Am 13. Oktober wurden erste Ideen zur Umgestaltung der Große-Leege-Straße in Alt-Hohenschönhausen vorgestellt und mit Anwohnenden diskutiert. Die Neugestaltung soll den Stadtteil grüner und lebenswerter machen. Nun sind alle Berlinerinnen und Berliner gefragt: Bis zum 27. Oktober kann man noch seine eigenen Anregungen einbringen.

© Titelbild: Wikimedia Commons, Christian Liebscher, CC BY-SA 

 

Im Berliner Bezirk Lichtenberg soll die Große-Leege-Straße in Alt-Hohenschönhausen umfassend umgestaltet werden. Ziel ist es, den urbanen Raum aufzuwerten und den Bewohnerinnen und Bewohnern mehr Grünflächen sowie Aufenthaltsqualität zu bieten. Das Entwicklungskonzept sieht vor, den Promenadencharakter entlang der Straße wiederherzustellen und attraktive Aufenthaltsbereiche zu schaffen.

Die Umgestaltung wurde in der letzten Woche bereits heiß diskutiert. FDP und CDU kritisierten das Vorgehen des Bezirksamts Lichtenberg scharf und bezeichneten erste Ideen als „Planung von oben herab“. Grund der Kritik: ein bisher nicht feststehender Wegfall von bis zu 200 Parkplätzen in der Straße. Nun erklärt die Lichtenberger Bezirksstadträtin für Verkehr, Grünflächen, Ordnung, Umwelt und Naturschutz Filiz Keküllüoğlu im Gespräch mit ENTWICKLUNSSTADT, wie die aktuelle Situation aussieht und warum jede Idee für die Umgestaltung der Große-Leege-Straße zählt.

Erste Präsentation von Ideen bei Beteiligungsveranstaltung am 13. Oktober

Am 13. Oktober 2025 lud das Bezirksamt Lichtenberg zur Beteiligungsveranstaltung ein, wo das vom Bezirksamt beauftragte Planungsbüro studio polymorph Landschaftsarchitekten erste Ideen zur möglichen Neugestaltung der Straße präsentierte. Das Planungsbüro hatte im Voraus drei Varianten erarbeitet, die als erste Diskussionsgrundlage dienen sollten.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden die Ideen und Bedürfnisse der Anwohnenden erfragt. Das Ziel der Umgestaltung sei es, so die Lichtenberger Bezirksstadträtin Filiz Keküllüoğlu, ein Konzept zu entwickeln, das sich eng an den tatsächlichen Bedürfnissen des Kiezes orientiert.

Lichtenberg: Große-Leege-Straße als Gebiet mit besonderem Entwicklungspotenzial

Die Große-Leege-Straße wurde vom Umwelt- und Naturschutzamt Lichtenberg vorab als ein Gebiet mit besonderem Entwicklungspotenzial für Stadtgrün und Aufenthaltsqualität ausgewählt. Im Mittelpunkt steht nun die Frage, wie mehr Grün, Schatten und Begegnung im Alltag in diesem Gebiet entstehen können. Welche Ideen konkret umgesetzt werden könnten, soll gemeinsam mit den Anwohnenden entschieden werden.

Für die Durchführung einer Machbarkeitsstudie wurden im Doppelhaushalt 2024/2025 Mittel bereitgestellt. Auf dieser Grundlage hatte das Umwelt- und Nachturschutzamt das Büro studio polymorph Landschaftsarchitekten beauftragt, mehrere Gestaltungsvarianten zu erarbeiten. Diese sind laut dem Bezirksamt Lichtenberg nicht als fertige Entwürfe, sondern ausdrücklich als Anstoß für Diskussion und Beteiligung gedacht.

Drei Vorschläge für die Umgestaltung der Große-Leege-Straße in Alt-Hohenschönhausen

Die drei Varianten, die das Büro studio polymorph Landschaftsarchitekten entwickelt hat, setzen unterschiedliche Schwerpunkte und reagieren auf verschiedene Bedürfnisse.

