Der Potsdamer Platz in Berlin-Mitte wird grüner: Bäume, Staudeninseln und Regenwassergärten ersetzen einst versiegelte Flächen. Die Hauptstadt folgt damit einem bundesweiten und internationalen Trend, hin zu mehr Klimaresilienz und urbaner Aufenthaltsqualität.

Vom Symbol der steinernen Nachwende-Architektur zum grünen Vorzeigeprojekt? Der Potsdamer Platz zeigt, wie Stadtumbau im Zeichen des Klimas funktionieren kann. Begrünung, Entsiegelung und neue Nutzungsideen verändern das Gesicht des Quartiers. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT

 

Viele Städte in Deutschland verfolgen seit Jahren einen klaren Trend: urbane Räume werden nachträglich begrünt und versiegelte Flächen Schritt für Schritt geöffnet, um Klimaresilienz und Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Zum städtebaulichen Werkzeugkasten gehören dabei Dach- und Fassadenbegrünungen, Rigolen und Regenwasserrückhalt, Baumpflanzungen in großvolumigen Baumscheiben sowie wasserdurchlässige Beläge.

In Hamburg etwa stützt die Gründachstrategie zahlreiche Projekte; am Jungfernstieg wurden Verkehrsflächen reduziert und Begrünung sowie neue Aufenthaltszonen geschaffen, und es gibt intensive Diskussionen darüber, ob die neu entstandene HafenCity nicht zu wenig grün geworden ist.

Nachhaltiger Trend: Städte setzen auf nachträgliche Begrünung urbaner Flächen

Berlin setzt in vielen Bezirken auf das Schwammstadt-Prinzip, entsiegelt Schul- und Kitahöfe und ergänzt Straßenräume um Baumpflanzungen und Regenmulden. So will der Bezirk Mitte spezielle Sickergruben um geeignete Gullys errichten. CDU und SPD wollen zudem den Gesetzentwurf der Bürgerinitiative „BaumEntscheid“ übernehmen und damit den Weg für eine Million neue Bäume bis 2040 ebnen

Frankfurt wertet Uferbereiche und Plätze am Main auf und integriert in neuen Quartieren wie dem Europaviertel Regenwassermanagement und Pocket-Grün. Auch Potsdam treibt punktuelle Entsiegelungen in Innenstadträumen und Wohnquartieren voran, häufig verbunden mit mehr Schatten, Biodiversität und kühlenden Freiräumen.

Der Potsdamer Platz wird seit Jahren sukzessive begrünt, an verschiedenen Stellen des Areals

In der Hauptstadt ist dieser Ansatz aktuell am Potsdamer Platz sehr gut zu beobachten. Dort werden versiegelte Bereiche aufgebrochen, zusätzliche Bäume und Staudeninseln gesetzt und Regenwasser oberflächennah bewirtschaftet.

Diese Maßnahmen betreffen unter anderem die Alte Potsdamer Straße, die Umgebung des Marlene-Dietrich-Platzes und die Vorzonen rund um die neu positionierten Arkaden. Rund um den Marlene-Dietrich-Platz laufen noch immer umfangreiche Baumaßnahmen, auf dem Platz selbst hat die geplante, nachträgliche Begrünung allerdings noch nicht begonnen.

Das einstige „Sony Center“ wurde aufwendig umgebaut und kommt deutlich grüner daher

Dafür ist auf der gegenüberliegenden Seite der Potsdamer Straße eine Architektur-Ikone der Berliner Nachwendezeit schon deutlich grüner geworden, das einstige Sony Center, mittlerweile „Center am Potsdamer Platz“. In den vergangenen Jahren wurde die Immobilie aufwendig umgebaut und modernisiert, noch immer laufen an einigen Stellen Bauarbeiten.

Der Charakter des ehemaligen Sony Centers hat sich durch den Umbau spürbar geändert. Heute soll vor allem das Areal unter der spektakulären Dachkonstruktion an eine Plaza erinnern. Dafür wurden umfangreiche Umbau- und Modernisierungsarbeiten vorgenommen.

Das „Center am Potsdamer Platz“ kommt deutlich grüner und etwas gemütlicher daher

Die neuen Hausherren haben das einstige Sony Center deutlich grüner gestaltet, viele Bäume und große, futuristisch gestaltete Pflanzenkübel prägen den Platz, in der Mitte wurde ein Brunnen installiert, umringt von einer hölzernen Sitzbank.

Im ehemaligen CineStar IMAX am Potsdamer Platz ist zudem eine neue Food Hall entstanden. Das Londoner Unternehmen KERB eröffnete dort im Mai 2025 seinen ersten internationalen Standort und bringt ein gastronomisches Konzept mit, das bereits in Covent Garden, einem Londoner Hot-Spot für Touristen, erfolgreich läuft.

