Die Himmelspagode in Hohen Neuendorf nördlich von Berlin steht vor dem Abriss. Das einstige Wahrzeichen im Stil ostasiatischer Tempelarchitektur, 2002 als größtes China-Restaurant Deutschlands eröffnet, soll neuen Wohnungen weichen. Ein Antrag auf Denkmalschutz wurde abgelehnt und damit ist das Ende des ungewöhnlichen Bauwerks besiegelt.

Die Himmelspagode in Hohen Neuendorf zählt zu den auffälligsten Gebäuden im Berliner Umland. Mit ihren roten Dächern, Antikmöbeln, einem dreistöckigen Kronleuchter und einem Koi-Teich erinnerte das bekannte China-Restaurant an einen Ausflug nach Peking. / © Foto: Wikimedia Commons, Lukas Beck, CC BY-SA 4.0
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© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Ingrid Strauch, CC BY-SA 2.5
Zwischen Berliner Stadtrand und Brandenburger Idylle steht ein Gebäude, das jahrzehntelang als exotisches Wahrzeichen galt: die Himmelspagode in Hohen Neuendorf. Im Jahr 2002 eröffnet, zog das China-Restaurant damals Busladungen von Gästen an, die sich von der aufwendig gestalteten Architektur und dem opulenten Innenraum angezogen fühlten. Heute jedoch steht die Anlage meist leer und das Ende ist beschlossen.
Der Besitzer kündigte gegenüber der B.Z. an, den Betrieb endgültig einzustellen. Am 12. Oktober 2025 wird die Himmelspagode schließen, kurz darauf soll sie abgerissen werden. Nach über zwanzig Jahren verschwindet damit ein Bauwerk, das für viele Berlinerinnen und Brandenburger mit Erinnerungen an festliche Abende, Familientreffen oder die Faszination ostasiatischer Kultur verbunden war.
Neues Wohnquartier geplant: Himmelspagode in Hohen Neuendorf soll weichen
Das rund 22.000 Quadratmeter große Areal wechselte bereits im Sommer den Besitzer. Die KW Development (KWD) plant auf dem Gelände den Bau eines neuen Wohnquartiers. Geschäftsführer Jan Kretzschmar erklärte gegenüber der B.Z., dass der Abriss erfolgen werde, sobald das Baurecht vorliege, voraussichtlich in zwei Jahren. Auf dem Gelände sowie auf einer gegenüberliegenden Fläche an der Bundesstraße B96 sollen mehrere Wohnhäuser entstehen.
Die Entscheidung für den Abriss fiel nach langen Diskussionen. Zwar war zwischenzeitlich beantragt worden, die Himmelspagode unter Denkmalschutz zu stellen, doch die Stadtverordnetenversammlung von Hohen Neuendorf lehnte diesen Vorschlag mit deutlicher Mehrheit ab. Mit 19 Nein-Stimmen bei nur drei Ja-Stimmen wurde der Antrag verworfen.
Debatte um Denkmalschutz: Stadtverordnete entscheiden gegen Erhalt der Himmelspagode
Die Befürworterinnen und Befürworter des Denkmalschutzes argumentierten, dass die Himmelspagode ein in Brandenburg einzigartiges Bauwerk sei, ein Beispiel ostasiatischer Tempelarchitektur mit hohem Wiedererkennungswert. Sie sahen darin einen Teil der Stadtgeschichte, der erhalten bleiben müsse. Für viele Bürgerinnen und Bürger sei das Gebäude zu einem Symbol von Hohen Neuendorf geworden, so die Begründung der Antragsstellenden.
Doch im Stadtparlament überwog die städtebauliche Perspektive. Vertreter von SPD, CDU und Grünen betonten, dass das Areal neu entwickelt werden solle und zwar ohne Pagode. Der SPD-Abgeordnete Oliver Jirka erklärte, man könne die emotionalen Erinnerungen vieler Bürgerinnen und Bürger verstehen, müsse aber in die Zukunft denken. CDU-Stadtverordneter Falko Schmidt-Heidrich ergänzte, Denkmalschutz mache eine Weiternutzung oft unmöglich und teuer, was am Ende zu einer ungenutzten Bauruine führen könne.
Architektonisches Wahrzeichen verschwindet: Himmelspagode weicht dem Wandel im Berliner Umland
Mit dem bevorstehenden Abriss verliert Hohen Neuendorf eines seiner auffälligsten Gebäude. Die Himmelspagode mit ihren roten Dächern, steinernen Löwen und bunten Drachenfiguren war über zwei Jahrzehnte lang ein Blickfang an der Ortseinfahrt. Ihr Verschwinden steht sinnbildlich für die Veränderungen im Berliner Umland, wo Flächen zunehmend für Wohnungsbau genutzt werden.
Ob der geplante Neubau das architektonische Erbe der Pagode in irgendeiner Form aufnehmen wird, ist bislang offen. Klar ist jedoch: Mit dem Ende der Himmelspagode verschwindet eines der markantesten Beispiele fernöstlich inspirierter Architektur aus der Region und mit ihm ein Stück jüngerer Stadtgeschichte.
