Der Bund stellt 333 Millionen Euro für die Sanierung kommunaler Sportstätten bereit. Die neuen Fördermittel könnten auch bestehende Projekte in Berlin unterstützen. Hier werden bereits zahlreiche Bäder, Sportplätze und Stadien saniert oder ausgebaut. Ein Überblick zeigt, wie weit die Vorhaben sind und wo die Mittel ansetzen könnten.

Die Sportanlage in der Fritschestraße in Charlottenburg bleibt derzeit, wie viele andere Berliner Sportstätten auch, geschlossen. Nachdem es in der Vergangenheit immer wieder zu Setzungen und Schäden gekommen war, übernimmt Grün Berlin nun die Sanierung, um die Fläche langfristig zu stabilisieren und wieder nutzbar zu machen. / © Foto: Wikimedia Commons, Singlespeedfahrer, CC0
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In vielen Städten Deutschlands sind Schwimmhallen, Sportplätze und Stadien in die Jahre gekommen. Um die Sportinfrastruktur bundesweit zu modernisieren, investieren Bund, Länder und Kommunen zunehmend in ihre Erneuerung. Erstmals legt der Bund nun ein eigenes Programm auf, das die umfassende Sanierung öffentlich zugänglicher Sporthallen, Hallen- und Freibäder sowie Sportfreianlagen fördert.
Für den aktuellen Projektaufruf stehen 333 Millionen Euro aus dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität bereit. Sanierungen stehen dabei klar im Vordergrund, während Ersatzneubauten nur in begründeten Ausnahmefällen vorgesehen sind. Kommunen können ihre Projektskizzen bis zum 15. Januar 2026 beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung einreichen.
Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Sportstätten“: Bundesministerin Hubertz startet Projektaufruf
Über die Förderung entscheidet anschließend der Haushaltsausschuss des Bundestages. Insgesamt sollen in dieser Legislaturperiode bis zu eine Milliarde Euro zur Verfügung gestellt werden. Damit will die Bundesregierung auf den bundesweiten Sanierungsstau reagieren und zugleich Nachhaltigkeit und Inklusion fördern.
Auch Berlin könnte von dem neuen Bundesprogramm profitieren. Die Hauptstadt investiert bereits seit einigen Jahren in die Erneuerung ihrer Sportinfrastruktur, doch der Bedarf ist weiterhin groß. Während es bei einigen Projekten sichtbar vorangeht, kommen andere nur langsam voran oder stecken noch in der Planung fest.
Modernisierung von Berliner Schwimmbädern: Sanierung und Ausbau der Bäderlandschaft
Besonders im Fokus steht in der Hauptstadt die Erneuerung der Bäderlandschaft. Zahlreiche Anlagen werden modernisiert, erweitert oder technisch auf den neuesten Stand gebracht. Unter anderem das Kombibad Mariendorf: Ziel ist es, die Einrichtungen fit für den Schul- und Vereinssport zu halten und gleichzeitig die Freizeitangebote für Familien zu verbessern.
Auch an anderen Standorten zeigt sich Bewegung. Das Stadtbad Schöneberg wird bis 2026 saniert, während die Schwimmhalle Zingster Straße bereits Ende 2025 wieder öffnen soll. Die neuen Bundesmittel könnten die laufenden Maßnahmen gezielt unterstützen und dazu beitragen, die Modernisierung der Berliner Bäderlandschaft flächendeckend voranzutreiben.
Erneuerung von Sportplätzen in Berlin: Nachhaltige Konzepte und sichere Nutzung
Neben den Bädern besteht auch bei zahlreichen Berliner Sportplätzen Modernisierungsbedarf, an verschiedenen Standorten wird bereits gearbeitet. Beispielhaft ist die Sportanlage auf dem Gelände der Fritschestraße in Charlottenburg-Wilmersdorf. Nachdem es in der Vergangenheit immer wieder zu Setzungen und Schäden gekommen war, übernimmt Grün Berlin nun die Sanierung, um die Fläche langfristig zu stabilisieren und wieder nutzbar zu machen. Doch die Anlage, auch bekannt als „Nasses Dreieck“, ist kein Einzelfall.
Während das Erika-Heß-Eisstadion im Wedding nach fast zweijähriger Dachsanierung im Oktober 2025 wieder öffnet, laufen an anderen Standorten bereits zahlreiche neue Projekte. In Tempelhof-Schöneberg werden Kunstrasenfelder, Laufbahnen und Beachsportflächen saniert oder erweitert, und in Hohenschönhausen beginnt im November 2025 die Modernisierung des Sportplatzes an der Darßer Straße für über zwei Millionen Euro. Auf diese Weise will die Stadt nicht nur den Schul- und Vereinssport stärken, sondern auch für sichere und wetterbeständige Trainingsbedingungen sorgen.
Großprojekte im Berliner Sport: Kompromisse, Koordination und offene Zukunftsfragen
Auch bei größeren Bauvorhaben bewegt sich etwas, allerdings nur in kleinen Schritten. Für den Ausbau der Alten Försterei in Köpenick einigten sich der Berliner Senat und der 1. FC Union Berlin nach einer fast achtjährigen Planungsphase und einem jüngst ausgebrochenen Hickhack um das Verkehrskonzept auf eine erste Ausbaustufe mit 34.500 Plätzen.
Eine spätere Erweiterung auf über 40.000 Zuschauer bleibt geplant. Entscheidend bleibt jedoch, dass die Verkehrsanbindung verbessert wird, damit der Spielbetrieb langfristig tragfähig bleibt. Gefragt ist hierbei allerdings nicht der 1. FC Union, sondern der Berliner Senat, der in diesem Sport- und Entwicklungsprojekt bislang nicht glänzen konnte.
Darüber hinaus stehen der Neubau des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks (der Abriss des alten Stadions läuft bereits) sowie weitere Stadion- und Hallenprojekte von Hertha BSC, dem BFC Dynamo und Alba Berlin auf der Agenda. Doch in all diesen genannten Vorhaben gibt es bislang keine verbindlichen Ziele oder klare Projektpläne.
Berliner Sportstätten werden modernisiert: Fördermittel für ein neues Bundesprogramm als Chance
Der Blick auf die aktuellen Projekte zeigt: Berlins Sportinfrastruktur befindet sich bereits in einem umfangreichen Modernisierungsprozess, in dem Bäder, Sportplätze und Stadien Schritt für Schritt saniert, erweitert und technisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Doch der Bedarf bleibt weiterhin ausgesprochen hoch.
In welchem Umfang die neuen Bundesmittel zusätzliche Impulse setzen können, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass langfristige Planung, abgestimmte Koordination zwischen Land, Bezirken und Vereinen sowie gezielte Investitionen notwendig sind, um die Sportinfrastruktur nachhaltig, inklusiv und zukunftsfähig zu gestalten.
Quellen: Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Berliner Bäder Betriebe, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, 1. FC Union Berlin, Der Tagesspiegel, RBB, Bezirksamt Mitte, Berlin.de, Senatsverwaltung für Inneres und Sport, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
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