Im Berliner Nordwesten beginnt ein neues Kapitel des öffentlichen Nahverkehrs. Erstmals testen BVG und Projektpartner autonome Fahrzeuge im Stadtverkehr, um künftige Mobilitätsangebote flexibler und bedarfsgerechter zu gestalten. Das Pilotprojekt könnte langfristig den Umgang mit öffentlicher Mobilität grundlegend verändern.

Autonome VW ID. Buzz AD-Shuttles starten in Berlin erste Testfahrten und sollen künftig als flexible Ergänzung des ÖPNV den Stadtverkehr digital und bedarfsgerecht unterstützen. / © Foto: BVG/Florian Bündig
© Titelbild: BVG/Florian Bündig
In Teilen von Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf und Reinickendorf sind erstmals autonome Fahrzeuge des Typs VW ID. Buzz AD im öffentlichen Straßenraum unterwegs. Ausgestattet mit Level-4-Technologie sowie Software und Services der Volkswagen-Tochter MOIA, markiert das Pilotprojekt einen wichtigen Schritt hin zu einem vernetzten Nahverkehr. Ziel ist es, klassische Linienangebote künftig mit flexiblen, autonomen Shuttles zu ergänzen, um bedarfsgerechte Mobilität zu ermöglichen.
Der offizielle Start wurde in Anwesenheit von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder verkündet. Das Vorhaben ist Teil des Projekts „NoWeL4“, das ein Testgebiet von rund 15 Quadratkilometern umfasst. Noch ohne Fahrgäste beginnen die Fahrzeuge kommende Woche mit Probefahrten. Die BVG sieht darin eine Vorbereitung auf eine größere Flotte, die perspektivisch in den Regelbetrieb übergehen soll.
Autonome Fahrzeuge im Berliner Stadtverkehr: Perspektive auf ein neues Nahverkehrsangebot
BVG-Chef Henrik Falk sprach davon, dass damit eine neue Ära beginne. Autonome Fahrzeuge könnten langfristig ein Mobilitätssystem schaffen, das stärker auf individuelle Bedürfnisse eingeht. Im ersten Halbjahr 2026 ist vorgesehen, erste Testfahrten mit Fahrgästen aufzunehmen. Unterstützt wird das Projekt durch das Bundesministerium für Verkehr mit 9,5 Millionen Euro aus der Förderrichtlinie für autonomes und vernetztes Fahren.
Auch Bundesverkehrsminister Schnieder hob die Bedeutung des Projekts hervor. Autonomes Fahren stehe für mehr Effizienz und Teilhabe und könne den ÖPNV nachhaltig prägen. Die Testflotte soll bis zu 80 Haltepunkte bedienen, darunter feste und virtuelle Stationen. Während der Pilotphase bleibt ein Sicherheitsfahrer an Bord, der nur im Notfall eingreift. Eine Leitstelle überwacht zusätzlich den Betrieb.
Nach der Testphase: Autonome Shuttles sollen ab 2027 fester Bestandteil des Berliner ÖPNVs werden
Die Ergebnisse des Projekts sollen auf größere Fahrzeugzahlen und erweiterte Gebiete übertragbar sein. Neben der BVG und MOIA sind Forschungseinrichtungen wie die Technische Universität Berlin und das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität beteiligt. Auch Senatsverwaltungen begleiten das Vorhaben als assoziierte Partner. Damit entsteht ein Netzwerk, das Technik, Mobilitätsplanung und Regulierung zusammenführt.
Senatorin Ute Bonde betonte, dass autonome Shuttles künftig zu einer verlässlichen und flexiblen Mobilität beitragen könnten, unabhängig vom Stadtteil. Nach Abschluss der Testphase im Jahr 2027 ist vorgesehen, autonome Angebote dauerhaft in das Berliner Verkehrsnetz zu integrieren.
Ausblick auf den Regelbetrieb: Ein Schritt auf dem Weg zu einem digitalisierten Verkehrssystem?
MOIA-Chef Sascha Meyer verwies auf den europäischen Ursprung der Technologie. Man zeige, dass einsatzreife autonome Mobilität bereits Realität sei. Die Einführung solcher Systeme könne den Industriestandort stärken und zugleich zur Verkehrs- und Klimapolitik beitragen.
Für Berlin bedeutet das Projekt mehr als ein technisches Experiment. Es ist ein Schritt auf dem Weg zu einem digitalisierten Verkehrssystem, das perspektivisch die bestehende Infrastruktur ergänzt. Die jüngst intensivierte Zusammenarbeit großer deutscher Verkehrsunternehmen unterstreicht den Anspruch, autonome Angebote nicht als Zukunftsvision, sondern als kommenden Bestandteil des ÖPNV zu verstehen.
Projekt „ALIKE“: Auch Hamburg setzt auf fahrerlose Shuttles im Linienbetrieb
Nicht nur Berlin, sondern auch andere Metropolen treiben den autonomen Nahverkehr voran. Die Hamburger Hochbahn bereitet mit dem Projekt „ALIKE“ den Einsatz fahrerloser Shuttles im Linienbetrieb vor und arbeitet dabei ebenfalls mit Partnern wie Volkswagen und MOIA zusammen.

Auch in Hamburg sollen neue autonome Fahrzeuge in einem innerstädtischen Testgebiet erprobt werden. Die Hansestadt knüpft damit an frühere Projekte wie den Kleinbus „HEAT“ an, der zwischen 2019 und 2021 im Testbetrieb unterwegs war. / © Foto: HOCHBAHN
Quellen: BVG, MOIA, HOCHBAHN
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Keine Ahnung, welch krankes Hirn sich so etwas Bescheuertes wie Autonomes Fahren ausgedacht hat… Mir ist ein Rätsel, weshalb Autonomes Fahren als etwas Erstrebenswertes und Verheißungsvolles von allen Medien -wie gleichgeschaltet – propagiert wird. Ich jedenfalls werde mich niemals in ein Fahrzeug setzen, dass wirklich autonom (ohne Sicherheitsbegleitung) durch den Stadtverkehr fährt.
Abgesehen davon: Was hat Autonomes Fahren mit Klimaschutz zu tun? Nichts! Genauso wenig, wie Digitalisierung irgendetwas mit Klimaschutz zu tun hat. Auch Nasepopeln hat nichts mit Klimaschutz zu tun.