Seit über einem Jahrzehnt befindet sich der Sri Ganesha Hindu Tempel an der Hasenheide in Neukölln im Bau. Die Arbeiten schreiten zwar langsam, aber stetig voran. Noch ist der Tempel nicht vollendet, doch immer mehr Details treten zutage und lassen auf eine baldige Fertigstellung hoffen.

Der Sri Ganesha Hindu Tempel an der Hasenheide in Berlin-Neukölln befindet sich weiterhin im Bau. Der 17 Meter hohe Eingangsturm, der sogenannte Raja Gopuram, ist bereits weitgehend fertiggestellt und zeigt zahlreiche kunstvoll gestaltete Götterfiguren. Das Tempelprojekt, das seit 2010 entsteht, wird nach traditionellen südindischen Bauvorgaben errichtet und ausschließlich durch Spenden finanziert. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Im Nordosten des Volksparks Hasenheide wächst seit vielen Jahren ein Bauwerk, das im Berliner Stadtbild einzigartig ist. Der Sri Ganesha Hindu Tempel entsteht als religiöses und kulturelles Zentrum für die hinduistische Gemeinschaft Berlins. Die Initiative für den Tempel begann 2004, als das Bezirksamt Neukölln ein Grundstück am Park zur Verfügung stellte. Der gemeinnützige Verein Sri Ganesha Hindu Tempel Berlin e. V. übernahm die Planung und Finanzierung. Ziel war es, einen Ort zu schaffen, der spirituelle Praxis, gemeinschaftliches Leben und kulturellen Austausch verbindet.
Die ersten Entwürfe entstanden 2005 und 2006, doch bürokratische Hürden und finanzielle Herausforderungen verzögerten den Baustart. Erst 2010 konnten die Arbeiten beginnen. Der Tempel wird nach traditionellen vedischen Vorgaben gebaut. Er soll eine Fläche von 19 mal 19 Metern umfassen und eine Höhe von sechs Metern erreichen. Der Eingang wird von einem 17 Meter hohen Raja Gopuram geprägt, der mit Götterfiguren geschmückt wird.
Ganesha-Tempel an der Hasenheide: Traditionelle Bauweise und internationale Handwerkskunst
Der Tempel folgt dem südindischen Baustil, bei dem Form und Symbolik eng miteinander verbunden sind. Viele Teile stammen aus Indien, darunter geschnitzte Teakholztüren und kunstvolle Dachverzierungen. Über dem zentralen Gebetsraum befindet ein zweiter Turm, der sogenannte Vimana Gopura, auf dem später die Hauptfigur des Gottes Ganesha ihren Platz finden soll. Diese Figur steht im Mittelpunkt der Anlage und soll später von rund 70 weiteren Götterdarstellungen umgeben sein.
Aktuell konzentriert sich der Verein auf die Fertigstellung des Innenraums. Wann die Arbeiten am Tempel tatsächlich abgeschlossen werden können, ist derzeit jedoch ungewiss. Eigentlich sollte er bereits am vergangenen Montag rechtzeitig zu Diwali fertig sein. Vor Ort ist jedoch unschwer zu erkennen, dass auch dieser Termin nicht eingehalten werden konnte. Fehlende Granitplatten seien der Grund, wie der Tagesspiegel berichtete. Erst wenn der Boden verlegt sei, könnten die Figuren und Altäre aufgestellt werden. Derzeit gehe man jedoch fest davon aus, dass die Arbeiten bis zum kommenden Frühjahr ein Ende finden.
Hindu-Community in Berlin-Neukölln: Wachsende Gemeinde und ehrenamtliches Engagement
Finanziert wird das Bauprojekt vollständig durch Spenden und freiwillige Arbeit. Viele Mitglieder der hinduistischen Gemeinde beteiligen sich mit Geld- oder Sachspenden. Die Baukosten sollen zwischen 1,2 und 1,3 Millionen Euro liegen. Trotz begrenzter Mittel schreitet das Projekt kontinuierlich voran.
Die hinduistische Gemeinschaft in Berlin wächst seit Jahren. Schätzungen zufolge leben mittlerweile bis zu 30.000 Hindus in der Stadt. Viele Zugewanderte kommen aus Indien, um hier zu studieren oder zu arbeiten. Damit wächst auch das Interesse an Orten religiöser Identität. Der Tempel an der Hasenheide wird künftig nicht nur für Gläubige, sondern auch für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich sein.
Bedeutung des Tempelneubaus in Berlin: Der Ganesha-Tempel als Ort der Begegnung
Der Verein plant, nach Abschluss der Bauarbeiten regelmäßig Feste und kulturelle Veranstaltungen zu organisieren. Besonders der sogenannte Ganesha-Tag, der an die Geburt der Gottheit erinnert, ist für die Mitglieder des Vereins ein sehr wichtiger Tag. Bereits im vergangenen Jahr zog die Prozession mehrere Tausend Besucherinnen und Besucher an.
Wenn der Tempel fertiggestellt ist, wird er zu den größten hinduistischen Gotteshäusern Europas zählen. Der Sri Ganesha Hindu Tempel steht damit nicht nur für religiöse Vielfalt, sondern auch für die Geduld und Ausdauer einer Gemeinschaft, die in Berlin ein dauerhaftes Zuhause gefunden hat.
Quellen: Sri Ganesha Hindu Tempel Berlin e.V., rbb24 Inforadio, Der Tagesspiegel
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