Der „Real Estate Social Impact Investing Award“ würdigt Projekte, die Stadtentwicklung neu denken: sozial, ökologisch und gemeinschaftlich. Mit dem „Vollgut-Areal“ in Neukölln und dem „B’Ella Berlin“ am Südkreuz stehen 2025 gleich zwei Berliner Bauvorhaben im Finale. 

Vollgut-Areal Neukölln
B'ella Berlin Südkreuz

© Visualisierung Titelbild: Atelier Buba

In den letzten Jahren beschäftigt sich die Immobilienbranche immer häufiger mit der gesellschaftlichen Wirkung von Projekten. Der „Real Estate Social Impact Investing Award“ zeichnet Vorhaben aus, die zeigen, dass Stadtentwicklung mehr kann als Profit. Der Wettbewerb würdigt Projekte, die neben der wirtschaftlichen Komponente auch soziale und ökologische Verantwortung mitdenken und neue Maßstäbe für nachhaltige Stadtentwicklung setzen.

2025 gingen 33 Bewerbungen ein. Insgesamt sechs Projekte stehen nun im Finale, zwei davon aus Berlin. Mit dem „Vollgut-Areal“ in Neukölln und „B’Ella Berlin“ am Südkreuz sind gleich zwei Vorhaben nominiert, die beispielhaft zeigen, wie Stadtentwicklung im 21. Jahrhundert aussehen kann – mit inklusiven, ökologischen und gesellschaftlichen Ansätzen.

Auszeichnung für Projekte mit sozialem Mehrwert: SII-Award wird 2025 zum vierten Mal vergeben

Vergeben wird der Award vom Institut für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) in Kooperation mit dem Fachmedium Immobilienmanager. Laut dem ICG soll der Award die Aufmerksamkeit der Immobilienwirtschaft mehr auf Social Impact Investing lenken und Projekte mit einer zusätzlichen sozialen und gesellschaftlichen Wirkung fördern. 2025 wird er bereits zum vierten Mal verliehen.

Die Jury bewertet die Einreichungen nach der Wirkung auf Menschen, Gesellschaft und Umwelt sowie der Governance des Projektes. Dabei orientiert sie sich an einem Template, das auf Kriterien der EU-Sozial-Taxonomie aufbaut. Gefragt ist, welches Projekt den größten gesellschaftlichen Mehrwert darstellt. Von 33 Bewerbungen haben es sechs ins Finale geschafft – drei in der Kategorie „in Planung oder Entwicklung“, drei in der Kategorie „realisiert“. Berlin ist gleich doppelt vertreten.

„Vollgut-Areal“ Neukölln: Ein Ort für soziales Miteinander im Rollbergkiez

Visualisierung Vollgut-Areal, zwischen den Hallen, Neukölln

© Visualisierung: Atelier Buba

Unter den Nominierten befindet sich das „Vollgut-Areal“ im Rollbergkiez in Neukölln. Das Projekt ist ein Paradebeispiel für gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung. Auf dem Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei revitalisiert die Vollgut eG eine Halle, die früher als Getränkelager genutzt wurde. Auf rund 40.000 Quadratmetern soll hier ein lebendiges Ökosystem aus Werkstätten, Ateliers, Bildungseinrichtungen und Nachbarschaftsprojekten wachsen. Geplant sind unter anderem ein Gemeinschaftsgarten, eine Markthalle, eine Holzwerkstatt, ein Club, ein Kiezraum sowie ein Raum für Kunst und Kultur. In den kommenden Jahren soll so mitten in Neukölln ein soziales Kultur- und Gewerbezentrum mit enger Nachbarschaftsbindung und queerem, migrantischem und popkulturellem Schwerpunkt entstehen. 

Die Vollgut eG verwaltet das Areal gemeinschaftlich. Mieterinnen und Mieter sind zugleich Mitglieder der Genossenschaft. Ein Teil der Einnahmen fließt in einen Community-Fonds, der lokale Initiativen im Kiez unterstützt. Der Baustart ist für Ende 2025 geplant, die Fertigstellung bis 2028. Schon jetzt gilt das Projekt als Blaupause für zirkuläres, sozial gerechtes Bauen – mit Recyclingmaterialien und minimalem Abriss sowie großem Mehrwert für die Gesellschaft.

„B’Ella Berlin“: Nachhaltiges und inklusives Stadtquartier am Südkreuz

Visualisierung Stadtquartier "B'ella Berlin", Außenansicht von der Kreuzung

© Visualisierung: Tchoban Voss Architekten

Mit dem „B’Ella Berlin“ entsteht südlich des Bahnhofs Südkreuz bis 2028 ein CO₂-freies, sozial inklusives Quartier auf einer ehemaligen Industriefläche. Der Projektentwickler Hines Immobilien GmbH plant hier ein gemischt genutztes Quartier mit rund 500 Wohnungen, 50.000 Quadratmetern Bürofläche und zahlreichen Begegnungsorten. „B’Ella Berlin“ setzt auf urbane Lebensqualität, soziale Teilhabe und ökologische Verantwortung.

Das Projekt verzichtet dazu bewusst auf Rendite zugunsten sozialer und gemeinnütziger Nutzungen und der Integration von sozial-benachteiligten Nutzergruppen in das Quartier. Neben klassischen Mietwohnungen sind Gemeinschaftsflächen vorgesehen. Ziel ist eine lebendige, durchlässige Nachbarschaft, die Urbanität neu definiert – nicht exklusiv, sondern inklusiv. Außerdem will das Wohnquartier ökologische Verantwortung übernehmen: Es wird beispielsweise CO₂-neutral betrieben, nutzt Regenwasser und fördert Sharing-Angebote.

Preisverleihung des „Real Estate Social Impact Investing Award“ am 27. November 2025 in Berlin

Die Projekte zeigen eindrucksvoll, wie sich die Immobilienbranche in den vergangenen Jahren verändert hat“, sagt Anne Sanftenberg, Professorin an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin und Jury-Vorsitzende des Wettbewerbs. „Social Impact ist längst kein Randthema mehr, sondern wird zunehmend strategisch verankert.“ Dr. Andreas Rickert, Vorstand der PHINEO gAG und ebenfalls Jury-Vorsitzender, ergänzt: „Der Kapitalmarkt erkennt zunehmend, dass soziale Wirkung kein Kostenfaktor, sondern ein Zukunftstreiber ist.

Die Preisverleihung des „Real Estate Social Impact Investing Award“ 2025 findet am 27. November 2025 im Hotel Oderberger in Berlin statt. Dort werden zwei Hauptpreise, zwei Sonderpreise sowie erstmals ein Preis für herausragende akademische Arbeiten vergeben.

Quellen: Institut für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft e.V., Immobilienmanager, Vollgut eG, wettbewerbe aktuell Verlagsgesellschaft mbH, Grossmann & Berger GmbH, Graner Ingenieure GmbH, Atelier Buba, Tchoban Voss Architekten

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One Comment

  1. Frank Freitag 28. Oktober 2025 at 17:08 - Reply

    Leider wird an dem Hines-Projekt am Südkreuz schon eine Weile gar nicht mehr gebaut. Die Baustelle ist so still wie die vom Alexander-Tower in Mitte. 😒

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