Mit dem „HessenHaus“ stellt die GWH Wohnungsbaugesellschaft ein neues Typenhaus-Konzept für Hessen vor. Ziel ist es, bezahlbaren Wohnraum schneller und effizienter zu schaffen. Durch standardisierte Planung, feste Preise und kurze Bauzeiten will die GWH Kommunen und Investoren neue Handlungsspielräume eröffnen.

Fertighaus mal anders gedacht: Die Wohnungsbaugesellschaft GWH stellte vergangenen Donnerstag das Konzept „HessenHaus“ vor. Mit standardisierter, kostengünstiger Bauweise, lässt sich der Gebäudeprototyp schnell bauen und flexibel anpassen. / © Foto: Pixabay, UteFriesen
© Visualisierung Titelbild: GWH Wohnungsgesellschaft mbH Hessen
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Die GWH Wohnungsbaugesellschaft mbH Hessen stellte am 9. Oktober 2025 das Konzept des sogenannten „GWH-HessenHauses“ vor und überträgt damit die Idee des klassischen Fertighaues auf einen modernen und größeren Maßstab. Das „HessenHaus“ ist ein kostenoptimiertes Typen-Neubaukonzept, und soll Kommunen und Investoren die Möglichkeit bieten, auf eigenen Grundstücken schnell und kostengünstig schlüsselfertige Mehrfamilienhäuser zu einem Festpreis zu realisieren.
Hierbei sollen alle Prozesse von der Bauentwicklung bis hin zur optionale Erstvermietung über die GWH selbst abgewickelt werden. Das Ziel des Neubaukonzeptes sei es laut Projektverantwortlichen vor allem, den Wohnungsmarkt in ganz Hessen zu stabilisieren. Besonders stark nachgefragte Gebiete mit angespanntem Wohnungsmarkt wie das Stadtgebiet Frankfurt könnten davon deutlich profitieren.
Neubaukonzept „HessenHaus“: Detaillierte Vorplanung erlaubt Kosten- und Zeiteinsparungen
Wie bei einem klassischen Fertighaus basiert das Neubaukonzept „HessenHaus“ auf einer umfassenden und präzisen Vorplanung. Bereits in dieser Phase werden verschiedene bauliche Weichen gestellt, um die Kosten für Investoren und schlussendlich Mieter niedrig zu halten und bauliche Umsetzung zu beschleunigen. Das Konzept setzt hierbei auf verschiedenste Optimierungsmaßnahmen.
Im „HessenHaus“ entfallen beispielsweise Kellerräume, um kostenintensiven Tiefbauarbeiten zu entgehen. Abstell- und Lagerflächen werden stattdessen in die Wohnungen selbst verlegt. Durch eine Raumhöhe von genau 2,45 Metern soll eine optimale Energieeffizienz erreicht werden. Zudem möchte man durch eine niedrigere Wandspannweiten und ein besseres Verhältnis zwischen Gebäudehülle und Wohnfläche die Stärke der Geschossdecken reduzieren. Selbst durch die Wahl der Fensterform lässt sich sparen: Die GWH setzt auf bodentiefe Fenster, die keine Fensterstürze benötigen.
GWH setzt auf Reproduzierbarkeit: Typenkonzept „HessenHaus“
Die Ziele des Typenhauskonzepts definiert Stefan Bürger, CEO der GWH Immobilien Holding GmbH konkret: das „HessenHaus“ soll eine „niederschwellige und risikoarme Handlungsoption für Städte und Gemeinden“ sein. Die architektonische Grundlage stammt vom Wiesbadener Büro grabowski.spork, das den Prototyp des Gebäudes entworfen hat. Dieser Grundtyp misst 12 mal 21 Meter, umfasst vier Geschosse mit insgesamt elf Wohneinheiten und entspricht den aktuellen Energiestandards. Alle Wohnungen verfügen über Balkone oder Terrassen und sind mit Fußbodenheizung ausgestattet.
Das genaue Aussehen des Neubaus sei jedoch nicht festgeschrieben. Das Typenkonzept lässt sich in den Maßen und den Grundrissen flexibel auf die jeweilige Baufläche anpassen. Investoren können zudem zwischen einer massiven oder einer modularen Bauweise wählen. Was jedoch bereits feststeht, sind die Kosten: Die GWH bietet das „Komplettpaket“ an und veranschlagt hierfür einen Festpreis von 3.950 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Der gesamte Bauprozess, die Baunebenkosten, Zwischenfinanzierungen und auf Wunsch auch die Erstvermietung der Wohnungen sind hierbei Inklusivleistungen.
Umsetzung in Frankfurt und ganz Hessen möglich: Ein zukunftsfähiges Konzept für zusätzlichen Wohnraum?
Das Serienhaus-Konzept der GWH könnte sich zu einem wichtigen Baustein für den Wohnungsbau in Hessen entwickeln. Langfristig dürfte sich zeigen, ob standardisierte Typenhäuser wie das „HessenHaus“ einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Wohnraummangels leisten können.
Aus kritischer Perspektive ließe sich einwenden, dass ein hoher Grad an Standardisierung die architektonische Vielfalt und städtebauliche Individualität einschränkt. Dennoch könnte das Konzept eine praxisnahe Antwort auf steigende Baukosten und langen Planungszeiten sein, vor allem in wachsenden Städten wie Frankfurt.
Quellen: GWH, Deal Magazine, HNA, grabowski.spork
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