Die klimaresiliente Umgestaltung des Kienbergparks in Marzahn-Hellersdorf schreitet planmäßig voran. Im Rahmen des Berliner Ökokontos sollen bis Ende des Jahres 5.500 neue Gehölze gepflanzt werden. Ziel ist es, den Park langfristig ökologisch aufzuwerten und ihn als Ausgleichsfläche für künftige Bauvorhaben zu sichern.

Götterbaum in Berlin

Im Kienbergpark laufen derzeit die vorbereitenden Arbeiten für die geplanten Pflanzungen. Bevor 5.500 neue Gehölze gesetzt werden, wird seit Anfang 2024 der invasive Götterbaum gezielt eingedämmt. / © Foto: Wikimedia Commons, Leonhard Lenz, CC0

© Foto Titelbild: Drone Brothers
© Foto: Wikimedia Commons, Leonhard Lenz, CC0

 

Im Bezirk Marzahn-Hellersdorf hat Anfang Oktober die nächste Bauphase zur klimaangepassten Umgestaltung des Kienbergparks begonnen. Auf einer Fläche von rund 9,1 Hektar sollen bis Ende 2025 insgesamt 5.500 neue Gehölze gepflanzt werden. Damit startet der zweite Abschnitt eines mehrjährigen Projekts, das bis 2029 insgesamt rund 13.000 Neupflanzungen vorsieht.

Ziel ist es, den Park ökologisch zu stärken und die biologische Vielfalt zu erhöhen. Der Kienbergpark ist Teil des Leitprojekts „Biotopverbund Wuhletal“ des Berliner Ökokontos und dient künftig als Ausgleichsfläche für stadtpolitisch bedeutende Bauvorhaben. Durch frühzeitige ökologische Aufwertung können Eingriffe in Natur und Landschaft an anderer Stelle kompensiert werden.

Ringeln statt Roden: Götterbaum-Bestände werden kontrolliert zurückgedrängt

Bevor die neuen Gehölze in den Boden kommen, werden invasive Pflanzenarten wie der Götterbaum eingedämmt. Diese schnellwachsende Art verdrängt andere Pflanzen und gefährdet die Biodiversität im Park. Um ihre Ausbreitung zu stoppen, wird die Methode des sogenannten Ringelns angewendet: Ein Streifen der Rinde wird am Stamm entfernt, wodurch die Versorgung unterbrochen und die Ausläuferbildung gestoppt wird.

Die so bearbeiteten Pflanzen werden nicht vollständig entfernt, sondern teilweise eingekürzt. So können sie weiterhin Lebensraum für verschiedene Tierarten bieten. Erst danach beginnen die eigentlichen Pflanzungen, bei denen ausschließlich gebietsheimische Arten verwendet werden.

Einheimische Baumarten bilden Grundlage für stabilen Laubmischwald im Kienbergpark

Im Mittelpunkt der Pflanzaktion stehen robuste Laubbaumarten wie Stieleiche, Hainbuche und Hängebirke. Ergänzt werden sie durch Sträucher wie Hartriegel, Hundsrose und Schneeball, die an Waldrändern wichtige Lebensräume für Insekten und Vögel schaffen. Alle Pflanzen stammen aus zertifizierter regionaler Herkunft, um ihre Anpassungsfähigkeit an den Standort zu sichern. Mit dem Umbau soll ein stabiler Laubmischwald entstehen, der besser auf Trockenperioden und Starkregenereignisse reagieren kann. Damit verfolgt das Projekt einen langfristigen ökologischen Ansatz, der Klima- und Naturschutz mit der städtischen Entwicklung verbindet.

Trotz der umfangreichen Maßnahmen bleibt der Kienbergpark für die Öffentlichkeit geöffnet. Lediglich einzelne Wegabschnitte müssen zeitweise gesperrt werden, Hauptwege bleiben durchgehend zugänglich. Besucherinnen und Besucher sollen über Umleitungen rechtzeitig informiert werden. Die Umgestaltung basiert auf einem mit Behörden und Naturschutzverbänden abgestimmten Konzept. Es sieht einen sukzessiven Waldumbau vor, der sich über mehrere Jahre erstreckt und ausschließlich auf standortangepasste Pflanzenarten setzt.

Ökokonto Berlin: Kienbergpark stärkt ökologische Stadtentwicklung

Das Berliner Ökokonto dient dazu, Eingriffe in Natur und Landschaft, die durch große Bauvorhaben entstehen, vorausschauend auszugleichen. Dafür werden geeignete Flächen ökologisch aufgewertet und als „grünes Guthaben“ bereitgehalten. Künftige Projekte können diese Flächen als Ausgleichsmaßnahme nutzen, wodurch Planungs- und Genehmigungsprozesse beschleunigt werden.

Der Kienbergpark spielt dabei eine zentrale Rolle. Mit seinen landschaftlichen Qualitäten und seiner Lage im Wuhletal eignet er sich besonders für langfristige ökologische Entwicklung. Insgesamt investiert das Land Berlin rund 4,7 Millionen Euro in die Maßnahmen, finanziert über das Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt (SIWA).

Ursprünglich entstand die Anhöhe des Kienbergs in der Nachkriegszeit durch umfangreiche Aufschüttungen aus Trümmern und Erdmassen. Heute bildet er zusammen mit dem Wolkenhain und der Seilbahn eine markante Parklandschaft im Berliner Osten. Durch die geplanten Maßnahmen erhält das Areal nun eine zusätzliche ökologische Funktion. Die Aufwertung des Parks ist ein Beispiel dafür, wie städtische Freiräume nicht nur für Erholung, sondern auch für den Ausgleich ökologischer Belastungen genutzt werden können. Damit leistet das Projekt einen Beitrag zur langfristigen Stadtentwicklung Berlins.

Quellen: Grünberlin, Kienbergpark.de, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

Jetzt PLUS-Kunde werden

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein PLUS-Abonnement.

Tags (Schlagwörter) zu diesem Beitrag

One Comment

  1. a.tirpitz 14. Oktober 2025 at 15:37 - Reply

    Wenn sie versuchen den Götterbaum nur EINZUDÄMMEN, dann haben sie schon verloren. Das Teil ist der totale Krebs, Zombie und Ratte unter den Bäumen. Wenn man den ausmacht, dann ist das ganze Gelände abzusuchen und neben dem Baum selbst so viel Wurzelwerk wie möglich ausfindig zu machen und zu zuziehen, ansonsten ist der sofort wieder da. Sollte man den mit seinen Samengirlanden fällen müssen, verbrennt man die am besten sofort… Das sind meine persönliche Erfahrung im Kampf gegen dieses Baumunkraut…Diesbezüglich kommt es mir in Berlin auch so vor, als wäre dafür gar keiner so richtig sensilibisiert. Das „gute Stück“ wächst mittlerweile überall, wenn man sich nur umschaut. Neuerdings feiert er selbst in den Gleisbetten der Bahn fröhliche Urständ.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.