Variante A beinhaltet einen 10 bis 11 Meter breiten, autofreien Mittelstreifen auf der Große-Leege-Straße. Dieser könne zur Biotopvernetzung beitragen und zugleich eine sichere Querung der Straße für Fußgängerinnen, Fußgänger und Radfahrende ermöglichen. Parkplätze würden längs an der Straße erhalten bleiben, in der Mitte jedoch entfallen.

Visualisierung Große-Leege-Straße mit grüner Mitte

Variante A. / © Visualisierung: studio polymorph

Variante B sieht den Ausbau der Straße zu einer Allee vor. Die Gehwegbreiten könnten auf sechs Meter erweitert werden, entlang der Wege würden regelmäßig Bäume gepflanzt. Mit Sitzgelegenheiten oder kleinen Plätzen könnte eine schattenspendende Flaniermeile entstehen, die zum Verweilen einlädt und die Aufenthaltsqualität erhöht. In der Mitte könnte es Schrägparkplätze geben, Längsparkplätze würden hingegen wegfallen.

Visualisierung Große-Leege-Straße als Allee

Variante B. / © Visualisierung: studio polymorph

Variante C zeigt eine Umgestaltung mit einer großen Kiezpromenade auf einer Straßenseite. Die Fahrbahn könnte von einem Einrichtungs- auf einen Zweirichtungsverkehr umgestellt werden, wodurch zusätzlicher Raum für Grünflächen und sichere Begegnungszonen für Anwohnende entstünde.

Visualisierung Große-Leege-Straße als Promenade

Variante C. / © Visualisierung: studio polymorph

Mehr Grün, bessere Radwege, Erhalt von Parkplätzen: Bürgerinnen und Bürger bringen Ideen zur Neugestaltung ein

Das Wichtigste sei jedoch: „Keine dieser vorgestellten Varianten ist in Stein gemeißelt – im Gegenteil: Sie sind Teil eines offenen Prozesses, in dem Anregungen, Kritik und Ideen der Bürgerinnen und Bürger eine zentrale Rolle spielen“, erklärt Keküllüoğlu auf Anfrage von ENTWICKLUNGSSTADT.

Die ersten Rückmeldungen aus der Bevölkerung bei der Auftaktveranstaltung am 13. Oktober 2025 seien vielfältig gewesen. Während sich einige mehr klimaangepasstes Stadtgrün und gepflegte Aufenthaltsorte gewünscht hätten, hätten andere Ideen für sicherere Schulwege und eine bessere Radinfrastruktur geäußert. Diskutiert wurden laut Keküllüoğlu auch Bedenken hinsichtlich eines möglichen Wegfalls von Parkplätzen. Einige Teilnehmende hätten sich dafür ausgesprochen, möglichst viele Stellplätze zu erhalten und eine behutsame, „minimalinvasive“ Umgestaltung bevorzugt.

Anregungen erwünscht: Online-Befragung für die Große-Leege-Straße läuft bis 27. Oktober 2025

Alle diese Anregungen fließen nun in die weitere Arbeit des Planungsbüros ein“, sagt Keküllüoğlu. Die Entwürfe würden mithilfe der nachbarschaftlichen Rückmeldungen überarbeitet, angepasst oder auch vollständig neu gedacht.

Wir sind noch ganz am Anfang: Im Moment geht es darum, zuzuhören, Ideen aufzunehmen und gemeinsam herauszufinden, was sich die Nachbarschaft wünscht. Es geht darum, gemeinsam mit den Anwohnenden ein tragfähiges Konzept zu entwickeln. Erst wenn das vorliegt und die Finanzierung gesichert ist, kann es an die konkrete Umsetzung gehen“, so Keküllüoğlu. Noch bis zum 27. Oktober 2025 können sich Interessierte online an der Ideenfindung beteiligen und ihre Wünsche für die Umgestaltung der Große-Leege-Straße äußern.

Umgestaltung in Lichtenberg: Bekanntgabe der Ergebnisse im Dezember

Die Beteiligung ist ein wichtiger Bestandteil des Planungsprozesses, um sicherzustellen, dass die Neugestaltung den Bedürfnissen der Anwohnerinnen und Anwohner entspricht. So soll eine hohe Identifikation mit dem neuen Raum geschaffen werden.

