Das denkmalgeschützte Hotel Pacific am Neuen Pferdemarkt in Hamburg soll nach jahrelangem Leerstand zu einem CityHub umgebaut werden. Damit entsteht der erste Standort der niederländischen Hotelmarke in Deutschland. Die geplante Umgestaltung des Gebäudes dürfte allerdings anspruchsvoll werden, da historische Bausubstanz und das neue Hub-Konzept in Einklang gebracht werden müssen.

Private Schlafkapseln im CityHub Amsterdam.

Im Gebäude soll künftig das CityHub-Konzept umgesetzt werden. Es kombiniert private Schlafkapseln, sogenannte „Hubs“, mit gemeinschaftlich genutzten Bädern und Aufenthaltsbereichen. Aus den bisherigen 55 Zimmern entstehen rund 110 modulare Einheiten. / © Foto: City Hub/Maarten Willemstein

© Titelbild: Wikimedia Commons, Jo.Fruechtnicht, CC BY-SA 4.0 

 

Das Hotel Pacific am Neuen Pferdemarkt gehört zu den wenigen Hamburger Nachkriegsbauten, die bis heute nahezu im Originalzustand erhalten sind. Errichtet wurde das Gebäude zwischen 1960 und 1962 nach Plänen des Architekten Hans Warncke. Es liegt an einem Verkehrsknotenpunkt, wo Neuer Kamp, Budapester Straße, Schanzenstraße und Stresemannstraße zusammentreffen. Von Westen aus öffnet sich eine direkte Sichtachse auf das Haus, das als Hotel mit 55 Zimmern auf vier Etagen konzipiert war.

Neben seiner Architektur ist das Hotel Pacific auch kulturhistorisch bedeutsam. In den 1960er Jahren übernachteten dort zahlreiche Musikerinnen und Musiker, darunter auch Mitglieder der Beatles. Der Bau zeichnet sich durch eine helle Klinkerfassade, großflächige Glasfronten und filigrane Messingprofile aus. Im Inneren sind viele Details der frühen Nachkriegsmoderne erhalten, etwa Terrazzo-Treppen, Glasbausteine und farbige Fliesen in Pastelltönen. Aufgrund dieser weitgehend intakten Innenarchitektur wurde das Gebäude 2021 unter Denkmalschutz gestellt.

Nutzung des Hotel Pacific am Neuen Pferdemarkt: Leerstand und Zwischennutzungen

Der Hotelbetrieb kam während der Corona-Pandemie zum Erliegen. Im Anschluss diente das Gebäude zeitweise als Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine und als temporäre Kunstgalerie. 2024 eröffnete in der ehemaligen Hotellobby die Pacific Bar, die mit originalem Interieur und rustikalem Charme an die 1960er Jahre erinnert. Das angrenzende Musikgeschäft Rotthoff blieb ebenfalls bestehen und ist bis heute ein fester Bestandteil der Straße.

Die Köhler & von Bargen Unternehmensgruppe, die das Gebäude bereits vor der Pandemie erworben hatte, plant nun eine umfassende Sanierung. Das Haus soll aufgestockt und weiterhin als Beherbergungsbetrieb genutzt werden. Durch die Aufstockung sollen technische Anlagen und zusätzliche Zimmer untergebracht werden. Ein zweites Treppenhaus, das aus Sicherheitsgründen erforderlich ist, wird einige der bisherigen Zimmer ersetzen. Der positive Bauvorbescheid liegt vor, der Bauantrag wurde Ende 2023 beim Bezirksamt Altona eingereicht.

Neues Konzept für das denkmalgeschützte Hotel Pacific: CityHub plant Standort in Hamburg

In das sanierte Gebäude soll nun die niederländische Hotelkette CityHub einziehen. Es wäre der erste Standort des Unternehmens in Deutschland. Das CityHub-Konzept kombiniert private Schlafkapseln, sogenannte „Hubs“, mit gemeinschaftlich genutzten Bädern und Aufenthaltsbereichen. Damit werden die über 50 Zimmer des Pacific zu rund 110 modularen Einheiten umgewandelt.

CityHub betreibt bereits Standorte in Amsterdam, Rotterdam, Kopenhagen und Reykjavík. Gemeinsam mit Köhler & von Bargen soll in Hamburg ein modernes Hospitality-Konzept entstehen, das an das urbane Umfeld des Schanzenviertels anknüpft. Die Bau- und Umbauarbeiten sollen Ende 2025 beginnen, die Eröffnung ist für 2027 geplant.

Herausforderungen beim Umbau des Hotels: Gebäude soll seinen Charakter beibehalten

Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, müssen viele Details eng mit dem Denkmalschutzamt abgestimmt werden. Dazu gehören Fenster, Türen, Bodenbeläge, der historische Bartresen und der Fahrstuhl. Der Eigentümer betont, dass trotz der Umgestaltung der Charakter des Hauses erhalten bleiben soll. Gleichzeitig wird der Einbau neuer Haustechnik nötig sein, um die Anforderungen an Brandschutz und Energieeffizienz zu erfüllen.

Das Vorhaben steht beispielhaft für den Umgang mit historischen Hotelbauten der Nachkriegszeit, die an heutige Anforderungen angepasst werden sollen. Inwieweit es gelingt, den ursprünglichen Charakter des Hauses mit dem Konzept der Hotelkette in Einklang zu bringen, bleibt abzuwarten.

Quellen: Denkmalverein Hamburg e.V., CityHub, HOGAPAGE, Hamburger Abendblatt

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