Quellen: Märkische Allgemeine Zeitung, Berlin-live, B.Z., Moz.de
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18 Kommentare
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Es ist eine Schande für die Stadt ein solches Wahrzeichen zu zerstören es muss doch ein anderen Weg geben um dieses Gebäude zu retten oder zu erhalten aber warscheinlich verdienen wie immer irgendwelche Leute viel Geld die schon genug haben
Eine Schande für die Stadt ein solches Wahrzeichen zu zerstören nur weil einige Leute die schon genug Geld haben noch mehr zukommen zu lassen
Eine Schande für die Stadt ein solches Wahrzeichen zu zerstören nur weil einige Leute die schon genug Geld haben noch mehr zu kommen zu lassen
Es ist schon erstaunlich, wie gut Sie über die Motive anderer Leute Bescheid wissen. Es ist ja so einfach, statt Argumente schwingt man eben nur die moralische Keule. Profitgier passt immer. Ich hätte mich gefreut, wenn die Pagode stehenbleiben könnte. Wenn ich mal auf Ihre Weise argumentieren darf: Es gibt wohl Leute, denen ist die Wohnungsknappheit völlig egal, Hauptsache Sie können immer mal wieder chinesisch essen gehen. Sicher habe ich auch Ihr Motiv nicht getroffen. Also bitte, bleiben wir mal sachlich.
Wahrzeichen? Hab von dem Ding noch nie was gehört. Es hat eher etwas von kommerziellen Kitsch.
Wenn ein gewisser „Marcel S.“ noch nie etwas von dem „Ding“ gehört hat, kennt er wahrscheinlich auch Hohen Neuendorf nicht. Hier werden wahrscheinlich wieder Luxus-Eigentumswohnungen gebaut die sich sowieso kein Normalverdiener leisten kann.
.. oh Ja, das ist sehr schade , dass diese Himmelspagode verschwinden soll / muss
In verschiedensten Konstellationen habe ich dort viel und oft – schöne Zeit verbracht – auch einen Geburtstag dort groß gefeiert .. ein sehr schöner und nicht alltäglicher Rahmen
Tatsächlich, es wurde wohl immer weniger, mit den Gästen dort – einst sollte man wirklich vorher reserviert haben
Ein kleiner Trost bleibt, das Pendant in Rangsdorf .. die Kaiser Pagode, heute Golden Palace, ist stehen geblieben – sicherlich auch, da nicht ganz so groß in den Ausmaßen , wie die Himmelspagode – für mich persönlich ebenfalls ein ausgerwöhnlicher Ort .. mit ebenfalls sehr gutem Essen
In der Himmelspagode war ich am 07. Oktober 2025 ein letztes Mahl essen – Ausflug ins Paradies .. so lecker, auch dieses Gericht
In Dankbarkeit für all die gute Zeit dort – sage ich tschüss und auf Wiedersehen – all den Angestellten wünsche ich, für deren beruflichen Zukunft 🍀
Wir liebten diese Gastlichkeit dort sehr:haben dort oft gefeiert.
Es ist sehr schade ja:aber das Haus ist in die Jahre gekommen:Zerkratzt Mobiliar:
Eingesunkene Sitzpolster:Außenanlagen
ungepflegt.Essen vor 4 Wochen immer noch gut. TSCHÜSS PAGODE.
Sie hätten auch drumherum bauen können und somit hätte das wundervolle Gebäude stehen bleiben können! Schade das, dass wegen Wohnungen weichen muss, wir haben ja sowenig Platz in der Umgebung??? Man kann gar nicht soviel essen, wie man brechen möchte.
Die Pagode ist ein Wahrzeichen von Hohen Neuendorf. Allein die Kosten der Umgestaltung des Warzeichens. Was kostet das.? Die Pagode war gut, das Essen auch. Gut in den ersten Jahren war es besser und dennoch. Das Personal hat sich große Mühe gegeben. Mir tut es leid, für alle.
Dieses Gebäude war seit dem Zeitpunkt der Errichtung ein Fremdkörper im Stadtbild bon Hohen Neuendorf, wie die häßliche Kaufland- Fassade übrigens auch.
Passend und gefällig war die niedrige Vorkriegsbebauung der Kreuzung mit kleinen Einzelhandelsgeschäften und dem Krug gegenüber. Das fehlt nun.
Schon damals ist die mit der Umgestaltung ein mißlungenes Ergebnis herausgekommen, das nun erweitert wird.
Jetzt enstehen dort hunderte neue, und vor allem teure Wohnungen. Mit sehr viel „Glück“ für Einwohner werden dort dringend benötigte Menschen untergebracht, die mit Schiff und Flugzeug angelandet sind.
Es ist eine Schande, dass so etwas schönes mit Absicht platt gemacht werden soll, aber auch hier geht es wie immer nur ums Geld. Mit den Luxus Wohnungen wollen die Millionäre danach Milliardere werden.
