Die Initiative „Berlin autofrei“ setzt sich für eine starke Reduzierung des Autoverkehrs im Innenstadtring ein. Ab dem 5. Januar 2026 soll die Unterschriftensammlung für das Bürgerbegehren starten. So reagieren unsere Leserinnen und Leser.

Menschengruppe bei einer Demonstration für ein autofreies Berlin. Im Vordergrund ein Plakat mit "Verkehrswende sofort! #autofreiberlin".

Viele Berlinerinnen und Berliner wünschen sich autofreie Zonen in der Stadt. Die Initiative „Berlin autofrei“ will den Autoverkehr im gesamten Innenstadtring reduzieren. / © Foto: Wikimedia Commons, Stefan Müller (climate stuff) from Germany, CC BY 2.0

© Foto: Wikimedia Commons, Stefan Müller (climate stuff) from Germany, CC BY 2.0
© Foto Titelbild: ENTWICKLUNGSSTADT / envato

 

Am 5. Januar 2026 startet die Unterschriftensammlung der Initiative „Berlin autofrei“. Das Ziel: den Autoverkehr in der Innenstadt innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings auf ein Minimum zu reduzieren, um mehr Raum für Fußgängerinnen und Fußgänger, Radfahrende und ÖPNV zu schaffen und die Lebensqualität zu verbessern.

Neben begeisterten Stimmen gibt es auch Kritikerinnen und Kritiker, die sich unter anderem besorgt um Einzelhandel, Lieferverkehr oder Pendlerinnen und Pendler, die auf ein Auto angewiesen sind, zeigen.

Auch unsere Leserinnen und Leser hat das Thema in dieser Woche besonders bewegt. Das sind ihre Meinungen.

„Die meisten Menschen benutzen in Berlin nicht ihr Auto, weil sie faul sind, sondern weil es sicherer ist“

Was hier nicht erwähnt wird, ist die Sicherheit […]. Ich meine, wir diskutieren über Waggons für Frauen in der U-Bahn, aber wollen jetzt alle in die Öffentlichen zwingen. […] Die meisten Menschen benutzen in Berlin nicht ihr Auto, weil sie faul sind, sondern weil es sicherer ist! Wer keine Autos möchte, könnte doch besser aufs Land ziehen und anstatt sich mit „Berlin autofrei“ zu beschäftigen, sollten wir bitte an „Berlin sicher für alle“ arbeiten!

– Angela

„Städte sind der falsche Lebensraum für Autos“

Ich verstehe immer nicht, warum man „weniger Autos“ mit „leb auf dem Land“ gleichsetzt, wo doch Städte mit ihren Eigenschaften (knapper Raum, dichte Besiedlung, kurze Strecken) genau der falsche Lebensraum für Autos sind. Der These der Aufwertung der Öffis widerspreche ich nicht – Sauberkeit, Komfort und […] Zuverlässigkeit müssen verbessert werden, wenn mehr Menschen den ÖPNV nutzen sollen. […] Es ist viel wahrscheinlicher, dass Sie auf Ihrer Fahrt zur Arbeit durch einen Unfall im PKW zu Tode kommen, als dass Ihnen im ÖPNV beim Pendeln etwas zustößt – am ehesten werden Sie als Fußgänger von einem Auto auf dem Weg zur Bahn (oder zum eigenen Auto) angefahren.

– Busfahrer als Antwort auf Angela

„Tolle Sache, so könnte sich endlich etwas bewegen“

Tolle Sache, ich hoffe der Entscheid kommt durch und wird angenommen, Details zum Übergang müssen dann sicher noch verfeinert werden, aber dann ist endlich mal der Zielzustand klar und erstrebenswert. Wenn im Grunde alle dazu gebracht werden, ÖPNV, Rad oder Fuß zu benutzen, wird der Druck auf die Regierung diese Optionen sicherer, zuverlässiger, komfortabler und zeitlich und örtlich verfügbarer zu machen so groß werden, dass sich da endlich etwas bewegt. Und die Flächen, die durch das Wegfallen der „Stehzeuge“ (Fahrzeuge stehen ja über 90% ihres Lebens nur rum) frei werden, können dann eben genau zu dem Ausbau der anderen Optionen genutzt werden. […]

– Christian

„Reine E-Autos sollten ausgenommen werden“

Ich begrüße grundsätzlich solche Initiativen, allerdings stört mich, dass hier kein Unterschied von ruhigem und sauberen Elektrostromer und dem lauten und stinkendem Verbrenner gemacht wird. Reine E-Autos sollten ausgenommen werden […] Die Forderung von nur 12 Fahrten pro Jahr erscheint mir aus der Luft gegriffen, zu restriktiv, besser fände ich zusätzliche Fahrten dürfen stattfinden, kosten aber dann eine Extragebühr.

– Löwe

„Die BVG und S-Bahn fallen doch eh schon pausenlos aus“

Die BVG und S-Bahn fallen doch eh schon pausenlos aus – OHNE die ganzen Autofahrer, die dann ebenfalls den ÖPNV nutzen werden. Wird sicher alles total supergut hier. Nicht.

– Michi

„ÖPNV, zu Fuß gehen und Fahrrad sind die effizientere Wahl für individuelle Mobilität innerhalb von Städten“

Ich werde für ja in diesem Volksbegehren stimmen. Die Idee empfinde ich utopisch und nicht besonders sinnvoll, allerdings scheint der CDU-geführte Senat nicht anders zu verstehen, dass eine Verkehrspolitik, die die ungerechtfertigte Bevorzugung des Autos weiter verstärkt und erhält, nicht zur Verbesserung der Mobilität innerhalb Berlins beitragen wird. Der Senat ignoriert konsequent, dass ÖPNV, zu Fuß gehen und Fahrrad die effizientere Wahl für individuelle Mobilität innerhalb von Städten sind und hier investiert werden muss. Die Erreichbarkeit mit dem PKW soll für die, die es nicht anders können (Handwerk, Lieferverkehr, Mobilitätseingeschränkte, …) weiterhin möglich sein. Für die anderen sollten die Öffis die beste Wahl sein. Nicht aus Zwang, sondern aus rationalen Gründen: Schnelligkeit, Komfort, Sauberkeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit sollten die entscheidenden Eigenschaften sein. Den einzigen Zwang benötigt der Senat, und zwar dazu, endlich auf Logik und Wissenschaft basierende Verkehrspolitik zu machen, anstatt blind ideologisch einem geplatzten Traum der autogerechten Stadt hinterherzueifern.

– Dipl. Ing. Verkehrswesen

Quellen: Volksentscheid Berlin autofrei, Tagesspiegel, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

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4 Kommentare

  1. Lars 4. November 2025 at 09:59 - Reply

    Lächerlich utopischer Quatsch, von realitätsfernen Menschen, die nur Ihre Belange sehen.

  2. Philipp 4. November 2025 at 10:31 - Reply

    Ich kann diesen „auto-frei“ non-sense nicht mehr hören…

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