Der 24 Meter hohe „Living Tree“ in der Lobby des im Februar 2025 neu eröffneten Hotels Radisson soll nicht nur eine nachhaltige Lösung, sondern auch ein neues Wahrzeichen für Gäste und Besucher sein. Nun wurde die Konstruktion vom Bundesverband GebäudeGrün ausgezeichnet.

Der legendäre „AquaDom“ bleibt in Erinnerung, doch das Radisson Hotel setzt mit dem „Living Tree“ auf eine grüne Zukunft. Mit modernster Technik und einem einzigartigen Lichtkonzept entsteht eine völlig neue Art von Hotellobby. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT

 

Bereits seit Anfang des Jahres ist die neue, spektakulär umgestaltete und nachhaltig ausgerichtete Hotel-Lobby des Hotels Radisson in Berlin-Mitte eröffnet. Das einstige Aquarium, welches sich dort befunden hat und das im Dezember 2022 geplatzt war, ist durch eine völlig andersartige Konstruktion ersetzt worden.

Diese Neugestaltung des Hotels ist nun in einem Wettbewerb des Bundesverbands GebäudeGrün (BuGG) ausgezeichnet worden. In der Kategorie „BuGG-Innenraumbegrünung des Jahres 2025“ konnte sich die Gestaltung durchsetzen und den ersten Platz belegen, vor der Palmenlandschaft im Hamburger Deutschlandhaus sowie dem Hochhausprojekt „FOUR“ in Frankfurt am Main.

„Living Tree“ in Berlin-Mitte erhält Preis des BuGG für beste Innenraumbegrünung

Jährlich können BuGG-Mitglieder ihre schönsten Begrünungsprojekte mit Bild und Kurzbeschreibung einreichen. Neben den klassischen Kategorien Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung wurden 2025 die Bereiche Gesamt- und Sonderbegrünung ergänzt. Die Abstimmung erfolgt üblicherweise öffentlich und online.

Das Design der „Living Tree“ genannten Konstruktion mit einem hochragenden Stamm – knapp sieben Meter im Durchmesser – wird abgerundet durch eine abstrakte Baumkrone, welche bis unter das transparente Dach des Atriums reicht, in 24 Meter Höhe und 20 Meter in ihrem Durchmesser.

Die natürliche Bepflanzung soll nach Wünschen der Hoteleigentümer nicht nur ein besonderes Aufenthaltserlebnis gewährleisten, sondern über die integrierte Bewässerung auch für ein angenehmes Raumklima  sorgen.

Rechtzeitig zur „Berlinale“: Hotel Radisson empfängt seine Gäste im runderneuerten Haus

Die Eröffnung der grün gestalteten Lobby erfolgte etwas später als ursprünglich geplant, aber immerhin rechtzeitig zur im Februar stattfindenden Berlinale. Damit einhergehend erfolgte eine umfassende Umgestaltung der Lobby, die durch den Unfall von vor knapp drei Jahren komplett zerstört worden war. Das vollständig modernisierte Foyer des Hotels präsentiert sich seitdem in zeitgemäßem Design und verfügt über eine neu integrierte und hochwertig gestaltete Bar.

Sowohl Hotelgäste als auch externe Besucher sind hier willkommen, wie das Hotelmanagement versichert. Der großzügige Bereich bietet zahlreiche Sitzgelegenheiten und stilvolle Lounge-Möbel, die zum Verweilen einladen. Zur Höhe der Investitionskosten äußerte sich die Hotelgruppe allerdings bislang nicht.

„Living Tree“ in Berlin-Mitte: 2.000 Pflanzen wurden an 36 vertikalen Lamellen angepflanzt

Neben den Ausgaben für den Umbau fielen natürlich auch erhebliche Verluste durch die zweijährige Schließung des renommierten Hauses nahe Berliner Dom, Marienkirche und Neptunbrunnen an. Der Umbau des Hotels war für alle Projektbeteiligten eine ausgesprochen komplexe Aufgabe. Ausgedacht hat sich das nun realisierte Konzept das Büro dan pearlman Markenarchitektur GmbH.

Bis zum Sommer 2024 waren rund 2.000 Pflanzen aus 22 Arten an 36 vertikalen Lamellen gepflanzt worden. Diese werden je nach Tageszeit unterschiedlich beleuchtet. Die grüne Installation prägt seit der Neueröffnung des Hotels den Empfangsbereich des Hotels. Besonders für Gäste der innenliegenden Zimmer soll sie ein visuelles Highlight bieten.