Es tut schon weh, dass diese Pagode ihr Leben aushauchen muss.
Mein Neffe hat die wunderschöne Innenbeleuchtung mitgestaltet. Mein Mann und ich haben am 27.05.2006 unsere Hochzeit dort gefeiert. Viele weitere schöne Momente haben wir dort verbracht. Wir waren immer sehr zufrieden. Schade, dass diese Stätte jetzt sterben muss.
Dem Personal vielen Dank für unvergessliche Momente und hoffentlich, trotz allem, eine angemessene Zukunft. VIELEN DANK UND ALLES GUTE.
Korrektur: Es war nicht mein Neffe, sondern mein Cousin. Sorry!
Dieses Berlin, dieses Brandenburg, dieses Deutschland, ich schäme mich. Bin in Hohen Neuendorf vor 62 Jahren geboren. Die Pagode der Hammer. Hohen Neuendorf eine Kleinstadt. Dieser Bau hat sie aufgewertet. Toll. Wir haben andere hässliche Bauwerke, die keiner will. Ruinen und Paläste anderer Länder, anderer Meinungen.Aber es stimmt, die Kohle, das unter dem Tisch. Zeit hier wegzugehen.
Es ist sehr traurig! Da werden wieder Ressourcen verschwendet und ein intakter Bau abgerissen, der mit etwas Phantasie noch so vielfältig hätte genutzt werden können!!
Zum Beispiel ein Platz für Kultur und Treffpunkt für die Menschen in Hohen Neuendorf.
Rundherum ist ja trotzdem noch genügend Platz für Wohnungsbau…
Dieses architektonisch so besondere Wahrzeichen zu vernichten ist einfach nur dumm und kurz gedacht!
Es wird bestimmt richtig spannend aussehen, wenn die langweiligen Wohnblocks ohne Seele dann dastehen!
Was denkt sich die Stadt Hohen Neuendorf dabei? Warum hat die Stadt es nicht selbst gekauft und weiter genutzt…
Die Wohnbebauung rund herum, durch einen Investor hätte ja sicherlich noch genügend Geld in die Stadtkasse gespült…
Ich wünsche mir wirklich, das es noch verhindert werden kann…
Da ich davon ausgehe, dass die Menschen die über den Antrag die Pagode weiterhin zu erhalten entscheiden haben, diese Kommentare lesen, möchte ich darum bitten, hier oder auf einem anderen öffentlich einsehbaren Wege zu erklären, weshalb Sie den Erhalt der Himmelspagode als nicht sinnvoll erachten.
Ich kann die meisten Kommentare meiner Vorredner sehr gut nachvollziehen! Natürlich wird angenommen, dass sich Privatpersonen „die Taschen vollstopfen“, da weder argumentativ erklärt wird weshalb der Abriss, und damit eine große Verschwendung von Ressourcen gerechtfertigt ist, -noch wieso man von einer Umnutzung absieht. Nur weil weitere Wohnungen benötigt werden, heißt es nicht, dass dies eine sinnvolle Flächenumnutzung ist. Der Standpunkt der Pagode ist direkt neben einem in Betrieb laufenden Bahnnetz. Der Standpunkt befindet sich im Stadtzentrum, neben dem Rathaus, welches verschiedene Ämter beinhaltet. Man könnte eine sinnvolle Umnutzung zu einer Kulturfläche einrichten, welche allein nur durch den Standort mehr als sinnvoll wäre. Wenn Hohen Neuendorf wachsen möchte, braucht es für die Infrastruktur weitere Flächen, welche zentral liegen sollten um eine allgemeine Möglichkeit von Gemeinschaft der dort lebenden Menschen zu garantieren. Sonst wird es ein weiteres Problem geben und eventuell bestehende Wohngebäude müssen weichen um später neu benötige Flächen zu realisieren. Zudem ist die Himmelspagode von der Größe und der Verortung so gebaut, dass sie kaum mehr als vermutlich 20-40 Wohneinheiten „verhindern“ würde.. Wegen diesen wenigen Wohneinheiten mit den Emotionen der Bürger und den Ressourcen der Erde, die wir bevölkern, zu „spielen“ finde ich ohne eine sinnvolle Argumentation absolut Unverantwortlich, wenn nicht sogar zu sagen frech.
Deshalb bitte ich höflichst darum, wenn eine Person die hier Entscheidungsgewalt ausüben konnte und für den Nichterhalt gestimmt hat, sich bei mir zu melden, falls sie nicht den öffentlich einsehbaren Weg bevorzugen, können Sie dies gerne unter folgender E-Mail Adresse tun: maya.dengs@gmail.com
Ich danke vielmals für Ihre Aufmerksamkeit
Alles hat seine Zeit. So auch die Himmelspagode.
Der damalige Bau war eine wichtige Investition zur rechten Zeit.
Der Abbruch nach 20Jahren für dieses Investment ist absolut in Ordnung.
Ich wünsche dem zukünftigen Wohnungsbau Gutes Gelingen
Horst Golm