Der Berliner Immobilienmarkt zieht Investoren wieder verstärkt an. Besonders Wohn- und Geschäftshäuser stehen im Fokus, während der Neubau weiter stockt. Internationale Anleger setzen zunehmend auf die Hauptstadt als „sicheren Hafen“, was die Dynamik im mittleren Preissegment befeuert.

Die Knappheit an Wohnraum bremst zunehmend das Wirtschaftswachstum in Deutschland, wie eine aktuelle Studie der EXPO REAL zeigt. Um gegenzusteuern, sei eine breite Förderung des Wohnungsbaus notwendig, da insbesondere günstige Finanzierungsbedingungen die größte Wirkung entfalten könnten. / © Foto: Depositphotos.com
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Der Markt für Wohn- und Geschäftshäuser in Berlin zeigt im Jahr 2025 eine klare Belebung, dies zeigt ein Trendreport von Engel & Völkers für das erste Halbjahr 2025. Nach einem Anstieg der Transaktionszahlen im Jahr 2024 setzt sich dieser Trend fort. Im ersten Halbjahr 2025 wurden rund zehn Prozent mehr Verkäufe registriert als im Vorjahreszeitraum. Besonders aktiv waren die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf, die jeweils 37 Transaktionen verzeichneten.
Das Interesse konzentriert sich stark auf das mittlere Preissegment zwischen 2,5 und 7,5 Millionen Euro. Private Investoren, Family Offices und zunehmend internationale Käuferinnen und Käufer prägen den Markt. Damit rückt Berlin weiter in den Fokus globaler Anlageentscheidungen.
Stabile Preise stärken Kaufbereitschaft und beleben den Berliner Immobilienmarkt
Ein zentraler Faktor für die positive Marktentwicklung ist die stabile Preisentwicklung nach Engel & Völkers. Im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen gelten Berliner Immobilien weiterhin als relativ günstig. Diese Einschätzung fördert die Kaufbereitschaft und erleichtert Investoren den Markteintritt. Auch Verkäufer zeigen sich zunehmend realistisch bei ihren Preisvorstellungen, was die Dynamik zusätzlich unterstützt.
Für institutionelle Anleger bleibt das hochpreisige Segment über 50 Millionen Euro zwar interessant, das Angebot dort ist aber weiterhin knapp. Das Transaktionsvolumen bleibt deshalb weitgehend stabil.
Bestandsgebäude im Fokus: Sanierungsdruck macht Altbauten für Investoren attraktiv
Viele Investoren richten ihren Blick derzeit auf Bestandsobjekte aus den 1950er- bis 1970er-Jahren. Diese Gebäude eignen sich besonders gut für serielle Sanierungen und profitieren vom hohen Sanierungsdruck der kommenden Jahre. Neue CO₂-Vorgaben und strengere Kreditauflagen machen Investitionen in diese Objekte zunehmend attraktiv.
Gleichzeitig ist das Angebot an modernisierungsbedürftigen Häusern hoch. Das eröffnet Chancen auf Wertsteigerung durch Modernisierung – ein Aspekt, der vor dem Hintergrund stagnierender Neubauaktivität an Gewicht gewinnt.
Geringer Leerstand und steigende Mieten erhöhen Druck auf den Berliner Wohnungsmarkt
Die Leerstandsquote liegt mit 0,3 Prozent auf einem sehr niedrigen Niveau. Damit bleibt der Druck auf den Mietmarkt bestehen. Während die Angebotsmieten im ersten Halbjahr 2025 weitgehend stabil waren, steigen sie seit dem Sommer leicht an. Die Differenz zu den Bestandsmieten bleibt groß, wodurch Modernisierungen weiteres Potenzial entfalten.
Auch die Verlängerung der Mietpreisbremse dürfte diese Entwicklung nicht stoppen. Für Bestandshalter bedeutet die hohe Nachfrage ein geringes Mietausfallrisiko, ein entscheidender Standortvorteil für Berlin.
Wohnraummangel wird zur wirtschaftlichen Bremse und belastet den Arbeitsmarkt
Der Engpass am Berliner Wohnungsmarkt ist Teil eines größeren Trends: Laut einer aktuellen Studie der EXPO REAL bremst der Mangel an Wohnraum zunehmend das Wirtschaftswachstum in Deutschland. Die Untersuchung zeigt, dass fehlender Wohnraum nicht nur ein soziales Problem ist, sondern auch den Arbeitsmarkt belastet. Geringverdienerinnen und Geringverdiener sowie Zuwandererinnen und Zuwanderer finden kaum noch bezahlbare Wohnungen, was Mobilität und Fachkräftezuzug stark einschränkt.
Wohnungsmarktexperte Matthias Günther betonte in diesem Zusammenhang, dass alle Segmente des Wohnungsbaus belebt werden müssten. Nur eine breite Förderung könne die Lage spürbar entspannen.
Prognose 2025: Weiter steigende Transaktionszahlen und Fokus auf Bestandsimmobilien
Angesichts stabiler Preise, hoher Nachfrage und geringer Leerstände rechnet der Markt mit weiter steigenden Transaktionszahlen im zweiten Halbjahr 2025. Berlin bleibt trotz regulatorischer Unsicherheiten ein zentraler Standort für nationale und internationale Investoren.
Der Mangel an Neubauten verstärkt den Fokus auf Bestandsimmobilien und treibt die Sanierungsaktivitäten an. Für die kommenden Jahre zeichnet sich ab, dass die Dynamik im mittleren Preissegment den Markt maßgeblich prägen wird.
Quellen: Engel & Völkers, EXPO REAL, Immobilienzeitung
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„Damit rückt Berlin weiter in den Fokus globaler Anlageentscheidungen.“
Die alle das Ziel haben auf Rendite, sprich möglichst hohe Mieten, was im Gegensatz zum Mangel an günstigem Wohnraum steht, also ein Grundbedürfnis der meisten Menschen gefährdet.
„Das eröffnet Chancen auf Wertsteigerung durch Modernisierung.“
Hier wurde ein Brandmelder an der Decke montiert, bei der letzten Mieterhöhung wurde darauf hingewiesen. Soll heißen eine Modernisierung kann relativ einfach angebracht sein, auch wenn wichtig.