Das Bundesverwaltungsgericht hat die geplante Hafenautobahn A26 Ost in Hamburg vorerst gestoppt. Ausschlaggebend waren unzureichend berücksichtigte Umwelt- und Klimaschutzaspekte. Der Klage der Umweltverbände NABU und BUND Hamburg wurde stattgegeben, die Planungen müssen nun umfassend überarbeitet werden.

Karte A26 mit Alternative

Rot: Die geplante Route der A26 Ost von Moorburg nach Stillhorn. Die Autobahn würde durch Moorgebiete führen, deren Veränderung klimaschädlich wäre. Grün: Eine vom NABU vorgeschlagene Alternative zum Neubau der A26 wäre der Ausbau der bestehenden Haupthafenroute. / © Karte: NABU, T. Dröge

© Foto Titelbild: NABU, J. Voß

 

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat die Planungen für den Bau der Autobahn A26 Ost im Süden von Hamburg vorerst gestoppt. Am 8. Oktober 2025 erklärten die Richter den Planfeststellungsbeschluss für den ersten von drei Abschnitten für rechtswidrig und nicht vollziehbar.

Damit gibt das Gericht einer Klage der Umweltverbände NABU Hamburg und BUND Hamburg statt. Beide Organisationen hatten betont, dass das Projekt erhebliche Schäden an wertvollen Moorflächen und Lebensräumen verursachen würde. Es ist das erste Mal, dass Belange des Klimaschutzes bei einer Klage gegen eine Autobahn eine zentrale Rolle bei der Urteilsfindung spielten.

Bau der A26 Ost in Hamburg: Umweltverbände klagen wegen negativen Folgen für Umwelt und Klima

Mit dem Bau der A26 Ost zwischen Moorburg und Stillhorn sollen der Hamburger Hafenverkehr und der Stadtteil Harburg entlastet werden. Außerdem soll die Autobahn eine Verbindung zwischen der A7 im Westen und der A1 im Osten schaffen. Doch das Projekt ist seit Jahren umstritten. Mit geschätzten Kosten von über zwei Milliarden Euro gilt es als teuer und gleichzeitig umweltschädlich.

Denn die geplante Autobahn soll durch Moor- und Marschgebiete im Hamburger Süden führen. Diese Flächen speichern große Mengen Kohlenstoff und gelten laut NABU und BUND als entscheidend im Kampf gegen den Klimawandel. Die Umweltverbände klagten unter anderem wegen möglicher Verstöße gegen das Wasser- und Naturschutzrecht sowie wegen Einwänden gegen die Trassenwahl gegen die A26-Pläne.

Unzureichende Berücksichtigung von Umwelt und Klimaschutz: Gericht gibt Klage statt

Das Gericht gab der Klage statt. Bemängelt wurde insbesondere, dass zentrale Umwelt- und Klimaschutzaspekte in der bisherigen Planung nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Auch die wasserrechtlichen Genehmigungen seien zu ungenau formuliert, sodass unklar bleibe, wie stark der Bau die empfindlichen Moor- und Marschgebiete tatsächlich beeinträchtigen würde.

Zudem seien Alternativen zur gewählten Trassenführung nicht ausreichend geprüft worden. Das betrifft vor allem kürzere oder umweltfreundlichere Varianten, die weniger in die Landschaft eingreifen würden. Auch die Klimawirkung der geplanten A26 Ost sei nur unzureichend bewertet worden.

A26 Ost: Nachbessern der Pläne, aber kein Abbruch des Projekts

Nun müssen die Planer nachbessern. Das Gericht hat den Beschluss nicht vollständig aufgehoben, sondern zur Überarbeitung zurückverwiesen. Dennoch ist klar: Ohne grundlegende Änderungen in der Planung – vor allem bei den Themen Klimaschutz und Wasserrecht – kann der Bau nicht fortgesetzt werden.

Für Wirtschaftsverbände wie den Industrieverband Hamburg sei die Gerichtsentscheidung eine Hiobsbotschaft, heißt es in einem Beitrag vom NDR. Die Hamburger Wirtschaftsbehörde sieht in dem Gerichtsurteil allerdings keinen Abbruch des Projekts. Man werde den Überarbeitungsbedarf prüfen und Änderungen entsprechend umsetzen, teilte Martin Helfrich, der Sprecher der Wirtschaftsbehörde, dem NDR mit. Verzögerungen sollen nach aktuellem Stand nur wenige Monate betragen.

Urteil im Fall A26 Ost als Meilenstein für klimafreundlichere Verkehrsprojekte

Trotzdem ist das Urteil für Umweltverbände wie NABU und BUND ein wichtiger Erfolg. „Das ist ein Meilenstein“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg. „Mit diesem Urteil wird klar: Wer Verkehrsprojekte plant, muss Umwelt- und Klimaschutz ernst nehmen – und sich an die gesetzlichen Vorgaben halten.

Politisch bleibt die Lage komplex. Befürworterinnen und Befürworter sehen den Bau der A26 Ost als wirtschaftlich notwendig, während Gegnerinnen und Gegner den klimaverträglicheren Ausbau der bestehenden Haupthafenroute fordern. Der Bau der A26 steht derzeit nicht infrage. Fest steht jedoch: Das Projekt muss umwelt- und klimafreundlicher werden.

Quellen: NABU Hamburg, NDR, DIE ZEIT 

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