Am 2. Dezember 2025 werden die Planerinnen und Planer die Ergebnisse der Befragung vorstellen und zeigen, welche gemeinschaftlich entwickelte Variante künftig weiterverfolgt wird. Ob 200 Parkplätze wegfallen oder keiner, liegt also in der kommenden Woche auch in der Hand der Bürgerinnen und Bürger.

Quellen: Bezirksamt Lichtenberg Berlin, studio polymorph Landschaftsarchitekten, Mein.Berlin.de, mein-berlin.net, FDP, CDU, Berliner Zeitung

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8 Kommentare

  1. Wadepfuhl,Sabine 23. Oktober 2025 at 16:10 - Reply

    Hallo, für mich als Anwohner der betroffenen Strasse ist das ganze Projekt nicht nachvollziehbar. Flaniermeile sehe ich als völlig gegenstandslos an, wer soll hier flanieren? Wir haben hier begrünte Innenhöfe mit Bänken, welche genutzt werden können.Wer bitte soll denn hier flanieren ohne entsprechende Strukturen wie Cafés o.ä.? Auch die Abschaffung von Parkplätzen ist bei der Mieteraltersstruktur und die Entfernung zu öffentlichen Verkehrsmitteln völlig fragwürdig.

    Ein Mieter der Leege Strasse

  2. Mieter der in der Großen-Leeege-Straße 27. Oktober 2025 at 13:52 - Reply

    Hallo, für mich als Anwohner ist das Projekt ein Profolierungsbestreben einer Partei/ Person. Es nicht nicht nachvollziehbar warum diese Straße grün werden muss !
    Wir haben hier begrünte Innenhöfe mit Bänken, es gibt einen Strausberger Platz, es gibt ein neugestaltetes Ehrendenkmal. Weiterhin den Orankesee mit den angrenzenden Seen und ja, es gibt die Friedhöfe welche genutzt werden können.
    Flanieren auf einer Straße , welche etwas mehr grün erhält ist doch Schwachsinn, oder ?
    Es wird viel gebaut ( Strausberger Straße, Freienwalder Straße, Werneucher Straße, Konrad-Wollf Straße ) und im Gegensatz dazu werden die Parkplätze “ begrünt „.
    Zu begrüßen wäre es wenn die Konrad Wolf Straße wieder belebt werden würde mit weniger Wettbüros + Imbissen, dafür mehr Restaurants, Cafe und schönen Geschäften ( Fachgeschäfte).
    Eine Verkehrsplanung die abgestimmter ist und weniger Stau zulässt.

    Für die Menschen die in der Große-Leege-Straße bereits flanieren ist ein befestigter Weg in der Mitte vielleicht sehr hilfreich.

  3. Tatjana Domogalski 27. Oktober 2025 at 16:41 - Reply

    Seit über 40 Jahren bin ich beruflich in der Konrad-Wolf-Straße 108 zu Hause. Die Große-Leege-Straße ist die nächste größere Parallelstraße – und ja, sie könnte an einigen Stellen eine Auffrischung vertragen. Eine vollständige Umgestaltung zu einer Flaniermeile halte ich jedoch für übertrieben.
    Die Bürgersteige sind ausreichend breit, hier kommen Fußgänger gut aneinander vorbei. Eine Sanierung wäre an manchen Abschnitten sicherlich sinnvoll. Die Fahrbahnen in beide Richtungen bieten genug Platz, sodass sich Autos und Fahrradfahrer auch bei parkenden Fahrzeugen noch gut begegnen können. Der Busverkehr hat, insbesondere ab der Freienwalder Straße, nach meinem Eindruck ebenfalls genügend Raum.
    Auf dem Mittelstreifen stehen viele Bäume – einige bereits älter und imposant, andere noch jung, aber mit gutem Wachstumspotenzial. In den angrenzenden, ruhigen Nebenstraßen findet man zudem einen schönen alten Baumbestand und liebevoll gepflegte Vorgärten. Entlang der Großen-Leege-Straße selbst gibt es mehrere Parkanlagen und Spielplätze. Auch der Orankesee, der Obersee und der Fauler See sind nicht weit entfernt. Selbst das Stadion Buschallee ist mit dem ÖPNV bequem zu erreichen – eine Anlage, die allerdings durchaus etwas Pflege und Sanierung vertragen könnte.
    Sollten Parkplätze wegfallen, sehe ich vor allem für die Besucher des Bürgeramtes ein echtes Problem. Nicht jeder kann mit dem Bus dorthin fahren, und die vorhandenen Parkmöglichkeiten sind bereits jetzt knapp.
    Eine echte Flaniermeile bedeutet für mich: Cafés, kleine Läden, belebte Straßenszenen – all das passt jedoch nicht wirklich in ein Wohngebiet wie die Große-Leege-Straße, in der es überwiegend Wohnhäuser und Schulen gibt.
    Die Parkplätze auf dem Mittelstreifen könnten zwar besser organisiert werden, aber ein kompletter Wegfall wäre keine Lösung. Denn wer dann 20 Minuten durch das Wohngebiet kreisen muss, um einen freien Platz zu finden, trägt sicherlich nicht zum entspannten Miteinander in der Großstadt bei.
    Fazit: Sanieren – ja, aber mit Augenmaß und dort, wo es wirklich notwendig ist.

