Zum 200. Geburtstag von James Hobrecht erinnert Berlin mit einer Veranstaltungsreihe im Flughafen Tempelhof an den Planer, der das Stadtbild bis heute prägt. Vier Abende widmen sich zwischen November 2025 und Januar 2026 seiner Arbeit, seinem Einfluss und der Frage, was seine Ideen für das Berlin von morgen bedeuten.

Pumpwerk Hallesches Ufer 78, Bau 1873-1876

Pumpwerk Hallesches Ufer, Teil des von Hobrecht entworfenen Kanalisationssystems. Das 1876 fertiggestellte Bauwerk war Teil seines neuartigen Kanalisationssystems, das die Abwässer der Stadt über zwölf sogenannte Radialsysteme auf Rieselfelder leitete. / © Wikimedia Commons, Jörg Zägel, CC BY-SA 3.0

© Fotos: IMAGO / Jürgen Ritter

 

Berlin erinnert in den kommenden Monaten an den Ingenieur und Stadtplaner James Hobrecht. Sein Wirken im 19. Jahrhundert hat die Stadt nachhaltig geprägt. Viele Straßenzüge, Stadtviertel und Infrastrukturanlagen, die das heutige Berlin formen, gehen auf seine Pläne zurück.

Zum 200. Geburtstag Hobrechts würdigt die Stadt sein Lebenswerk mit einer Veranstaltungsreihe im Flughafen Tempelhof. Damit soll an seine Bedeutung für die Entwicklung der modernen Metropole erinnert werden.

James Hobrecht Einfluss in Berlin: Stadtplaner des modernen Berlins

James Hobrecht gilt als einer der wichtigsten Stadtplaner seiner Zeit. Mit dem 1862 vorgestellten „Bebauungsplan der Umgebungen Berlins“ legte er das Fundament für das heutige Stadtgefüge. Er entwarf ein klar gegliedertes Straßennetz, das Berlin bis heute prägt. Seine Idee war eine kompakte, ringförmige Stadtstruktur, in der Wohnen, Arbeiten und öffentliche Einrichtungen eng miteinander verbunden sind. Dadurch entstand eine Stadt der kurzen Wege, in der unterschiedliche Funktionen räumlich nah beieinander liegen. Diese Mischung prägt bis heute viele Berliner Quartiere.

Hobrecht war nicht nur für die Stadtplanung verantwortlich, sondern auch für technische Innovationen. Gemeinsam mit dem Arzt Rudolf Virchow entwickelte er das Kanalisationssystem, das erstmals für saubere und hygienische Verhältnisse sorgte. Damit schuf er eine Grundlage für die Gesundheit der rasant wachsenden Bevölkerung. Außerdem plante er Brücken, Straßen und Plätze, die das Stadtbild bis heute prägen. Für seine Verdienste wurde er 1897 vom Magistrat der Stadt zum Stadtältesten ernannt.

Veranstaltungsreihe im Flughafen Tempelhof: Vier Abende zu Werk und Wirkung

Zum Jubiläum organisiert die Stadt Berlin gemeinsam mit der Friede Springer Stiftung eine Veranstaltungsreihe im Flughafen Tempelhof. An vier Abenden werden Leben, Werk und Wirkung des Stadtplaners vorgestellt. Den Auftakt bildet am 27. November 2025 die Veranstaltung „Straßen und Plätze für Berlin“. Dabei steht Hobrechts Vision einer lebendigen Innenstadt im Mittelpunkt. Am 11. Dezember 2025 folgt der zweite Abend unter dem Titel „Stadttechnische Infrastruktur für Berlin“. Dort geht es um seine Rolle beim Aufbau des Kanalisationssystems sowie um seine Verantwortung für Brücken- und Straßenbau.

Nach der Weihnachtspause wird die Reihe am 15. Januar 2026 fortgesetzt. Unter dem Thema „James Hobrecht: Vorbild wie Schreckbild“ diskutieren Fachleute, wie unterschiedlich sein Werk im Laufe der Zeit bewertet wurde. Den Abschluss bildet am 29. Januar 2026 der Themenabend „Potentiale Berlins für morgen“. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, welche Ideen Hobrechts auch für die heutige Stadtentwicklung noch Bedeutung haben. So verbindet die Veranstaltungsreihe historische Perspektiven mit den aktuellen Herausforderungen der wachsenden Hauptstadt.

Karte des Hobrecht-Plans / veranschaulicht die Umsetzung des Hobrecht-Plans

Karte des Hobrecht-Plans mit realisierten und geplanten Straßenzügen. Sie zeigt, wie Hobrecht ab 1862 das Berliner Stadtgebiet systematisch strukturierte. / © Wikimedia Commons, S. Gollin, CC BY-SA 3.0

Quellen: Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg e.V., Landesdenkmalamt Berlin, Wikipedia, Berliner Mieterverein e.V.

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