Kastanien und Linden auf der Greifswalder Straße kämpfen ums Überleben. Nun sollen alternative Arten die Lücken schließen und eine robuste Allee entstehen lassen. So soll das grüne Band durch Prenzlauer Berg nachhaltig gestärkt werden.

Zwischen Tramschienen und Autoverkehr liegt die Allee auf der Greifswalder Straße. Manche Bäume können den schwierigen Umgebungsbedingungen nicht standhalten. / © Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Dirk Ingo Franke, CC BY-SA 3.0
© Foto Titelbild: IMAGO / Sabine Gudath
Lange zogen sich die Alleen von Prenzlauer Berg wie grüne Bänder durch den Bezirk Pankow. Doch seit einigen Jahren lichten sich die Reihen der einst üppigen Straßenbepflanzungen. Wie der Tagesspiegel berichtet, leiden Kastanien, Linden und Eichen entlang zentraler Straßen zunehmend unter schwierigen Standortbedingungen, Verkehr und Umwelteinflüssen. Besonders an der Greifswalder Straße mussten in den letzten Jahren zahlreiche Bäume gefällt werden.
Auf Anfrage des Tagesspiegels versicherte das Bezirksamt Pankow, dass bereits ein umfassendes Konzept zur Pflanzung neuer Straßenbäume vorliege. Geplant seien stadtklimaverträgliche und robuste Arten wie die japanische Zelkova serrata. Aber auch die Silberlinde, die Esche oder der europäische Zürgelbaum könnten an der Greifswalder Straße gepflanzt werden.
Klimaresiliente Stadtbäume sollen die Allee an der Greifswalder Straße langfristig erhalten
Das Bezirksamt betont gegenüber dem Tagesspiegel, dass die Fällungen an der Greifswalder Straße stets sorgfältig abgewogen wurden. Doch der Zustand der Bäume zeige, wie nötig ein neues Pflanzkonzept sei. Die alten Kastanien und Linden haben an der vielbefahrenen Straße kaum eine Chance: Es gibt kaum Platz für ihre Wurzeln, sie stehen in unmittelbarer Nähe zu Straßenbahnschienen und -leitungen und sind dauerhaftem Verkehr ausgesetzt. Pilzbefall verschärft die Lage zusätzlich.
Die geplante Wiederherstellung der Alleen geht über das Nachpflanzen einzelner Bäume hinaus. Ziel ist es, widerstandsfähige Arten zu wählen, die den Herausforderungen des städtischen Klimas besser standhalten. Die japanische Zelkove, Silberlinden, Eschen oder Zürgelbäume gelten als robust gegenüber Trockenheit, Hitze und beengten Wurzelräumen – Bedingungen, die in Prenzlauer Berg mittlerweile zum Alltag gehören. Mit der Auswahl klimaresilienter Gehölze soll die Allee langfristig erhalten werden, ohne dass die neu gepflanzten Bäume wieder verkümmern.
Wiederherstellung der Allee in Prenzlauer Berg trifft auf finanzielle Hürden
Das Problem: Bislang stehen keine finanziellen Mittel für die Neupflanzungen zur Verfügung, so das Bezirksamt. Sobald Haushaltsmittel bereitgestellt werden, kann die Umsetzung starten und die Lücken in der Allee nach und nach geschlossen werden.
Bis dahin könnten kleinere Projekte wie „Bäume für Pankow“ innerhalb des Bezirks Abhilfe schaffen. Mit der Aktion stellt das Umwelt- und Naturschutzamt Pankow Hauseigentümerinnen und -eigentümern sowie Mieterinnen und Mietern mit Zustimmung des Vermieters oder der Vermieterin kostenlos hochstämmige Laubbaume zur Pflanzung auf dem eigenen Grundstück zur Verfügung. Auch die Kosten für die fachgerechte Pflanzung durch eine Fachfirma werden übernommen. Der Bewerbungszeitraum endete im Mai 2025, im Oktober wurden die ersten Bäume gepflanzt.
Pankow: Bepflanzungsplan und kleinere Stadtprojekte sollen für mehr Grün sorgen
Mit Anwohnendenprojekten wie diesem und dem Bepflanzungsplan des Bezirksamts könnte Pankow auch in Zukunft ein grüner Bezirk bleiben. Die neu gepflanzten Bäume sollen nicht nur das Mikroklima verbessern, sondern auch die Biodiversität stärken, und nicht zuletzt das Stadtbild und die Aufenthaltsqualität bereichern.
Quellen: Tagesspiegel, Bezirksamt Pankow, Bündnis 90/Die Grünen KV Pankow, Geschäftsstelle Bürgerhaus BüHa gGmbH
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2 Kommentare
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Hier in Wilmersdorf scheinen auch oft Bäume gefällt zu werden wo der Stamm nicht in der Mitte hohl ist, also der Baum am Stamm noch gesund ist. Zusätzlich scheint aktuell der Trend zu sein Bäume bis auf zwei oder drei Äste komplett kahl zu schälen, was dann Jahre dauert bis sich wieder ein Baumwipfel bildet.
Hier in der Umgebung wurden 1000 Bäume in den vergangenen Jahren entfernt, und oft immer noch ein abgehackter Baumstumpf mahnt.
Zwischenzeitlich vor etwa 3 Jahren gab es den Trend die Baumscheiben https://berlin.nabu.de/stadt-und-natur/naturschutz-berlin/baumschutz/baumscheiben/index.html also den Platz um den Baum herum mit Kieselsteinen zu füllen was jegliches Wachstum dort unterbindet, aber auch die Säuberung erschwert, und die Kiesel bleiben auch nicht immer dort.
Siehe auch, Allein neue Bäume pflanzen wird den Wald nicht retten https://www.bund-berlin.de/service/presse/detail/news/allein-neue-baeume-pflanzen-wird-den-wald-nicht-retten
Ich fände es schon einen Fortschritt wenn die Baumfäller besser geschult werden, und schonender mit der Baumbeschneidung umgegangen wird.
In meiner Straße (Immanuelkirchstraße) wurden vom Grünflächenamt Pankow Wildbirnenbäume vor zwei Jahren so stark zurückgeschnitten, dass mehrere davon sofort im Anschluss eingegagen sind.
Und dass das Grünflächenamt Pankow seit neuestem behauptet, Bäume wüchsen ohnehin nicht an Straßen, ist nur noch peinlich. Bestes Negativ-Beispiel: Die umgesägten Bäume vorm Edeka Winsstraße, die durch Bäume in irgend einem Hinterhof ersetzt wurden, weil da, wo 100 Jahre Bäume standen, angeblich keine mehr wachsen.