  4. Maria 27. Oktober 2025 at 17:32 - Reply

    Also meiner Meinung nach, ist das absoluter Quatsch. Lasst die Große- Leege- Straße so wie sie ist. Da muss nichts geändert werden. Es ist grün und die Parkplätze werden auch benötigt. Steckt das Geld lieber in Schulen, Kitas oder Altenheime , aber nicht sinnlos in eine Straße die funktioniert. Weitestgehend. Oder steckt das Geld in die Baustellen, damit die endlich fertig werden.
    Zum Abschluss muss ich noch den „Hitzeschwerpunkt“ erwähnen. Das stimmt so nicht. Klar ist es im Sommer heiß, aber das ist es auch woanders. Hier wurden genug Bäume gefällt. Stellt doch lieber noch ein paar Trinkbrunnen auf oder baut mal einen richtig schönen Spielplatz.

  5. MLU 29. Oktober 2025 at 20:00 - Reply

    Alle Varianten gehen an der Lebensrealität der Bewohner vorbei.

    Die Straße ist zu jeder Zeit menschenleer und dient dem ganzen Kiez zweckmäßig als Parkraum.

    Die bereits bestehenden Grünflächen und Kleinparks (z.B. Strausberger Platz) sind verwahrlost und so werden auch die neuen Flächen enden.

  6. Nicole Sendatzki 29. Oktober 2025 at 20:48 - Reply

    Diese Planung ist ohne Sinn und Verstand. Wozu die Straße umgestalten? In der Straße gibt es weder ein Einkaufszentrum, noch Cafés oder Restaurants, die zum Flanieren einladen. Nicht mal ausreichend Mülltonnen sind vorhanden.
    Eine 14-tägige Onlinebefragung ist auch knapp bemessen. Habe erst gestern davon erfahren und wie blöd (oder gut für Filiz) die Befragung ging nur bis zum 27.10.2025.
    Ich bin nicht auf einen Parkplatz angewiesen, kann aber jeden Autofahrer verstehen und befürworte die Autofahrer/Parkplatzsuchenden.
    Vllt sollte Filiz mal dort spazieren gehen, um festzustellen, dass es schwachsinnig ist.

  7. Christian 30. Oktober 2025 at 13:02 - Reply

    Nach Höhenschönhausen wird selten geschaut, deshalb finde ich es umso schöner, dass es eine Initiative gibt, die die Anwohnerinnen und Anwohner mit einbezieht.
    Die Große-Leege-Straße wirkt trostlos – im Grunde ist sie kaum mehr als ein Parkplatz.
    Verkehrsfläche wird tatsächlich nur dann benötigt, wenn Zusteller, Handwerker oder die Müllabfuhr unterwegs sind – oder wenn man gerade schwere Dinge transportieren muss. In diesen Fällen bleibt einem oft nichts anderes übrig, als die ganze Straße zu blockieren.

    Spannend wäre es herauszufinden, was sich verändern lässt, wenn die Straße für Menschen gestaltet wird – und nicht nur für Autos.
    Und die entscheidende Frage bleibt: Was passiert mit den Autos?

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