Das Haus der Statistik am Alexanderplatz füllt sich erstmals wieder mit Leben. Mit dem Finanzamt Mitte/Tiergarten als erster Nutzer wurden die sanierten Räume im Erdgeschoss bezogen, während außen und in weiteren Bereichen noch gearbeitet wird. Damit erreicht das städtebauliche Modellprojekt einen sichtbaren Meilenstein auf dem Weg zur Wiederbelebung eines zentralen Berliner Standorts.

Im Erdgeschoss des Hauses der Statistik sind die ersten Bereiche bereits bezogen, das Finanzamt Mitte/Tiergarten hat seinen neuen Standort dort eingerichtet. Währenddessen laufen die Arbeiten an den verbleibenden Erdgeschossflächen und in den Außenbereichen weiter. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Am Alexanderplatz ist ein neues Kapitel in der Geschichte des Hauses der Statistik aufgeschlagen. Das Finanzamt Mitte/Tiergarten hat seine neuen Räumlichkeiten in den sanierten Erdgeschossbereichen der Gebäudeabschnitte B und C bezogen. Es ist der erste Nutzer, der in das denkmalgeschützte Ensemble zurückkehrt, nach fast zwei Jahrzehnten Leerstand.
Imposant prangt nun der Schriftzug „ALLESANDERSPLATZ“ auf dem Dach des Gebäudes. Das Ensemble, das zwischen 1968 und 1970 errichtet wurde und seit 2008 leer stand, wird seit 2017 von der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) im Rahmen des gemeinwohlorientierten Modellprojekts umgebaut. Die Sanierung ist Teil eines umfassenden Plans, das historische Verwaltungsgebäude in ein lebendiges Stadtquartier zu verwandeln.
Komplexe Sanierung am Alexanderplatz: Haus der Statistik bleibt denkmalgerecht erhalten
In vielerlei Hinsicht erweist sich die Sanierung des Gebäudekomplexes am Alexanderplatz als besonders anspruchsvoll. Weil keine vollständigen statischen Bestandsunterlagen vorhanden waren, mussten zahlreiche konstruktive Details im laufenden Prozess rekonstruiert werden. Zudem machte der Umgang mit schadstoffbelasteten Materialien eine sorgfältige und technisch präzise Vorgehensweise erforderlich. Während das Finanzamt Mitte/Tiergarten bereits eingezogen ist, laufen im Erdgeschoss weiterhin Ausbauarbeiten und auch die Gestaltung der Außenbereiche schreitet sichtbar voran.
Darüber hinaus betont die BIM, dass das Projekt ein außergewöhnlich hohes Maß an Koordination und technischer Präzision verlangt. Die Ingenieurinnen und Ingenieure stärkten die vorhandenen Stahlbeton-Skelettstrukturen, integrierten moderne Gebäudetechnik und passten das energetische Konzept an heutige Standards an. Auf diese Weise entsteht eine neue, effiziente Gebäudesubstanz, die zugleich den architektonischen Charakter des historischen Hauses der Statistik bewahrt.
Nachhaltige Sanierung am Alexanderplatz: Haus der Statistik spart 446 Tonnen CO₂ pro Jahr
Die Sanierung steht ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Das Gebäude wurde mit einer neuen Fassade versehen, nach den Vorgaben des Siegerentwurfs aus dem Fassadenwettbewerb. Auf den Dächern befinden sich begrünte Flächen und Photovoltaikanlagen, die zur klimafreundlichen Energieversorgung beitragen. Die Wärme- und Kälteversorgung nutzt Abwasserwärme – ein System, das jährlich rund 446 Tonnen CO₂ einspart.
Damit erfüllt das Projekt den BNB-Standard Silber und trägt zum Berliner Schwammstadt-Konzept bei. Ergänzt wird die technische Ausstattung durch neue Treppenhäuser, moderne Aufzüge und großzügige Dachterrassen. Das Projekt steht beispielhaft für den verantwortungsvollen Umgang mit Bestandsimmobilien in Berlin.
Gemeinschaftsprojekt in Berlin-Mitte: Fünf Partner gestalten das Haus der Statistik
Das Haus der Statistik wird gemeinschaftlich durch die „Koop5“ entwickelt, ein Zusammenschluss aus Bezirksamt Mitte, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM), der ZUsammenKUNFT Berlin eG (ZKB) und der BIM.
Ziel der Kooperation ist es, ein vielseitiges Stadtquartier zu schaffen, das Verwaltung, Wohnen, Kultur, Soziales und Bildung vereint. Neben den rund 46.000 Quadratmetern Bestandsfläche entstehen zusätzlich 65.000 Quadratmeter Neubaufläche, unter anderem für bezahlbares Wohnen und das geplante „Rathaus der Zukunft“ für Berlin-Mitte.
Finanzamt zieht ins Haus der Statistik ein: Alexanderplatz erlebt städtebauliche Wiederbelebung
Das Projekt zeigt, wie Berlin seine architektonische Vergangenheit mit den Bedürfnissen einer modernen Stadtgesellschaft verbindet. Mit dem Einzug des Finanzamts wird das Areal erstmals wieder aktiv genutzt, ein sichtbares Zeichen für die Revitalisierung eines lange verwaisten Ortes.
Bis Ende 2025 sollen alle Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein. Dann entsteht am Alexanderplatz ein neues Quartier, das das historische Haus der Statistik als Symbol für kooperative, nachhaltige Stadtentwicklung in die Zukunft führt.
Quellen: Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), Haus der Statistik, Teleinternetcafé und Treibhaus, Bezirksamt Mitte, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Berliner Morgenpost, Finanzamt Berlin Mitte, Berliner Immobilienmanagement GmbH, AndersMachen eG
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