Anlässlich seines fünfjährigen Jubiläums feiert das Neue Jüdische Museum in Frankfurt unter anderem seine besondere Architektur. Das historische Rothschild-Palais und der neue Lichtbau bieten als Museumsensemble Ausstellungen, Bildungsangebote und Räume für Begegnung direkt am Main.

Lichtdurchflutete Durchbrüche, Sichtbeton und helles Holz prägen das Bild von den Innenräumen des Neuen Jüdischen Museums. Das Gebäudeensemble am Mainufer wurde im Jahr 2020 eröffnet und feiert nun sein fünfjähriges Jubiläum. / © Foto: Jüdisches Museum Frankfurt / Norbert Migluetz, CC-BY 4.0
© Titelbild und Fotos: Jüdisches Museum Frankfurt / Norbert Migluetz, CC-BY 4.0
Am 26. Oktober 2025 feierte das Neue Jüdische Museum Frankfurt sein fünfjähriges Bestehen. Der Museumskomplex vereint das historische Rothschild-Palais mit einem modernen Lichtbau von Staab Architekten. Zusammen bilden die Gebäude ein Ensemble, das die Verbindung von Alt und Neu sichtbar macht und das Museum zu einem zentralen kulturellen Treffpunkt in der Stadt Frankfurt entwickelt.
Das Museum bietet Besuchern sowohl historische Einblicke als auch zeitgenössische Ausstellungsmöglichkeiten. Die Erweiterung ergänzt die historische Substanz um großzügige Ausstellungsflächen, Veranstaltungsräume und eine neue Bibliothek. Damit entsteht ein Ort, an dem Architektur, Baugeschichte und die jüdische Geschichte Frankfurts in der zentralen Lage der Innenstadt anschaulich zusammengeführt werden.
Jubiläum für das Neue Jüdische Museum: Bauarbeiten begannen bereits im Jahr 2015
Das Neue Jüdische Museum Frankfurt wurde nach dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung am 16. Juli 2015 erweitert und das Rothschild-Palais saniert. Die Bauarbeiten begannen im Winter 2015, die Eröffnung des neuen Museumskomplexes erfolgte am 21. Oktober 2020. Projektleitung lag bei der stadteigenen MuseumsBausteine Frankfurt GmbH.
Das Museum liegt zentral am Untermainkai am Main und ist über die Gallusanlage mit der Frankfurter Innenstadt verbunden. Ziel der Erweiterung war es, historische Räume des Rothschild-Palais in einen modernen Museumsrundgang zu integrieren und gleichzeitig zusätzliche Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen zu schaffen.
Museumskomplex besteht aus zwei Gebäudeteilen: Historisches Rothschild Palais am Main wurde Integriert
Das Neue Jüdische Museum Frankfurt vereint zwei Gebäudeteile. Direkt am Untermainkai steht das sogenannte Rothschildpalais, ein klassizistisches Wohnhaus aus den Jahren 1820 und 1821, entworfen von Johann Friedrich Christian Hess. Im Jahr 1846 kaufte Baron Mayer Carl von Rothschild das Gebäude, später erfolgte ein Umbau und eine Erweiterung durch Architekt Friedrich Rumpf.
Vom privaten Wohnhaus wurde das Palais nun zur öffentlichen Ausstellungsfläche umgewandelt. Erhalten blieben Treppenhaus mit Spiegeln und Marmorverkleidungen, drei repräsentative Salons, Musiksalon im Stil Louis XV und Rauchsalon im Stil Louis XIV. Heute beherbergt es die Dauerausstellung, Museumspädagogik, Büros, Verwaltung sowie barrierefreie Zugänge über zwei Aufzüge.
Neues Jüdisches Museum Frankfurt: Neuer „Lichtbau“ setzt auf „geschützte Offenheit“
Der zweite Gebäudeteil, der Lichtbau, entstand im ehemaligen Garten des Rothschild-Palais. Das Büro Staab Architekten verdoppelte durch seinen Gestaltungsentwurf die Nutzfläche, das Kellergeschoss bietet nun über 600 Quadratmeter für Wechselausstellungen. Der Neubau umfasst Eingangsbereich, Veranstaltungssaal, Deli, Shop, Garderoben und Bibliothek in Eschenholz. Architektonisch prägen Sichtbeton, Holzvertäfelung, Split-Level, Durchbrüche und ein Atrium das Gebäude.
Der Lichtbau verbindet sich eng mit dem Altbau und öffnet das Museum zu den Wallanlagen und zur Innenstadt. Seit 2019 markiert der Bertha-Pappenheim-Platz den Museumsvorplatz. Im Innenhof des Museumskomplexes steht die elf Meter hohe Baumskulptur „Untitled“ von Künstler Ariel Schlesinger. Die Deli-Terrasse verknüpft Alt- und Neubau als weiteren Verbindungspunkt.
Ein kultureller und gesellschaftlicher Treffpunkt: Neues Jüdisches Museum gewinnt 2022 Auszeichnung vom BDA
Das Neue Jüdische Museum möchte bereits seit der Eröffnung im Jahr 2020 durch ein vielfältiges Angebot überzeugen. Die Dauerausstellung im Rothschild-Palais erzählt die jüdische Geschichte Frankfurts von 1800 bis heute. Zusätzlich finden Wechselausstellungen im Kellergeschoss des Lichtbaus statt. Ergänzt wird das Angebot durch Museumspädagogik, Workshops, Kreativangebote, eine Bibliothek im Neubau, großzügige Aufenthaltsbereiche und ein Café.
Das Museum hat sich mittlerweile als kultureller Treffpunkt mit architektonischer Qualität etabliert. Im Jahr 2022 erhielt es die Auszeichnung „Große Nike“ vom Bund Deutscher Architekten (BDA). Staab Architekten und die Stadt Frankfurt wurden hier besonders für die Verbindung von Alt- und Neubau gelobt, diese soll eine eine urbane Bühne schaffen, die Begegnungen ermöglicht und gesellschaftliche Herausforderungen reflektiert.
Neues Jüdisches Museum als Startpunkt: Bau gilt schon jetzt als essentieller Bestandteil der geplanten Kulturmeile
Das Neue Jüdische Museum wird künftig an Bedeutung gewinnen, vor allem im Hinblick auf die geplante Kulturmeile. Als „Startpunkt“ am Main führt es Besucherinnen und Besucher entlang der neuen Oper, des Schauspielhauses und weiterer Kulturorte in die Stadt.
Anlässlich seines fünfjährigen Jubiläums würdigt das Museum die Architektur und die Baugeschichte. Das Ensemble aus Rothschild-Palais und Lichtbau zeigt die Verbindung von historischer Substanz und zeitgenössischem Museumsbau und prägt sowohl städtebaulich als auch kulturell das Frankfurter Stadtbild.

Neben Ausstellungs- und Aufenthaltsbereichen und einem Café kann man in dem Museum am Mainufer auch eine Bibliothek finden. / © Foto: Jüdisches Museum Frankfurt / Norbert Migluetz, CC-BY 4.0

Lichtfurchflutete Atrien prägen den Neubauteil des Neuen Jüdischen Museums in Frankfurt. Für seine besondere Gestaltung wurde das Bauprojekt vom Büro „Staab Architekten“ im Jahr 2022 vom BDA ausgezeichnet. / © Foto: Jüdisches Museum Frankfurt / Norbert Migluetz, CC-BY 4.0
Quellen: Neues Jüdisches Museum, Stadt Frankfurt, Bund Deutscher Architekten
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