Bei der Umsetzung der grünen Installation spielte Nachhaltigkeit eine große Rolle

Nachhaltigkeit spielte bei der Planung eine zentrale Rolle – sowohl in Bezug auf den Ressourceneinsatz als auch auf Betrieb, Pflege und Wartung der Begrünung, die von Kletterern übernommen wird. Das Konzept bezieht dabei bewusst die tragende Bestandsstruktur des ehemaligen Großaquariums ein, wie es heißt.

Der rund zwölf Meter hohe Sockel des früheren „AquaDoms“, bestehend aus 150 Tonnen Beton, wurde daher erhalten. Damit blieb das darin gebundene CO₂ von etwa fünf Tonnen in der Struktur. Nun dient der Sockel als Fundament für den „Living Tree“ und bietet Platz für die eingebrachten Pflanzen und Bäume. Eine Nachnutzung sei nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern habe auch hohe Emissionen vermieden, die durch Abriss, Abtransport und Entsorgung entstanden wären, erläutert Lars Kirmse, Leiter Asset Management Nord bei Union Investment.

Verwendete Pflanzen wurden speziell für Indoor-Begrünung ausgewählt

Auch bestehende technische Infrastrukturen wie Technikräume und Abwasserrohre wurden in das neue Konzept integriert. Für die Beleuchtung kommt ein dynamisches Lichtkonzept mit steuerbaren LED-Strahlern zum Einsatz. Es soll auf diesem Wege unterschiedliche Lichtstimmungen ermöglichen und damit das Wachstum der Pflanzen unterstützen.

Die verwendeten Pflanzen wurden speziell für Indoor-Begrünung ausgewählt, sodass der „Living Tree“ ein autarkes Ökosystem bildet – jedenfalls in der Theorie. Wie gut sich die Konstruktion in der Praxis bewähren wird, kann in den kommenden Jahren gut beobachtet werden.

Laut Karen Klessinger, Kreativdirektorin und Expertin für Destinationsentwicklung bei dan pearlman, war es von Beginn an das Ziel, die noch nutzbaren Strukturen des ehemaligen Aquariums in das neue Konzept zu integrieren. Dies entspreche dem nachhaltigen Bauen im Bestand, für das sich ihr Unternehmen engagiert. Gleichzeitig sei eine neue „Visitenkarte“ für das Hotel geschaffen worden, die gestalterische, technische und wirtschaftliche Anforderungen vereinen soll.

Der ursprüngliche Sockel des Aquariums wurde erhalten und weiterverwendet

Die Entscheidung für die Weiterverwendung des Sockels war dem Vernehmen nach allerdings nicht nur ressourcenschonend und wirtschaftlich, sondern gewährleistete aus Sicht der Eigentümer wohl auch, dass der geplante Wiedereröffnungstermin des Hotels auch gehalten werden konnte, denn ein vollständiger Abriss und der Neubau einer alternativen Konstruktion wäre deutlich zeitintensiver gewesen.

Einen Wehrmutstropfen gibt es bei aller Nachhaltigkeit allerdings doch noch. Die zahlreichen Pflanzen, die in der neu gestalteten Bar am Fuße des „Living Tree“ verteilt sind, sind allesamt aus Plastik. Den Eindruck der futuristisch anmutenden Pflanzenkonstruktion soll dies aber nicht schmälern.

 

Die verwendeten Pflanzen wurden speziell für Indoor-Begrünung ausgewählt, sodass der „Living Tree“ ein autarkes Ökosystem bildet – jedenfalls in der Theorie. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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Einhergehend mit dem Bau des „Living Tree“ erfolgte eine umfassende Umgestaltung der Lobby, die durch den Unfall von vor zwei Jahren komplett zerstört worden war. Das vollständig modernisierte Foyer des Hotels präsentiert sich nun in zeitgemäßem Design und verfügt über eine neu integrierte und hochwertig gestaltete Bar. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Quellen: Bundesverband GebäudeGrün, Union Investment Real Estate GmbH, Berliner Morgenpost, Berliner Woche, Architektur Urbanistik Berlin, Wikipedia, dpa, Keller Grundbau GmbH, Coral World Berlin GmbH, dan pearlman Markenarchitektur

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One Comment

  1. A.Tirpitz 23. Oktober 2025 at 15:40 - Reply

    China, Südostasien… Nullerjahre.

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