Die Stadt Frankfurt hat die Beteiligungsphase zum Ideenwettbewerb für das „Haus der Demokratie“ abgeschlossen. Mehr als 2.000 Menschen haben ihre Meinung zu den Entwürfen abgegeben. Erste Ergebnisse zeigen eine deutliche Tendenz für den Umbau der bestehenden Kämmerei.

Die favorisierten Entwürfe sehen den Umbau der historischen Kämmerei am Paulsplatz zum „Haus der Demokratie“ vor. Dabei soll das Gebäude geöffnet, begrünt und durch neue Aufenthaltsflächen ergänzt werden. Auch der angrenzende Paulsplatz soll grüner, barrierefrei und als lebendiger Stadtraum gestaltet werden. / © Visualisierung: rethmeierschlaich architekten PartG mbB und Knüvener Architekturlandschaft
© Titelbild: Wikimedia Commons, Dontworry, CC BY-SA 3.0
Die Stadt Frankfurt hat die sechswöchige Beteiligungsphase zum Ideenwettbewerb für das „Haus der Demokratie“ beendet. Zwischen dem 18. August und dem 30. September 2025 konnten Bürgerinnen und Bürger in der Paulskirche und auf dem Paulsplatz die Wettbewerbsarbeiten ansehen und bewerten. Insgesamt beteiligten sich 2.068 Personen an der Umfrage.
Parallel zur Ausstellung fand das Ideenforum „Haus der Demokratie“ statt, bei dem Interessierte die Möglichkeit hatten, direkt mit den zehn prämierten Planungsteams ins Gespräch zu kommen. Acht begleitende Workshops ermöglichten zusätzlich vertiefende Diskussionen. Außerdem wurden Führungen durch die Entwürfe angeboten, um das Verfahren transparent und verständlich zu machen.
Bewertungskriterien für das geplante „Haus der Demokratie“: Fachurteil trifft Bürgermeinung
Die Bürgerinnen und Bürger bewerteten die Entwürfe anhand von fünf Kategorien: Stadtbild, Haus für Alle, Wiedererkennbarkeit, Paulsplatz sowie den Platz nördlich der Kämmerei. Dieselben Kriterien hatte zuvor auch das Preisgericht des Wettbewerbs angewandt, wodurch sich die Ergebnisse der Bevölkerung direkt mit den Einschätzungen der Fachjury vergleichen ließen.
Durch die Kombination aus Fragebögen, Diskussionen und Workshops konnte die Stadt Frankfurt ein umfassendes Bild der öffentlichen Meinung gewinnen. Viele Teilnehmende äußerten laut Auswertung den Wunsch, dass das „Haus der Demokratie“ offen, zugänglich und klar erkennbar sein solle. Die positive Grundstimmung habe gezeigt, dass das Projekt auf breite Zustimmung in der Stadtgesellschaft trifft.
Wunsch nach einem inklusiven Gebäude in Frankfurt: Mehrheit für den Umbau der Kämmerei
Die Auswertung der Umfrage läuft derzeit, doch erste Tendenzen sind deutlich erkennbar. Eine Mehrheit der Teilnehmenden spricht sich für eine Lösung aus, bei der die bestehende Kämmerei umgebaut und als Standort für das „Haus der Demokratie“ genutzt wird. Acht der zehn Siegerentwürfe sehen eine solche Umgestaltung vor. Nur zwei Entwürfe schlagen einen Neubau an der Ecke Neue Kräme und Braubachstraße vor.
Der Umbau der Kämmerei soll ein offenes und inklusives Gebäude schaffen, das alle Menschen willkommen heißt. Viele Befragte betonten die Bedeutung eines Hauses, das sowohl architektonisch als auch inhaltlich für Offenheit steht. Für den angrenzenden Paulsplatz wünschen sich die Teilnehmenden mehr Grünflächen, Wasser, barrierefreie Wege und Sitzmöglichkeiten. Damit soll ein lebendiger Stadtraum entstehen, der Austausch und Begegnung fördert.
Nächste Schritte für das „Haus der Demokratie“: Von der Auswertung zum Realisierungswettbewerb
Die Stadt Frankfurt wertet die Ergebnisse der Beteiligung derzeit im Detail aus. Die vollständige Dokumentation soll im Januar 2026 veröffentlicht werden. Auf dieser Grundlage beginnt dann der Realisierungswettbewerb, der konkrete Entwürfe und Bauplanungen hervorbringen wird. Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) erklärte, das Projekt zeige bereits jetzt, wie gelebte Demokratie aussehen könne. Er betonte, dass der transparente Beteiligungsprozess ein Ausdruck einer offenen und liberalen Stadtgesellschaft sei.
Mit einem Baubeginn rechnet die Stadt in den Jahren 2028 oder 2029. Die geplanten Baukosten liegen bei rund 75 Millionen Euro. Insgesamt sollen etwa 6.200 Quadratmeter Fläche entstehen. Sollte die Kämmerei zum neuen Standort werden, müssen rund 220 Mitarbeitende des Dezernats II Finanzen und Beteiligungen sowie des Kassen- und Steueramts an andere Orte innerhalb der Stadtverwaltung umziehen.
Quellen: Stadt Frankfurt, Haus der Demokratie, Competition Online, Frankfurter Rundschau
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