Nach Jahrzehnten kehrt die Turmspitze des Frankfurter Rathauses zurück: Der „Lange Franz“ wird ab Dezember 2025 originalgetreu rekonstruiert. Nun wurde ein Spendenscheck übergeben, durch die der Turm bis zum Sommer 2027 wieder das Frankfurter Stadtbild prägen könnte.

Meilenstein für den „Langen Franz“: Am vergangenen Freitag fand die Scheckübergabe statt. Rund 1,7 Mio. können nun für die historische Rekonstruktion der Turmspitze genutzt werden. / © Foto: Stadt Frankfurt am Main, Maik Reuß
© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Horst-schlaemma, gemeinfrei
Die Rekonstruktion des Frankfurter Rathausturms „Langer Franz“ nimmt konkrete Formen an. Letzten Freitag übergab der Brückenbauverein Frankfurt einen symbolischen Spendenscheck in Höhe von 1,2 Millionen Euro an Oberbürgermeister Mike Josef. Mit dem Geld kann die historische Turmspitze ab Dezember 2025 originalgetreu wiederaufgebaut werden. Der rekonstruierte Rathausturm soll bis zum Sommer 2027 fertiggestellt werden.
Der „Lange Franz“ wird nach seiner Fertigstellung um 20 Meter höher und mit Turmspitze, Ecktürmchen sowie zudem mit Turmuhren ausgestattet sein. Oberbürgermeister Josef betont, dass der Turm als Symbol für Frankfurts Baugeschichte und ebenso für außerordentliches, bürgerliches Engagement gelte.
70-Meter-Turm mit Wiedererkennungswert: „Langer Franz“ prägt Frankfurts Stadtbild bereits seit 1904
Der Rathausturm wurde von 1900 bis 1904 erbaut und war mit 70 Metern nach dem Dom zunächst das zweithöchste Gebäude Frankfurts. Der neugotische Turm orientierte sich am mittelalterlichen Brückenturm, mit Rundbogenfries, Eck-Erkern und steilem Walmdach. Seine Lage an der Münchener Straße machte ihn zu einem Orientierungspunkt und prägte zudem das Stadtbild über Jahrzehnte. Der Turm trägt seinen volkstümlichen Namen „Langer Franz“ nach Oberbürgermeister Franz Adickes, der während seiner Amtszeit von 1891 bis 1912 maßgeblich an der Erweiterung des Rathauses beteiligt war.
Im Zweiten Weltkrieg beschädigten Luftangriffe den „Langen Franz“ jedoch schwer, insbesondere die kunstvolle Turmspitze wurde zerstört. Beim Wiederaufbau in den 1950er-Jahren verzichtete man aus Kostengründen auf die Rekonstruktion des Daches. Seitdem fehlt also der Hut des „Langen Franz“. Der Turm verlor dadurch nicht nur an Höhe, sondern ebenso auch an symbolischer Strahlkraft. Mit der aktuell geplanten Rekonstruktion soll die historische Silhouette wiederhergestellt werden.
Finanzierung durch bürgerliches Engagement: Bisher wurden rund 1,7 Mio. für die Rekonstruktion gespendet
Der Wiederaufbau des „Langen Franz“ lebt von starkem bürgerschaftlichem Engagement. Über 1.200 Frankfurterinnen und Frankfurter haben bislang rund 1,7 Millionen Euro für das Projekt gespendet. Letzten Freitag übergab der Brückenbauverein symbolisch 1,2 Millionen Euro an Oberbürgermeister Mike Josef. Wann genau die 500.000 Euro Differenz übergeben werden, ist zur Zeit noch unklar. Zu den größten Unterstützern zählen beispielsweise Dr. Elmar und Ellis Reiss, die Stiftung Giersch ebenso wie die Heinmüller Stiftung.
Die Ausführung der Bauarbeiten, die in zwei Monaten starten und in rund eineinhalb Jahren abgeschlossen sein sollen, übernimmt die DomRömer GmbH. Der Turm wird laut Angaben der Stadt Frankfurt also zeitnah wieder um 20 Meter erhöht und erhält eine originalgetreue Turmspitze, vier Ecktürmchen, Turmuhren, einen Frankfurt-Adler sowie voraussichtlich ein Läutwerk. Die Buchgasse wird für die Bauzeit gesperrt, die Bethmannstraße soll für den Straßenbahnverkehr offen bleiben.
Großes Interesse an historischer Rekonstruktion: „Langer Franz“ soll als identitätsstiftendes Wahrzeichen dienen
Bei der Scheck-Übergabe vergangenen Freitag betonte Oberbürgermeister Mike Josef besonders die historische und städtebauliche Bedeutung des Turms als sichtbares Symbol Frankfurts. Das große Interesse der Spenderinnen und Spender zeigt ebenfalls, wie wichtig vielen Bürgern die Erhaltung des historischen Stadterbes ist.
Mit der aktuellen Rekonstruktion soll der Rathausturm nicht nur seine frühere Höhe zurückerlangen. Er soll zudem auch seine städtebauliche Wirkung in der Altstadt wieder entfalten. Der „Lange Franz“ wird damit erneut zu einem identitätsstiftenden Wahrzeichen Frankfurts.

So sah der 70 Meter hohe Turm anfangs im Jahr 1908 aus: Das neue Rathaus mit dem „Langen Franz“ vom Paulsplatz aus gesehen. / © Foto: Wikimedia Commons, Carl Andreas Abt
Quellen: Stadt Frankfurt, Frankfurter Neue Presse, Frankfurter Rundschau, Brückenbauverein
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