Sechs Berliner Profiklubs sprechen sich geschlossen für eine Olympia-Bewerbung der Hauptstadt aus. Sie sehen darin die Chance auf einen sportlichen, gesellschaftlichen und städtebaulichen Aufbruch.

Eine Berliner Olympia-Bewerbung? ALBA, Hertha, Union und die Eisbären unterstützen diese Pläne. / © Foto: IMAGO
© Visualisierung Titelbild: O+M Architekten GmbH
Mit gemeinsamer Stimme haben sich die Spitzenvertreter von sechs großen Berliner Profivereinen für eine erneute Olympia-Bewerbung ausgesprochen. Vertreter von Union Berlin, Hertha BSC, Alba Berlin, den Eisbären, Füchsen und BR Volleys stellten ihre gemeinsame Initiative im Stadion An der Alten Försterei vor. Ziel der Aktion sei es, einen „Ruck für Berlin“ auszulösen und die Hauptstadt aus einer Phase der Lethargie zu führen.
Kaweh Niroomand, Olympia-Beauftragter des Landes und Sprecher der Initiative, erklärte laut der Berliner Zeitung, Olympische Spiele könnten als Hebel für Stadtentwicklung und Wohnungsbau dienen. Zugleich betonte er, dass die Sorgen der Berliner Bevölkerung ernst genommen werden müssten. Nur durch einen offenen Dialog und gegenseitiges Vertrauen könne eine Bewerbung auf breite Zustimmung stoßen.
Olympia 2040 in Berlin: Neue Perspektiven für Jugend und Stadtentwicklung
Alba-Geschäftsführer Marco Baldi verwies auf die langfristige Wirkung Olympischer Spiele als Motivationsquelle für den Nachwuchs. Kinder, die heute in Kitas betreut werden, seien die Sportlerinnen und Sportler von morgen. Die Aussicht, ein solches Ereignis in der eigenen Stadt erleben zu können, könne die nächste Generation zu größerem sportlichen Engagement anregen.
Union-Präsident Dirk Zingler forderte mehr Entschlossenheit in politischen Entscheidungsprozessen. Er kritisierte die bestehende Schuldenbremse als Hemmnis für notwendige Investitionen und plädierte dafür, weniger zu diskutieren und mehr zu handeln. Aus seiner Sicht biete Olympia die Chance, dringend benötigte Infrastrukturprojekte in Berlin zu beschleunigen.
Olympische Sommerspiele in Berlin: Realistische Ziele für 2040
In Bezug auf die historische Verantwortung verwies Niroomand auf die lange zeitliche Perspektive einer möglichen Austragung. Spiele im Jahr 2036 seien kaum realistisch, eine Bewerbung für 2040 sei wahrscheinlicher. Die politische und gesellschaftliche Lage in ferner Zukunft lasse sich jedoch nicht vorhersagen. Eine konkrete Strategie zum Umgang mit der Geschichte der Spiele von 1936 blieb zunächst unbeantwortet.
Trotz offener Fragen betonten die Klubvertreter ihren Optimismus. Ein Scheitern früherer Olympia-Bewerbungen anderer deutscher Städte sei kein Grund zur Zurückhaltung, sondern ein zusätzlicher Antrieb. Entscheidend werde nun sein, ob es gelinge, die Berliner Bevölkerung für die Idee zu gewinnen.
„Berlin+“ und „Hamburg+“: Berlin und Hamburg stellen Olympia-Pläne vor
Unter dem Titel „Berlin+“ strebt die Hauptstadt gemeinsam mit Partnerregionen eine Austragung der Olympischen Sommerspiele an. Beworben wird sich für die Jahre 2036, 2040 oder 2044.
Auch Hamburg bewirbt sich mit seinem Konzept HAMBURG+ um die Austragung. Beide Städte setzen auf regionale Kooperationen und eine umweltfreundliche Ausrichtung der Spiele. Die Entscheidung über die finale Auswahl der Bewerber soll bis Herbst 2026 fallen.
Quellen: Berliner Zeitung, Berliner Senat, DOSB, hamburg.de
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Eine dt Olympiabewerbung für 2036 ist von Anfang an eine Totgeburt. Aus zig Gründen würde sich schon bei einer Bewerbungskampagne eine nationale und internationale gestellte Frage im Raum stehen: Warum will Deutschland ein 100-jähriges Jubileum der Nazi-Spiele von 1936 ?
Ich bin Olympia Freund und wünsche mir eine Austragung für 2040 oder später. Zum jetzigen Zeitpunkt lehne jedoch ich alle Initiativen ab.