In der Europacity Berlin entsteht ein neues Hotelprojekt: Die Hilpert Gruppe und Schulz Hotel entwickeln an der Heidestraße 18 ihr zweites gemeinsames Haus in Berlin. Das „Schulz Hotel Heidestraße“ soll Anfang 2027 eröffnen und füllt eines der letzten freien Grundstücke im Quartier. 

Das Baugrundstück an der Heidestraße umzäunt.

Auf dem Gelände der ehemaligen Total-Tankstelle an der Heidestraße 18 haben die Vorbereitungen begonnen, erste Baumaschinen sind bereits im Einsatz. Die Gehwege rund um das Grundstück an der Heidestraße sind bereits abgesperrt und neue Bauzäune errichtet. Erste Baumaschinen wurden auf die Fläche gebracht, was auf den bevorstehenden Baustart hinweist. / © Foto: Ivans Nikonovs

© Titelbild: KGR Schulz Hotel Berlin 1 GmbH / Visualisierung: STAUB Berlin

 

An der Heidestraße 18, einem der letzten freien Grundstücke in der Europacity, entsteht ein neues Hotelprojekt. Die Hilpert Gruppe und Schulz Hotel entwickeln dort gemeinsam das „Schulz Hotel Heidestraße“. Das Gebäude mit 326 Zimmern soll Anfang 2027 eröffnet werden. Das Grundstück wurde 2023 von der Hilpert Gruppe erworben, zuvor befand sich dort eine Tankstelle.

Das Vorhaben ist das zweite gemeinsame Hotelprojekt der beiden Partner. Bereits 2018 eröffneten sie das „Schulz Hotel Berlin Wall“ am Ostbahnhof. Nun setzen sie ihre Zusammenarbeit in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof fort. Für die Entwickler ist die Lage ein entscheidender Faktor: Die Heidestraße gilt als zentrale Achse im wachsenden Europacity-Quartier.

Der Neubau ist Teil eines größeren Trends: Berlin erlebt derzeit einen regelrechten Hotelboom. In mehreren Stadtteilen – etwa in Moabit, Friedrichshain und Charlottenburg – entstehen neue Häuser, die das touristische Angebot erweitern und die Entwicklung ganzer Quartiere mitprägen.

Zentrale Lage an der Heidestraße bietet ideale Anbindung für das neue Schulz Hotel

Der Standort in direkter Nähe zum Hauptbahnhof, zur Spree und zu den Neubauten der Europacity bietet kurze Wege und eine gute Erreichbarkeit für Reisende. Laut Schulz Hotel-Geschäftsführer Sascha Gechter gilt die Lage als ideal für Städtereisende, Familien und Geschäftsreisende. Auch Hilpert-Geschäftsführer Marvin Hilpert sprach von einem „starken Zeichen in der Berliner Hotellerie“.

Die geplante Architektur soll ein urbanes Hotel mit moderner Gestaltung und lebendiger Atmosphäre schaffen. Mit dem Baustart wird eine weitere Lücke im Quartier geschlossen, das sich in den vergangenen Jahren stark verdichtet hat.

Letztes freies Grundstück der Europacity wird mit Hotelprojekt bebaut

Die Fläche an der Heidestraße ist rund 2.900 Quadratmeter groß und markiert das letzte größere unbebaute Areal der Europacity. Der Bebauungsplan erlaubt eine gemischte oder gewerbliche Nutzung. Das Hotelprojekt verdeutlicht, wie eng der Spielraum für neue Entwicklungen in der Wasserstadt Mitte mittlerweile geworden ist.

Bereits 2019 wurden im Quartier über 700 Wohnungen, Gewerbeflächen und soziale Infrastruktur fertiggestellt. Seither wird die Entwicklung des Areals unterschiedlich bewertet: Während einige die gute Lage und das wirtschaftliche Potenzial betonen, kritisieren andere die einseitige Ausrichtung auf renditestarke Nutzungen.

Zwischen Verdichtung und Durchmischung: Quartiersentwicklung an der Heidestraße

Mit dem geplanten Hotel rückt die zukünftige Ausrichtung des Quartiers stärker in den Fokus. Kritikerinnen und Kritiker befürchten, dass eine weitere Verdichtung das Gleichgewicht zwischen Wohnen, Arbeiten und öffentlichem Raum weiter verschiebt. Solche Konflikte sind in Berlin kein Einzelfall. Bereits andere Hotelprojekte – etwa im Laskerkiez in Friedrichshain – haben gezeigt, dass Tourismusentwicklungen Nutzungsspannungen in bestehenden Kiezen verschärfen können. Auch die Verkehrssituation rund um die Heidestraße gilt bereits heute als angespannt.

Befürworter verweisen hingegen auf den wirtschaftlichen Nutzen, neue Arbeitsplätze und die touristische Bedeutung Berlins. Stadtentwicklungsverbände und Anwohnende mahnen jedoch, dass die Entwicklung nicht einseitig verlaufen dürfe. Sie fordern eine stärkere Nutzungsdurchmischung und eine sorgfältige Abwägung, um langfristig ein ausgewogenes und lebendiges Stadtquartier zu sichern.

Mit dem Hotelprojekt der Hilpert Gruppe und Schulz Hotel steht die Quartiersentwicklung an der Heidestraße vor dem Abschluss. Die Bebauung des ehemaligen Tankstellen-Areals schließt eine der letzten Lücken in der Europacity Berlin und verdeutlicht zugleich die planerischen Herausforderungen großer Stadtentwicklungsprojekte: Zwischen wirtschaftlichen Interessen, städtebaulicher Qualität und sozialer Balance müssen tragfähige Lösungen gefunden werden.

Quellen: DEAL magazin, Immobilien Zeitung, Thomas Klingberg

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2 Kommentare

  1. Dirk Thiele Galizia 16. Oktober 2025 at 10:05 - Reply

    Wenn immer mehr schöne Gebäude abgerissen werden und immer mehr auswechselbar hässliche gebaut werden ,wird eine Stadt immer hässlicher .Wie auch Köln so Berlin;

    • M.Hillen 16. Oktober 2025 at 20:18 - Reply

      Völlig richtig… eine insgesamt bedauerliche Entwicklung. Besonders bedauerlich ist, dass dieses Phänomen in vielen historischen Stadtzentren in Deutschland zu beobachten ist. Da gehen am Ende Seele und Identität einer ganzen Stadt verloren. Ein einziger hässlicher und unsensibler Neubaukasten kann einen ganzen historischen Strassenzug in Mitleidenschaft ziehen und unansehlich machen.
      Die einzige Lösung: mal den umgekehrten Weg gehen… und diese ganzen seelenlosen, sterilen und hässlichlichen Neubaukästen abreißen.. zumindest dort, wo es absolut sinnvoll ist (im historischen Zentrum einer Stadt) … und schöne alte, historische Gebäude an deren Stelle originalgetreu rekonstruieren. Ist möglich. Man muss nur das dumme Geschwätz von „Kulissenarchitektur“ ignorieren, das Kritiker als vermeintliches Argument gegen historische Rekonstruktion hervorbringen. Was bitteschön ist Architektur anderes als Kulisse, die von innen belebt und genutzt und von außen betrachtet wird? Da ist mir historische, seelenvolle und schöne Kulisse tausendmal lieber als moderne, seelenlose Einfalt und Hässlichkeit… die, wie Sie ganz richtig anmerken, unsere Städte auswechselbar machen… d.h. identitätslos.

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