären Läden.

      • M.Hillen 27. Oktober 2025 at 14:52 - Reply

        Deutsche Bank Stiftung hechelt auch dem elitären, volksfremden Zeitgeist hinterher… insofern links, natürlich.
        War da schon drin, ist nicht mehr zum Wohlfühlen und Genießen. Kein Vergleich zum alten Operncafe zuvor. Aber ich empfehle jedem, sich selbst mal ein Bild davon zu machen.. Früher tolles Operncafe für alle (vom Bundeskanzler bis OttoNormalbürger), heute Palais Populaire (linker KunstMist und schlechtes MuseumsCafe, also ein Ort ohne irgendeine Relevanz für Normalos), alles andere als populär…

    • Bayer 1. November 2025 at 18:37 - Reply

      Ihre Obsession, in sämtlichen hier vorgestellten Bauprojekten Beweise für einen von angeblich fehlgeleiteten, „linken“, „elitären“, „volksfernen“ Ideologen gesteuerten kulturellen Niedergang zu erblicken, nimmt langsam bedenkliche Züge an. Wie wäre es, wenn Sie sich einfach mal auf die baulichen und städtebaulichen Aspekte fokussieren – oder vielleicht über einen Umzug ins schöne Pfaffenhofen nachdenken?

  2. Michael 27. Oktober 2025 at 10:23 - Reply

    Was ist eigentlich mit dem Café Moskau? Das sieht ziemlich leer aus. Das hat doch einen privaten Besitzer, oder?

    • Max 27. Oktober 2025 at 10:52 - Reply

      google hilft> Die Betreiberinnen des Cafés Moskau sind Lisa Wege und Katajun Fakhoury, die das historische Gebäude 2013 von einem anderen Eigentümer übernahmen. Sie führen das Café als Event-Location und verantworten darüber hinaus auch den benachbarten Salon Babette und die Location TEC Event Campus.

      Betreiberinnen: Lisa Wege und Katajun Fakhoury.
      Übernahme: Sie kauften das Café im Jahr 2013.
      Andere Immobilien: Ihr Team ist neben dem Café Moskau auch für den Salon Babette und den TEC Event Campus zuständig.

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