Umbau des Marlene-Dietrich-Platzes soll Schlusspunkt der Transformation des Potsdamer Platzes werden

Neben dem Umbau des „Centers am Potsdamer Platz“, der Umwandlung der Alten Potsdamer Straße in eine reine Fußgängerzone und der sukzessiven Begrünung des gesamten Areals soll der Umbau des Marlene-Dietrich-Platzes den Abschluss der nachhaltigen Transformation am Potsdamer Platz bilden.

Zwischen dem Kreuzungsbereich Potsdamer Straße / Potsdamer Platz und dem Marlene-Dietrich-Platz ist der Straßenraum mittlerweile für Fußgänger und Radfahrende vorbehalten. Die Umgestaltung des Marlene-Dietrich-Platzes, an dem unter anderem die Spielbank Berlin und das Theater am Potsdamer Platz angesiedelt sind, umfasst unter anderem neue Sitzgelegenheiten und einen großen Regenwassergarten.

Der Marlene-Dietrich-Platz soll ganzjährig zum attraktiven Stadtplatz werden

Dieser soll die Art und Weise positiv beeinflussen, wie die Bürgerinnen und Bürger mit dem städtischen Ökosystem in Verbindung treten, wie es in den offiziellen Plänen des Umbaus heißt. Der Entwurf soll demnach dazu beitragen, den Platz als Zentrum zu etablieren und ihn ganzjährig zu beleben – was bislang noch nicht der Fall ist.

Denn der Marlene-Dietrich-Platz ist derzeit vor allem beliebte Kulisse während des internationalen Filmfestivals Berlinale, doch ansonsten bietet der Platz wenige Aufenthaltsqualität. Das soll sich durch den geplanten Umbau nun ändern. Auf die Umsetzung darf man sehr gespannt sein.

 

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Quellen: fizzz, Tageskarte, KERB, Manifesto, Mall of Berlin, Berlin.de, Oxford Properties Group, Norges Bank Investment Management

Jetzt PLUS-Kunde werden

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein PLUS-Abonnement.

Tags (Schlagwörter) zu diesem Beitrag

5 Kommentare

  1. Tobias Baumann 9. Oktober 2025 at 21:23 - Reply

    Mir geht das ganze Grünzeug, was jetzt überall noch mehr die Architektur verstellen soll und das künstlich begeisterte Getue um die „Schwammstadt‘ oder extra „Hitze-Oasen“ langsam auf den Wecker. In Spanien, Italien und Griechenland war es auch früher schon heiß. Trotzdem sind die Städte mit atemberaubender Architektur, schönen und zwar meist gepflasterten und sauberen Plätzen incl. funktionierenden Brunnen und gepflegten(!) Grünanlagen und Parks ausgestattet. Hohe Temperaturen waren da stets normal, ohne dass jemand die Piazza Navona, die Plaza Mayor oder den Marktplatz von Siena aufreißen wollte oder grüne Bezirksszadträte glaubten, das Straßengrün extra verwahrlosen lassen zu müssen, damit’s mehr grün gäbe. Ja, der Klimawandel wird uns einiges abverlangen. Aber wir müssen doch deshalb nicht gleich durchdrehen. Besser, man führt die Tradition der Siesta bei uns ein. Das wäre gesünder. Und im übrigen sollten wir uns mal im Städtebau lieber an Italien orientieren, als an einer „Schwammstadt“, was ja schon klingt wie Verpilzung.

    • Böhme 19. Oktober 2025 at 01:18 - Reply

      Sie haben in jedem Punkt recht – nur lassen Sie es, es hat keine Zweck! Die Grünen betreiben keine Politik, sondern eine Religion, und gegen religiösen Wahn können Sie nicht anargumentieren. Es hat keinen Zweck, es ist ein fanatischer Glaubenskrieg, bei dem sie mit echten, objektiven Argumenten nur verlieren können.

  2. a.tirpitz 13. Oktober 2025 at 16:12 - Reply

    Das Artifizielle, das dem Potsdamer Platz immer zu eigen sein wird, kann ihm keiner mehr nehmen…Auch eine gesteigerte Verkrautung der Räume wird daran nichts ändern.

  3. SchlauerHauer 13. Oktober 2025 at 17:58 - Reply

    Was für ein idiotischer Kommentar von Tobias Baumann.
    „fRüHeR wArS aUcH hEiß!“

    Wenn ich so nen Schwachsinn schon lese….

    Vielleicht redest mal mit Einheimischen, oder Verantwortlichen in Griechenland oder anderen südländischen Ländern bevor du hier so nen Quatsch ablässt!

    Aber ich geh hier nicht weiter drauf ein.
    Finds auf jedenfall gut dass sich wenigstens „etwas“ tut am sterilen Potsdamer Platz.

    • Böhme 19. Oktober 2025 at 01:20 - Reply

      Aha, Sie haben mit einer repräsentativen Menge von Einheimischen in den südeuropäischen Ländern gesprochen!?!

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.